Weingut Regnery: Rot, rund, anders

Eine der eigenwilligsten Vinotheken steht in Klüsserath. Sie gehört zum Weingut von Peter Regnery. Neben Riesling und Spätburgunder erntet der Winzer Syrah. Unglaublich, dass es so etwas gibt an der Mosel.

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Die Vinothek vom Weingut Regnery

Man muss schon genau wissen, wohin man will. Zwar ist der Ort Klüsserath ist nicht groß, doch das Weingut  F.J. Regnery liegt etwas versteckt in einer engen Seitenstraße.

Umso überraschter steht man plötzlich vor dem ovalen Bau, der ein bisschen an ein Ufo erinnert. Denn er erstreckt sich über zwei Etagen, von gut sechs Meter hohen Eichenbalken umhüllt. Mehr Kontrast zu den umliegenden Häusern geht kaum.

Mit dieser Vinothek hat Peter Regnery seinen Weinen ein futuristisches Schaufenster beschert. Doch das ist nicht alles, was dieses Klüsserather Weingut von vielen anderen Betrieben in der Region unterscheidet. 

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Peter Regnery und seine Weine.

Bereits im 17. Jahrhundert gegründet, hat Peter Regnery 2000 den Betrieb von seinem Vater Franz-Josef übernommen. Zunächst wurde modernisiert. Dann wagte sich der Junior an die Idee, etwas Besonderes vor der Haustür zu bauen. 

Hingucker Vinothek 

„Vor allem nichts Eckiges”, entschieden der Bauherr und seine Frau Andrea. Zaubern können Weinbauern nicht, obwohl ihre Weine manchmal danach schmecken. Immerhin sieben Jahre und einige Architekten später stand die Vinothek auf dem Hof und beeindruckt bis heute.

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Verkaufsraum im Weingut Regnery

Geht man durch die Eichenplanken hindurch ins Erdgeschoss, steht man in einem stylischen Verkaufsraum mit beleuchteten Bildern. Von dort führt eine Treppe ins ebenso schicke Obergeschoss. Auch dieser Raum wirkt freundlich und hell, der Duft von Holz liegt in der Nase.  

Blick auf die Klüsserather Bruderschaft

Schon so mancher dachte, dass die Regnerys nur im Freien verkosten. Denn mittels ausgeklügelter Technik lassen sich die bodentiefen Fenster so einfalten, dass dieser Raum mit der Terrasse zu einer Einheit verschmilzt.

Die Aussicht auf die Klüsserather Bruderschaft ist prächtig.

Klüsserath, Klüsserather Bruderschaft

Blick auf die Klüsserather Bruderschaft.

Peter Regnery kennt in diesen Weingärten jede einzelne Rebe, jeden Käfer, jeden Stein. Denn Vater Franz-Josef hatte schon in den 1970er-Jahren den richtigen Riecher gehabt.

Gegen den allgemeinen Trend setze der Senior auf den arbeitsintensiven Steillagenanbau und kaufte Parzellen, die heute zu den besten Lage der Mittelmosel zählen. Alle Regnery-Weine gedeihen in der Klüsserather Bruderschaft.

Peter Regnery setzt auf Rotwein

Mosel, das heißt normalerweise Riesling. Doch zu Peters Juwelen gehört auch der Spätburgunder. Tatsächlich macht der Rote sogar gut 30 Prozent seiner Rebfläche aus. Und das in einer Region, wo seit Ewigkeiten der Weißwein dominiert. 

Daneben experimentiert der Winzer mit Cabernet Sauvignon. Vor allem aber wächst in seinen Weingärten auch Syrah, die Traube aus dem südfranzösischen Rhonetal. 

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Die Regnerys: Andrea, Peter, Jakob, Greta und Frieda. Fotos: Jörg Haubrich

Und in Übersee sorgt sie unter dem Namen Shiraz für Furore. Australische Winzer haben weltweit eine Begeisterung für die Rebsorte angezettelt. Sie wächst in Südafrika, Chile und Neuseeland. Und machte ebenso in Kalifornien und Argentinien eine steile Karriere. Aber hierzulande gedieh sie bislang nur auf wenigen Hektar im süddeutschen Raum.

Syrah aus dem Hause Regnery

Mit der Mosel hatte der Syrah nichts zu schaffen. Bis Peter Regnery als erster Winzer zwischen Koblenz und Trier vor zehn Jahren ein paar hundert Stöcke in die Steillange setzte. „Die Trauben werden immer reif”, bestätigt der Winzer.

Natürlich kann man die Regnerys auch besuchen. Was Besucher bei einer Verkostung erwartet? Riesling aus bis zu über 90 Jahre alten wurzelechten Reben, überwiegend trocken ausgebaut. Natürlich kirschsaftroter Spätburgunder, gereift im Barrique. Hinzu kommt diese bemerkenswerte Architektur. Und ein ebenso tolles Winzerpaar, das für seine Weine begeistert.

 

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