Wieviel Beethoven steckt in Köwerich?

In Koblenz steht das Mutter-Beethoven-Haus. Doch auch in Köwerich begegnet man dem weltberühmten Komponisten. Was hat das Dorf an der Mosel mit Beethoven zu tun?

Beethovenhaus, Beethoven, Köwerich

Das Beethovenhaus in Köwerich.

Ta-ta-ta-taaa! Ludwig von Beethoven, der große Komponist. Mit seinen Sinfonien hat er Werke für die Ewigkeit geschaffen. Selbst Menschen, denen Klassik nicht liegt, erkennen das Intro seiner Fünften. Sein Welthit, die „Ode an die Freude“ gilt sogar als offizielle Hymne der Europäischen Union. Jedes Orchester, das auf sich hält, hat alle Neune im Repertoire.

Der wohl berühmteste Deutsche wurde 1770 in Bonn geboren. Das genaue Datum ist ungewiss, erst die Taufe am 17. Dezember gilt als erstes dokumentiertes Lebenszeichen. Als 22-jähriger ging Beethoven nach Wien und kam dort groß heraus. Seither ist die Freude bekanntlich ein schöner Götterfunken.

Als der große Meister am 26. März 1827 mit nur 56 Jahren verstarb, sollen 20.000 Menschen beim Trauerzug dabei gewesen sein. Die Welt wusste also schon immer, was sie an Beethoven hat – und widmet ihm bis heute Denkmäler aller Art. Ihm zu Ehren werden Büsten, Gemälde und Skulpturen erschaffen, etliche Straßen sind nach Beethoven benannt. Ob nun die Comic-Serie Peanuts, Pop-Art oder in der Werbung: Beethoven und seine Melodien sind allgegenwärtig.

Beethoven an der Mosel

Auch in Köwerich an der Mosel führt kein Weg an Beethoven vorbei. Man begegnet dem Komponisten im Logo eines Weinguts, auf Flaschenetiketten oder in der Beethovenstraße. Denn der Weinort reklamiert für sich die Herkunft von Beethovens Familie mütterlicherseits. Das barocke Gebäude am St.-Kunibert-Platz Nummer 2 soll das Wohnhaus von Beethovens Ahnen gewesen sein, heißt es auf der Website des Ortes. Die Fassade ist mit dem Antlitz von Sohn und Mutter geschmückt. Doch wie viel Beethoven steckt wirklich in Köverich?

Tatsächlich gibt es deutschlandweit nur zwei Wohnhäuser, die nachweislich mit der Familie Ludwig van Beethoven in direktem Zusammenhang stehen. Das eine ist das berühmte rosafarbene Haus in der Bonngasse 20 in Bonn, in dessen Dachstube der große Meister das Licht der Welt erblickte. Das Beethovenhaus beherbergt eine Dauerausstellung zu seinem Leben und Wirken. Zu sehen sind Noten, Originalinstrumente, Bilder, Briefe und Alltagsgegenstände aus Beethovens Besitz. Zum Beispiel einige der teilweise riesigen Hörrohre des schwerhörigen und später komplett tauben Komponisten.

Mutter-Beethoven-Haus in Koblenz

Weniger bekannt ist das Mutter-Beethoven-Haus im Koblenzer Stadtteil Ehrenbreitstein. In der Wambachstrasse 204 wurde Beethovens Mutter Maria Magdalena Keverich im Jahr 1746 geboren und verbrachte dort ihre Kindheit und Jugendzeit. Man nimmt an, dass ihr Vater Johann Heinrich Keverich, Oberhofkoch am Kurtrierer Hof, das Gebäude um 1730 erworben hat. Heute gehört es als Gedenkstätte und Museum zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal.

Zwischen alten Bilder und Mobiliar kann man sich gut vorstellen, wie das Koblenzer Leben im 18. Jahrhundert gewesen sein muss. Die Ausstellung beschäftigt sich mit der Historie von Ehrenbreitstein als kurfürstliche Residenzstadt, der Familiengeschichte der Keverichs und schlägt einen Bogen zu Beethovens Jugend, seinen Freundschaften und den letzten Lebensjahren in Wien.

Beethovenhaus in Köwerich

Es besteht kein Zweifel daran, dass Ludwig van Beethoven Wurzeln in Koblenz hatte. Anders sieht es mit dem Beethovenhaus in Köwerich aus. Wir erinnern uns: Beethovens Mutter, Maria Magdalena, war eine geborene Keverich. Sie trägt den Namen dieses Ortes, wie man ihn früher schrieb. Das sogenannte Beethovenhaus am St.-Kunibert-Platz soll das Wohnhaus von Beethovens Urgroßvaters gewesen sein, ist auf der Website der Verbandsgemeinde Schweich nachzulesen.

Tatsächlich hatte der Trierer Oberstudiendirektor Alois Backes vor Jahrzehnten herausgefunden, dass der um 1660 geborene Johann Heinrich Keverich aus Köwerich stammte. Andere würden das nicht unterschreiben: Ahnenforscher geben Mehring als dessen Geburtsort an.

Der letzte Hausherr des Beethovenhauses, der aus der Linie von Beethovens Mutter stammen soll, war der in den 1970er Jahren verstorbene Peter Köwerich. Forscher bezweifeln jedoch auch die These, dass der Winzer über seinen Urgroßvater mit dem Bruder von Beethovens Mutter verwandt gewesen sei. Bis heute lassen sich keine entsprechenden genealogischen Spuren des großen Meisters in Köwerich finden.