Wo mündet die Mosel? An welchen Städten fließt sie entlang? Wie gelangt man zur Quelle? Wo liegt ihre tiefste Stelle? Und was hat die Mosel mit dem türkischen Fluss Menderes gemein? Die Antworten gibt es hier. Mit Ausflugstipps.
Über die Mosel ist doch alles bekannt, sollte man meinen. Immerhin ist sie doch eine der wichtigsten Schifffahrtsstraßen im Land. Ihre Quelle liegt in den französischen Vogesen. Der 544 Kilometer lange Fluss sammelt Wasser in drei Ländern und transportiert es bei Koblenz in den Rhein.
Aber längst nicht jeder weiß, dass die Mosel am Fuße des Berges Drumont entspringt, 735 Meter über dem Meerspiegel. Zwar sprudeln dort gleich mehrere Quellen. Doch nur eine davon, unterhalb des Pass Col de Bussang, wurde in Stein gefasst.
Moselquelle am Col de Bussang
Wer die „Source de la Moselle”, die Moselquelle, besuchen möchte, fährt aus Richtung Epinal über die N 66 bis Bussang und am Ortsausgang links in die Route de Source (D 89).
Fürs Navi: 30 Route des Sources, 88540 Bussang, Frankreich.
Nur wenige Minuten hinter der Abzweigung sprudelt ihr Wasser durch ein steinernes M zunächst in ein Becken, danach in einen winzigen Kanal. Hätte man die Moselquelle nicht am 23. Mai 1965 mit diesem Denkmal aus Granit ummantelt, man würde sie glatt übersehen.
Wichtige Nebenflüsse der Mosel
Aber alle Fließgewässer fangen einmal klein an. Erst auf ihrem langen Weg in den Rhein wächst die Mosel vom mickrigen Rinnsal zum kräftigen Fluss. Daran beteiligen sich unter anderen Moselotte, Sauer oder Dhron und die ungefähr 50 Kilometer lange Ruwer als Wasserlieferanten. Bei Konz ergießt sich die Saar in den Fluss – mit 246 Kilometern ist sie der längste Nebenfluss der Mosel.
Tipp: An der Saarmündung steht ein dreieckiges Kunstwerk von Christoph Mancke. Dabei handelt es sich um einen Stein, in dem man Platz nehmen kann, um dem beruhigenden Geräusch des Wassers zu lauschen.
Doch bevor die Mosel Deutschland erreicht, durchquert sie zunächst auf 302 Kilometern das benachbarte Frankreich. Bussang in Lothringen ist der erste Ort, den sie nach knapp drei Kilometern erreicht.
Das kleine Bergdorf hat ein ganz besonderes Theater: Das Théatre du Peuple, erbaut 1895, steht sogar unter Denkmalschutz. Es ist das einzige Holztheater Frankreichs und bekannt für seine zum Wald hin offene Bühne. Im Juli und August stehen Berufs-und Laienschauspieler für Aufführungen gemeinsam auf den Brettern, die für manche die Welt bedeuten.
Tipp: Sonntags oder mittwochs um 10.30 Uhr werden geführte Besichtigungen des interessanten Gebäudes angeboten. Info unter www.theatredupeuple.com/infos-pratiques-et-services/visites
So verläuft der Fluss bis Luxemburg
In der Stadt Epinal, dem „Tor zu den Vogesen”, ist die Mosel schon ein junger Fluss. Gleich hinter Charmes beginnt das Naturschutzgebiet „Wilde Mosel” – ein unberührtes Paradies für seltene Vögel und abenteuerliche Kajaktouren. Denn es ist der einzige Abschnitt, an dem die Mosel nie gestaut oder begradigt wurde.
Einige Kilometer flussabwärts passiert der Fluss die alte Bischofsstadt Toul mit ihrer mächtigen gotischen Kathedrale und fließt im großen Bogen um Nancy herum.
Tipp: Nancy ist bekannt für Spätbarock- und Jugendstilarchitektur. Wer nicht viel Zeit hat, sollte sich zumindest einen Kaffee in der Altstadt mit ihren Palästen, Toren und engen Gassen gönnen. Vor allem der Place Stanislas ist ein Augenschmaus.
Die Mosel fließt vorbei an Scy-Chazelles, wo man das Anwesen des großen Europäers Robert Schumann besichtigen kann. Schließlich erreicht sie Metz mit der mächtigen Kathedrale, in der sich Marc Chagall verewigt hat. Es neben Trier und Koblenz die größte Stadt am Ufer der Mosel. Es folgt Thionville. An diesem Abschnitt liegen die ersten beiden Weinbaugebiete an der Mosel. Sie heißen bei Nancy Côtes de Toul und zwischen Nancy und Metz Côtes de Moselle.
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Etwa 20 Kilometer nach Thionville erreicht der Fluss den Grenzort Apach im Dreiländereck. Eine Boje markiert symbolisch den Punkt, an dem Deutschland, Frankreich und Luxemburg zusammentreffen. Zwar bildet die Mosel ab hier auf rund 36,5 Kilometern Länge die natürliche Grenze zwischen dem Großherzogtum und der Bundesrepublik. Dennoch liegt sie im gemeinschaftlichen Hoheitsgebiet beider Staaten.
Wem gehört die Mosel?
Auf vielen Landkarten sieht es so aus, als läge die Ländergrenze in der Mitte der Mosel. Aber das stimmt so nicht. Denn in Wahrheit liegt die Grenze zu Luxemburg für Deutschland am östlichen luxemburgischen Ufer, die Grenze zu Deutschland für Luxemburg am westlichen deutschen Ufer.
Die Mosel selbst gehört zu beiden Ländern und wird gemeinsam verwaltet. Dieses sogenannte Kondominium (von lat. condominare, gemeinsam herrschen) gilt mit über 200 Jahren als das älteste noch existierende der Welt. Die Geburtsstunde schlug 1815 auf dem Wiener Kongress, als die Grenzen europaweit neu gezogen wurden.
Am deutschen Moselufer reihen sich Winzerorte wie etwa Perl, Nittel oder Wasserliesch aneinander. Südliche Weinmosel oder Obermosel wird der Flussabschnitt genannt.
Vis-à-vis auf Luxemburger Staatsgebiet reihen sich Schengen, Remerschen, Wormeldange, Ahn und Grevenmacher aneinander. Zwischen Wasserbillig und dem deutschen Oberbillig pendelt die Sankta Maria II als einzige elektrisch betriebene Fähre über die Mosel.
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Tipp: In Schengen liegt die Seele des grenzenlosen Europas. Denn hier wurde mit dem Schengener Abkommen der Grundstein für den Wegfall der Zollkontrollen und Schlagbäume gelegt. Die Hauptattraktion, das Europäische Museum, erinnert an den historischen Akt. Es steht direkt am Ufer, wo man zudem ein Stück der Berliner Mauer und die Nationalsäulen sehen kann.
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Städte und Dörfer am Fluss
Ab Palzem schlängelt sich die Mosel auf 206 Kilometern durch Rheinland-Pfalz. Schon bald erreicht sie Trier (mehr dazu hier»), die erste größere Stadt auf deutschen Boden. Ab hier trennt der Fluss den Hunsrück und die Eifel voneinander. Die Mosel schmirgelt sich durchs rheinische Schiefergebirge und das berühmte Kurvenspektakel beginnt.
Sie passiert Schweich und Neumagen-Drohn, später Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach, Kröv und Zell. Gemütlich schwingt der Fluss an den Bilderbuchdörfern Ediger oder Beilstein vorbei und zieht eine große Schleife bei Cochem.
Da ist aber auch Kattenes, mit einer der steilsten Straßen in Rheinland-Pfalz, gesäumt von verwunschenen Mühlen. Und auf den letzten Metern streift die Mosel Alken und Kobern-Gondorf, das gleich vier Burgen und Schlössern versammelt.
Mündung in den Rhein
Nur einen Katzensprung hinter Winningen ist die Mosel nach insgesamt 544 Kilometern bei Koblenz zu Ende: Am Deutschen Eck mündet sie in den Rhein. Im Schnitt verschwinden 380 Kubikmeter Moselwasser pro Sekunde im Rhein.
Tipp: Wer mit der Seilbahn in Koblenz hoch zur Festung Ehrenbreitstein schwebt, erkennt an manchen Tagen die Farbgrenze, wo das Mosel- auf das Rheinwasser trifft.
Die Mosella – Fluss der Römer
Auf Französisch heißt die Mosel übrigens „la Moselle”. Die Menschen in Luxemburg sagen „Musel”. Allerdings gaben ihr einst die Kelten den Namen Mosea. Doch dann kamen 50 vor Christus Cäsars Legionäre, sahen und siegten. Von nun an hieß sie Mosella, was so viel heißt wie „kleine Maas”, da ihre Namenspatin anfangs parallel verlief. Heute ist die Mosel der zweitlängste Nebenfluss des Rheins nach der Maas (auf Latein: Mosa.)
Schon die Römer waren auf der Mosel mit ihren Galeeren unterwegs, um ihre Truppen, Moselschiefer für die Dächer der Häuser und Wein zu transportieren. Ein Weinschiff dieser Art liegt heute in Neumagen-Drohn vor Anker: Es ist das größte je im deutschen Sprachraum nachgebaute schwimmfähige Römerschiff.
Tipp: Mit der Stella Noviomagi können Ausflügler heute auf Moselfahrt gehen.
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Die Römer errichteten auch die ersten sicheren Brücken über die Mosel. Heute spannen sich 107 Brücken über den Fluss – die Römer-Brücke in Trier steht noch immer auf den antiken Pfeilern.
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Im Mittelalter diente die Mosel als Transport- und Reiseweg nach Lothringen und zum Mittelrhein. Das erste Dampfschiff, die Ville de Metz, befuhr im Jahr 1839 den Fluss. Heute pflügen etliche Sportboote durchs Wasser. Dicht gefolgt von Hotelschiffen, jährlich weit über 10.000 Frachtern und Ausflugsdampfern.
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Sogar Wasserskifahrer und Stand up-Paddler gleiten über das Wasser. Denn die Strömung ist eher schwach: Mit einer Fließgeschwindigkeit von etwa zwei bis drei Stundenkilometern trödelt die Mosel von Neuves-Maisons bis nach Koblenz.
28 Staustufen und Schleusen
Die Mosel eine internationale Wasserstraße, die auf 392 Kilometern Länge den französischen Ort Neuves-Maisons und Koblenz miteinander verbindet. Vor allem Kohle, Erze sowie landwirtschaftlichen Produkte werden mit Schiffen über die Mosel transportiert.
Allerdings musste man sie erst mit Schleusen und Staustufen bändigen, um sie überhaupt schiffbar zu halten. Am 27. Oktober 1956 unterzeichneten der französischer Außenminister Christian Pineau, sein deutscher Amtskollege Heinrich von Brentano und Luxemburgs Außenminister Joseph Bech den Vertrag über die Schiffbarmachung. Ab 1958 wurde der Fluss kanalisiert. Mit Hilfe der Bauwerke überwindet die Mosel heute auf ihrem Weg ein Gefälle von 676 Höhenmetern.
Es war eines der ersten europäischen Großprojekte der drei Anrainerstaaten Frankreich, Luxemburg und Deutschland. Als die Präsidenten Heinrich Lübke und Charles de Gaulle die Mosel als Großschifffahrtstraße 1964 gemeinsam mit einweihten, waren die einstigen Feinde einander wieder ein Stück näher gerückt.
Seither wurden insgesamt 28 Staustufen gebaut – davon 16 in Frankreich, zwei in Luxemburg und zehn in Deutschland. Alleine im deutschen Teil beherbergen sie zehn Wasserkraftwerke, die eine Leistung von insgesamt etwa 180.000 Kilowatt erzeugen und rund 265.000 Haushalte mit grünem Strom versorgen.
Längst gehören die Schleusen zu den Sehenswürdigkeiten im Tal. Passanten bleiben stehen, um sich das Heben und Senken der Schiffe anzusehen.
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Tiefste Stelle bei Flusskilometer 106
Damals wurde auch das Flussbett ausgebaggert, sodass eine Fahrrinne von mindestens 40 Metern Breite und drei Metern Tiefe entstand. Die mit 16,64 Metern tiefste Stelle der Mosel befindet sich bei Flusskilometer 106, im Traben-Trarbacher Ortsteil Litzig. Auf Höhe der Straße An der Mosel 59 wurde ein Gedenkstein aufgestellt.
Berühmte Moselschleifen
Zwar liegen nur 280 Kilometer Luftlinie zwischen Bussang in Frankreich und Koblenz. Doch die gelenkige Mosel legt 544 Kilometer von der Quelle bis zur der Mündung zurück. Der Grund dafür sind die vielen Biegungen und Schleifen, sogenannte Mäander.
Woher kommt eigentlich dieses Wort? Ganz einfach: Der Begriff stammt vom griechischen Namen „Maiandros” für den „Büyük Menderes” (deutsch: Großer Mäander) in der heutigen Westtürkei. Schon in der Antike war dieser Fluss, ebenso wie heute die Mosel, für seine zahlreichen Flussschlingen bekannt.
Jedoch wird eine einzelne Kurve in einem Flusslauf – wie zum Beispiel die Saarschleife – nicht als Mäander bezeichnet.
Tipp: Vom Calmont (mehr darüber hier: Aussicht vom Calmont) hat man den besten Blick auf die wohl berühmteste Moselschleife: Den Bremmer Bogen. Fast auf der Stelle dreht sich der Fluss um 180 Grad. Mit einem Radius von nur 350 Metern ist er zudem die engste und für die langen Frachtkähne ungünstigste Kurve.
Und noch eine Empfehlung: Vom Prinzenkopfturm gegenüber von Pünderich hat man den Zeller Hamm im Visier, eine weitere Einzigartigkeit in der Welt der Schleifen. Denn deren beiden Enden liegen gerade mal etwa 400 Meter voneinander entfernt – während die Mosel immerhin 14 Kilometer zurücklegt, um den Bergkamm zu umfließen.
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Hochwasser-Rekord und zugefrorene Mosel
Manchmal kann der beschauliche Fluss aber auch ganz anders. An den Markierungen an Mauern und Häuserwänden kann man sehen, wie hoch die Fluten der Mosel gelegentlich steigen.
Unvergessen: Im Dezember 1993 stieg der Pegel bei Trier auf 11,28 Meter. Den Moselanern und Moselanerinnen stand das Wasser buchstäblich bis zum Hals. Sogar an der Obermosel schwappte die braune Brühe in die Häuser. Vielerorts wurden Menschen evakuiert. An der Mittelmosel, in Bernkastel-Kues und Umgebung, kamen etliche Geschäfte schwer zu Schaden.
Nur einmal zuvor hatte das Mosel-Wasser höher gestanden: 11,39 Meter an Silvester 1947. Hochwasser-Rekord! Der bislang niedrigste Stand wurde mit 0,47 Metern am 28. Juli 1921 in Bernkastel gemessen.
Auch der Winter 1962/63 ist vielen Moselanern noch in Erinnerung. Denn ab Dezember war die Mosel komplett zugefroren. Die Menschen kurvten mit Schlittschuhen über den Fluss.
Plötzlich ist der Fluss grün
Neuerdings leuchtet die Mosel manchmal grün. Blaualgen heißen die Übeltäter, die allerdings gar keine Algen sind, sondern Bakterien. 2017 haben sie sich erstmals wie ein Teppich ausgebreitet. Genauer gesagt, handelt es sich um Cyanobakterien, die zwar natürlicherweise im Wasser vorkommen, sich aber unter bestimmten Umständen schlagartig vermehren. Zum Beispiel bei anhaltenden Hitzewellen kann das passieren.
Vom Schwimmen in der grünen Mosel wird dringend abgeraten, denn Blaualgen können Durchfall und Übelkeit auslösen. Zudem sollten Hunde das Wasser keinesfalls trinken. Aber so schnell wie die Blaualgen kommen, verschwinden sie meist wieder.
Generell herrscht an der Mosel zwar kein Badeverbot. Doch immer wieder wird davor gewarnt. Denn Strömungen und die Sogwirkungen der Schiffe können für Schwimmende lebensgefährlich werden.
Fische in der Mosel
Wer in der Mosel abtauchen würde, könnte mit etwas Glück etwa 32 Fischarten sehen. Unterwasser tummeln sich vor allem Rotaugen, Döbel, Welse und Aale, der frühere Brotfisch der Moselfischer. Der Barsch ist dort genauso unterwegs wie der Zander und die Grundel, der invasive Störenfried.
Allerdings ist in der Mosel weniger los als zum Beispiel in der Saar. Schuld daran sind vor allem die Staustufen und die Turbinen der Wasserkraftwerke. Damit mehr Wanderfische die Reise zu ihren Laichgründen überleben, wurde an der Staustufe in Koblenz ein modernisierter Fischpass gebaut.
Tipp: Das dort eingerichtete „Erlebniszentrum Mosellum” informiert anschaulich über die Stromerzeugung und Schifffahrt im Moseltal. Mit ein bisschen Glück kann man hinter großen Scheiben sehen, wie sich Lachse und Aale durch den Fischpass schlängeln.