Römer an der Mosel: Diese 12 Römerbauten haben es in sich

Die Römer haben nicht gekleckert, sondern geklotzt. Entlang der Mosel finden sich Dutzende Reste von Villen, Siedlungen, Kastellen oder Kelteranlagen. Bei so vielen Sehenswürdigkeiten kann man schnell den Überblick verlieren. Hier sind 12 Römerbauten, die es in sich haben.

Porta Nigra, Römer, Trier

Das reiche Innenleben der Porta Nigra.

Es waren die Römer, die das süße Leben an die Mosel brachten. Die Eroberer betrieben nicht nur Weinanbau auf hohem Standard – mit ihnen kamen hochkarätige Architektur und Lebenskunst über die Alpen. Zu einer Hochkultur zu gehören, brachte allerhand Annehmlichkeiten mit sich: Man vergnügte sich in Bädern und Theatern. Wer das nötige Kleingeld hatte, aß ausgewählte Speisen oder wohnte in komfortablen Villen mit Fußbodenheizung.

In Sachen Ingenieurskunst stellten die Römer alles bisher Dagewesene in den Schatten. Zwar liegt die Blütezeit der Römer fast 2000 Jahre zurück, aber in Trier und entlang der Mosel finden sich noch heute Überreste des mächtigsten Reichs in der Antike.

1 Prestigebau der Römer: Die Porta Nigra

Römer, Porta Nigra, Trier

Im Inneren der Porta Nigra.

Wahrzeichen der Stadt und weltberühmtes Aushängeschild der Mosel. Weltkulturerbestätte und eines der besterhaltenen römischen Stadttore überhaupt. Normalerweise werden Befestigungen dieser Art als Schutz vor Feinden gebaut, doch die gab es derzeit nicht. Tatsächlich war die Porta Nigra zu ihrer Entstehungszeit ein Angeber-Projekt. 

Heute ist sie die Sehenswürdigkeit Nummer 1 in Trier. Doch längst nicht jeder weiß, welch kuriosen Wandel das Schwarze Tor seit der Antike erlebte. Denn die spannenden Details gibt die Porta Nigra erst bei einer Besichtigung des Inneren preis. Nicht verpassen, es lohnt sich!

So spannend ist das Innere der Porta Nigra »

2 Schätze der Römer in Trier

Trier ist so reich an antiken Schätzen, dass man mehrere Tage braucht, um sie alle zu sehen. Hierzulande kann keine andere Stadt so viele Monumente der Römerzeit vorzuweisen. Sechs davon hat die Unesco zusammen mit der Igler Säuler und zwei christlichen Nachfolgebauten als Weltkulturerbestätte gewürdigt.

Trier, Konstantin-Basilika, Aussichtspunkt, Petrisberg

Die Aussicht auf die Konstantin-Basilika in Trier

Da sind neben der Porta Nigra etwa die Kaiserthermen, die Römerbrücke oder die Konstantinbasilika, der rote Koloss. Mit den Barbarathermen besitzt Trier sogar die zweitgrößte Badeanstalt im gesamten Römischen Reich. Zur Zeit ihrer Entstehung waren nur die Trajansthermen in Rom noch größer.

Bis zu 20.000 Zuschauer fanden in der etwa 75 mal 50 Meter großen Arena des Amphitheaters Platz. Heute können die Ränge und auch der Keller besichtigt werden. Bei der Erlebnisführung „Der Gladiator Valerius” (erst für Kinder ab zehn Jahren zu empfehlen) berichtet ein als Römer verkleideter Schauspieler von den Kämpfen im Amphitheater.

Mit der Veranstaltung „Mythos Gladiator” bietet die römischen Vergnügungsstätte Gruppen eine Besonderheit: Sie bekommen Einblick in Leben und Training der echten Gladiatoren. Mit Schwert und Schild in die Hand, bekommen sie eine Ahnung davon, wie komplex der Gladiatorenkampf wirklich war. 

Die besten Sehenswürdigkeiten in Trier »

3 So lebten die reichen Römer: Villa Borg

Salve! Die römische Villa Borg zeigt, wie man sich das Leben der reichen Römer an der Mosel vorstellen kann. Zwar haben die Bewohner das Anwesen um 400 n. Chr. aufgegeben, sodass sie verfiel. Doch die Anlage mit Tor- und Herrenhaus wurde so rekonstruiert, wie sie vor rund 2000 Jahren ausgesehen haben könnte. Nun können Besucher durch römische Gärten flanieren. Sogar das feudale Badehaus ist wieder funktionsfähig wie früher.

Damals trug man von schmuckvollen Nadeln gehaltene elegante Gewänder und ließ sich frische Austern liefern. Schalen- und Nadelfunde sind der Beweis. Schlemmen wie die alten Römer gefällig? Lukullus sei Dank, kommen in der Taverne der Villa Borg römische Speisen auf den Tisch. Und immer am ersten Wochenende im August wird ein großes Römerfest ausgerichtet.

Römische Villa Borg, Im Meeswald 1, 66706 Perl-Borg

4 Römisches Mosaik in Nennig

Villa Nennig, Mosaik, Mosel

Liegt immer noch am Fundort: Das Mosaik in Nennig.

Noch reicher ausgestattet als die Villa Borg war die nur wenige Kilometer entfernte römische Villa in Nennig. Das unscheinbare Haus in der Römerstraße hat es im Wortsinn in sich. Denn hinter der Fassade verbirgt sich der wohl bedeutendste Mosaikfußboden nördlich der Alpen, der einst die Empfangshalle schmückte.

Der aus dem dritten Jahrhundert stammende Teppich aus 3 Millionen Einzelsteinchen zeigt detaillierte Szenen aus dem Amphitheater wie Gladiatoren-Kämpfe. Es ist ein 160 Quadratmeter großer römischen Schatz, für den Besucher in Rom Schlange stehen würden. Nur wenige Kunstwerke dieser Art können am originalen Fundort besichtigt werden. 

Römische Villa Nennig, Römerstraße 11, 66706 Perl-Nennig

5 Römische Villa Mehring

Villa rustica, Mehring, Römer

So lebten die Römer in Mehring.

An der Römischen Weinstraße zählen der Römerkeller in Kenn, die (teils begehbare) Wasserleitung in Pölich und die Villa Urbana in Longuich zu den Sehenswürdigkeiten aus römischer Zeit. In der im 2. Jhdt. n. Chr. erbauten Villa lebte vermutlich einst ein höherer Beamte aus Trier. Die Räume der rekonstruierten Gebäude können nur bei einer Führung besichtigt werden.

Jederzeit zugänglich ist die Villa Rustica im Wohngebiet in Mehring. Allein die ursprüngliche Größe des Gebäudes mit über 25 Räumen gibt eine Ahnung vom Reichtum des römischen Besitzers. Tatsächlich gehörte es wohl einst zu den prächtigsten Herrenhöfen im Trierer Land. Allerdings wurde die Villa nur zum Teil rekonstruiert. Die Reste des luxuriösen Fußbodenmosaiks sind zu sehen, genauso wie Wände aus schwarzem Marmor. Öffentliche Toiletten gibt es auch – nicht aus der Römerzeit.

Römische Villa Mehring, in der Kirchheck, 54346 Mehring

6 Heiligtum der Römer auf dem Calmont

Bei Ausgrabungen haben Archäologen auf dem Calmont die Reste eines gallo-römischen Umgangstempels gefunden. Deshalb steht nun auf dem höchsten Punkt des steilsten Weinbergs Europas ein rekonstruiertes Bergheiligtum. 

Calmont, Römer, Heiligtum

Heiligtum auf dem Calmont

Der ursprüngliche Tempel stammte aus dem 2. bis 4. Jahrhundert nach Christus. So viel ist sicher. Doch welche Götter die Römer auf dem Calmont verehrten, ist nicht bekannt. Jedenfalls haben die Erbauer bei der Wahl der Lage ein gutes Händchen bewiesen. Denn die Aussicht auf die Moselschleife zwischen Ediger-Eller und Bremm ist göttlich. 

Anfahrt von Bremm über die L 106 in Richtung Beuren. Dann auf das Schild „Gallorömische Höhenheiligtum” achten.

7 Kelteranlagen in Piesport und Erden

In der Gegend um Bernkastel-Kues haben die Römer im großen Stil Weinbau betrieben. Davon zeugen die vielen antiken Kelteranlagen. Zum Beispiel in Brauneberg und gegenüber von Erden, am Erdener Treppchen, oder in Maring-Noviand.

Doch die größte Kelteranlage trat in Piesport an der Mosel zutage. Prima restauriert funktioniert das Relikt aus dem 4. Jahrhundert noch heute. 

8 Das Römerschiff Stella Noviomagi

Stella Noviomagi, Weinschiff, Galeere

Die Stella Noviomagi in ihrem Heimathafen Neumagen.

Schon die Römer waren mit ihren Galeeren auf der Mosel unterwegs. Wer sich einen Eindruck davon machen möchte, dem sei ein Ausflug nach Neumagen empfohlen. Denn dort liegt das originalgetreu rekonstruierte Weinschiff Stella Noviomagi vor Anker, mit dem man auf Moselreise gehen kann. 

Mosel-Fahrt wie die Römer»

9 Kastell der Römer in der Burg Landshut

Die Burgruine Landshut in Bernkastel-Kues bekommt schon immer viel Besuch. Immerhin bietet ihr Bergfried eine tolle Aussicht über die Mosel. Der englische Maler William Turner hat sie gleich mehrmals gemalt.

Burg Landshut, Römer, Bernkastel, Restaurant

Die Burg Landshut in Bernkastel-Kues

Doch vor einigen Jahren kamen bei Sanierungsarbeiten zufällig die Reste einer Höhenbefestigung aus der Epoche Kaiser Konstantins zutage. 

Inzwischen wurde die Burg wunderbar saniert, um das römische Erbe in Szene zu setzen. Dabei herausgekommen ist ein Ausflugsziel mit Restaurant, das man schon wegen der Aussicht jedem nur ans Herzen legen kann.

Die Genießer-Burg Landshut »

10 Doppelgrabkammer in Nehren

Auch über den Tod hinaus setzte die römische Elite auf Luxus und Prestige. Kostbare Vasen, Schmuck oder Schalen gaben sie ihren Verstorbenen mit auf ihre letzte Reise ins Jenseits. Etwa Kunstwerke wie das Diatretglas, das man in einem Sarkophag in Piesport fand. Oder das blaue Glasschiff aus dem Steinkammergrab in St. Aldegund. Weltweit fanden Archäologen bisher nur fünf ähnliche Boote. 

Römer, Grabkammer, Nehren, Mosel

Die Doppelgrabkammer in Nehren.

Von der Bestattungskultur der Römer künden zahlreiche Grabanlagen im Moseltal. Selten sind sie jedoch so gut erhalten wie in Nehren, wo heute zwei römische Totentempel in der Weinlage Römerberg stehen.

Die beiden Tempelchen wurden zwar rekonstruiert. Doch die Wandermalereien in der linken Grabkammer blieben tatsächlich im Original bis heute erhalten. Man kann sie durch ein Fenster in der Tür betrachten. 

Aufstieg ins Totenreich»

11 Römer und Kelten auf dem Martberg

Zwar haben schon Kelten auf dem Martberg bei Pommern eine Siedlung mit einem Bergheiligtum gebaut. Doch auch nach der römischen Eroberung behielt der Tempel zunächst seine Bedeutung.

Martberg, Römer, Kelten, Pommern

Rekonstruierter gallo-römischer Umgangstempel auf dem Martberg

Die mitunter kuriosen Ausgrabungsfunde werden heute im Stiftsmuseum von Treis-Karden gezeigt. Doch die rekonstruierte Tempelanlage auf dem Tafelberg ist ein attraktives Ausflugsziel geblieben. Denn im Martberg Café warten Wein, Kaffee und Kuchen. Vor allem herrscht auf dem Tafelberg noch heute eine göttliche Atmosphäre.

Auf dem Berg bei den Göttern »

12 Römischer Tempelbezirk Tawern

Tawern, Römer, Nennig, Obermosel

Der Tempelbezirk Tawern

Durch Tawern, gelegen zwischen Saarburg und Trier, führte einst eine wichtige römische Straße. Um die Götter gewogen zu stimmen, haben die Menschen am Wegesrand ein Heiligtum gebaut.

Etwa in der Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. wurden auf dem Metzenberg zunächst die Opferstätte und später einen Tempel errichtet. Vor allem Merkur, der Gott des Gewerbes, des Handels und des Verkehrs, wurde dort bis ins 4. Jahrhundert verehrt.

Das Landesmuseum Trier hat den Tempelbezirk ausgegraben und zum Teil auf den Grundmauern rekonstruiert. Heute kann er jederzeit bei freiem Eintritt besichtigt werden. Der Weg zum Parkplatz ist im ganzen Ort ausgeschildert. Von dort ist der Komplex nur zu Fuß bergauf durch den Wald in etwa 15 Minuten zu erreichen.