Es gibt sie wirklich, diese uralten Plätze, die eine besondere Energie ausstrahlen. Wer es nicht glaubt, ist noch nie auf dem Martberg über Pommern an der Mosel gewesen. Ein magischer Ort mit 2000 Jahren Geschichte.
Es ist interessant zu spüren, welche Ausstrahlung alte Kultplätze heute immer noch haben. Der Martberg ist so ein Ort. Denn in der Antike befand sich auf Tafelberg ein bedeutendes Bergheiligtum.
Zwar gab es damals davon einige auf den Hügeln in der Region. Aber kein anderes reichte an die Größe und Anziehung dieser Kultanlage zwischen Pommern und Karden heran. Über fünf Jahrhunderte hinweg pilgerten Gläubige zu der Tempelanlage auf dem Plateau, um ihren Gott Mars mit Opfergaben gewogen zu stimmen.
Von den spirituellen Handlungen zeugen Hunderte von Schmuckstücken und Waffen, die Archäologen bei Ausgrabungen finden konnten. Die meisten davon sind zerstört. Denn was den Göttern geweiht, sollte der Mensch nicht mehr benutzen dürfen.
Ausstellung in Treis-Karden
Im Stiftsmuseum Treis-Karden werden viele Fundstücke gezeigt. Doch einige davon können auch auf dem Martberg in der Vitrine besichtigt werden. Zum Beispiel winzige Gefäße aus Ton, damals überaus beliebte Opfergaben. Die Moselaner nannten sie kurioserweise Tränenkrüglein.
Es war vermutlich ein lukratives Geschäft für die rund 20 Töpfereien in Karden. Denn dort im Tal wurden sie von den Gläubigen gekauft und auf den Berg getragen.
Vor allem aber stießen die Forscher auf Münzen. Unzählige römische, natürlich. Aber auch bemerkenswert viele mit keltischer Prägung.
Heiligtum und Oppidum der Treverer
Denn bevor Cäsars Legionen in der Gegend das Zepter übernahmen, wirkten auf dem Plateau die Treverer. Der keltische Stamm hatte dort schon um 100 vor Christus eine Siedlung, ein sogenanntes Oppidum, nebst Kultstätte gebaut.
Aber was für eine! Der Martberg war ein mächtiges wirtschaftliches, politisches und religiöses Zentrum. Etwa 70 Fußballfelder groß, gesichert mit einem fünf Kilometer langen Wall. Tatsächlich beherrschten keltische Fürsten von hier aus das gesamte Gebiet der Untermosel.
Zwar gründeten die Römer schon im frühen ersten Jahrhundert nach Christus im Tal die neue Stadt, das heutige Karden. Aber der heilige Tempelbezirk auf dem Berg wurde erst gut 400 Jahre später endgültig aufgegeben.
Archäologiepark Martberg
Mit dem Martberg wurde erstmals in Deutschland ein gallo-römisches Heiligtum freigelegt, das sich von der Spätantike bis in die keltische Zeit zurückverfolgen lässt. Welch ein Glücksfall für die Wissenschaftler.
Die rekonstruierten Gebäude, die man heute auf dem Martberg sieht, stehen direkt über den alten Fundamenten. Tempel und Wandelhalle des dritten Jahrhunderts wurden nachgebaut, ebenso ein keltisches Wohnhaus. Für kleines Geld kann man im Haupttempel die nachempfunden Wandmalereien bewundern. Freundliche Helfer beantworten alle Fragen.
Wandern zum Martberg
Allerdings wird der kleine Archäologiepark auch unabhängig von den Gebäuden gern von Wanderern zur Einkehr genutzt. Denn im Martberg Café werden Wein, Kaffee und Kuchen verkauft.
Vor allem aber ist einfach schön auf dem zum Horizont hin offenen Gelände. Dort herumzulaufen fühlt sich ein bisschen an wie eine Reise zwischen den Welten. An diesem Platz kann man wunderbar zur Ruhe kommen. Die tolle Aussicht, die Weite, die Klarheit, das Licht. Auf dem Tafelberg herrscht noch heute eine göttliche Atmosphäre.
Info: Anfahrt, Eintritt, Wandern
Adresse: Archäologiepark Martberg, 56829 Pommern
Öffnungszeiten: Mai bis Oktober, Fr-So und Feiertagen 11-17 Uhr
Eintrittspreis: Gelände kostenlos zugänglich. Besichtigung Lenus-Mars-Tempels 2 € (Kinder bis 12 Jahre frei)
Gastronomie: Das Martberg-Café bietet Wein, Kaffee und Kuchen
Anfahrt: ab Pommern (ausgeschildert) über eine nicht asphaltierte Straße bis zum Waldparkplatz.
Wandern: Der Lenus-Mars Wanderweg kann von Pommern und Treis-Karden aus begangen werden. Unterwegs geben Infotafeln Einblick in das Leben von Kelten und Römern.
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