Kann ein Warenhaus eine Sehenswürdigkeit sein? Aber sicher, wenn es in seiner Art etwas Besonderes ist. Ein solcher Schatz ist das Kaufhaus Vogt in Kinderbeuern. Hier gibt es alles zu kaufen, was man nicht essen kann.
Schraube locker? Wenn Nachziehen nicht mehr hilft, muss natürlich eine neue her. Die Betonung liegt auf eine. Nicht 100, nicht 10. Ganz genau eine. Ein Fall für Thomas Vogt. Denn seine Kunden müssen keine lästige Großpackungen kaufen. Doch nicht nur deshalb trägt sein Geschäft zu Recht den Beinamen „Das etwas andere Kaufhaus im Alftal”.
Der Laden mutet ein bisschen nach einem Überbleibsel aus längst vergangenen Tagen an, denn hinter der blauen Fassade verbirgt sich ein nahezu unglaublicher Waren-Mix.
Spaten, Teesiebe und Blumenerde gesucht? Schraubenzieher, Brettspiele oder eine neue Küche gefällig? Ob Kindersitze, Bratpfannen und Staubsaugerbeutel oder Schreibhefte, Streusalz und Fugensand. Hier gibt es alles zu kaufen, was man nicht essen kann – beziehungsweise keinesfalls essen sollte.
Einheimische lieben dieses bemerkenswerte Geschäft, das die Familie Vogt nun schon seit über 100 Jahren in Kinderbeuern betreibt. Der kleine Ort liegt 12 Kilometer von Wittlich entfernt, gleich in der Nachbarschaft von Bengel.
100 Jahre Kaufhaus Vogt
Gegründet wurde damals ein Handwerksbetrieb, erzählt Thomas Vogt, Chef der dritten Generation. Urgroßvater Johann war Fuhrunternehmer, dessen Sohn, noch ein Johann, stellte zusätzlich Räder und landwirtschaftliche Geräte her. Stellmacher hatte er gelernt, ein inzwischen so gut wie ausgestorbener Beruf – da die Nachfrage nach Kutschen und Fuhrwerken heutzutage nicht mehr allzu groß ist.
Mit Thomas Vogts Vater Edgar hielten Töpfe und Pfannen Einzug ins Kaufhaus Vogt, in den 60er und 70er Jahren dann Tapeten, Teppiche und Küchen. Nach und nach machten Baumärkte vielen Kleinbetrieben den Garaus.
Nicht so den Vogts.
Das Technische Kaufhaus Vogt hingegen baute 1000 Quadratmeter an und packte noch Baustoffe in schwere Regale. Auf einer großen Fläche über zwei Etagen ist heute jedes Fleckchen mit Ware bedeckt. Kerzen, Füller und Blumenkübel. Auch Christbaumkugeln, Dartscheiben und sogar eine Hollywoodschaukel bekommt man bei Vogts.
Manche der Schätze ruhen etwas länger und sind noch mit DM-Preisen versehen. Trixie-Belden-Bücher zum Beispiel. Oder eine Apfelschälmaschine. Allerhand Kurioses und Liebenswertes findet sich in dem riesigen Labyrinth aus Warenständern und Regalen.
Experte für Lagerfeuer-Romantik
Thomas Vogt und seine Kollegen finden auf Nachfrage alles sofort. Das Team ist bekannt für guten Service und freundliche Beratung. Das spricht sich natürlich herum: Als Spezialist für Lagerfeuerromantik hat sich das Kaufhaus Vogt sogar weit über Kinderbeuern hinaus einen Namen gemacht.
In der Ausstellung stehen über 100 Kamin- und Pelletöfen für jeden Geschmack. Kachelöfen, geschlossene Modelle oder solche mit Durchblick. In lila, schwarz oder hellblau. Kunden zwischen Koblenz und Trier sind Feuer und Flamme.
Doch ob man nun auf der Suche nach einem Ofen ist oder ob man ziellos vorbeischaut: Man kann hier wunderbar stöbern und hat nach einer Stunde immer noch nicht alles entdeckt. Schön, dass es so ein ‚Kaufhaus für alles gibt’. Da ist das Einkaufen nicht nur praktisch, sondern auch ein bisschen nostalgisch dazu. Das Kaufhaus Vogt ist eben etwas ganz Besonders – eine Sehenswürdigkeit hoch über der Mosel.
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