Im Weingut Immich-Anker wird Riesling gemacht. Und das schon seit über 500 Jahren. Was dabei herauskommt, kann man in Enkirch erleben. Hier schenkt der Winzer Daniel Immich Besuchern reinen Wein ein.
Über eine steinerne Treppe geht’s hinab in das alte Kellergemäuer. Dicke Eichenholzfässer liegen Spalier, im nächsten Raum glitzern Edelstahltanks. So also reift er, der moseligste aller Weine. Kühl ist es hier, fünf Meter tief in der Erde, im Gewölbekeller unter dem Weingut Immich-Anker.
Natürlich kann man Wein einfach nur trinken. Über Wein kann man auch lesen. Aber richtig kennen lernen, kann man Wein eigentlich nur bei den Menschen, die ihn erzeugen.
Bei einer Tour durch Weinberg und Keller schenkt Winzer Daniel Immich Besuchern reinen Wein ein. Er erzählt von der Landschaft, in der sein Riesling wächst. Weshalb er ihn genau so macht und nicht anders.
Das Weingut Immich-Anker
Daniel Immich führt das kleine Familienweingut in Enkirch. Weil so viele in der Gegend mit Nachnamen Immich heißen, haben die Ahnen ihren Weingütern vor einer gefühlten Ewigkeit Doppelnamen verpasst.
Das Weingut Immich-Anker ist ur-uralt. Die Immichs sind seit dem Jahr 1497 Winzer – und machen seit nunmehr 17 Generationen in Wein. Zwei davon bewirtschaften heute das Weingut: Daniel und seine Frau Jenny sowie seine Eltern Heiner und Marika.
Daniel studierte zunächst Anglistik, Germanistik und Politik, um sich dann doch seiner wahren Liebe, dem Riesling, zuzuwenden.
Es folgten Ausbildungen als Wirtschafter für Weinbau und Önologie und Techniker für Weinbau und Önologie – dann zog er zurück in die elterliche Villa, die der Urgroßvater 1897 vor die Rebstöcke setzte.
Gleich neben dem denkmalgeschützten Stammhaus mit Türmchen steht eine moderne Vinothek. Der helle, freundliche Raum dient dem Weingut Immich-Anker als Probierstube und Shop, und während der Saison als Straußwirtschaft.
Party in der Vinothek
Irgendwas ist hier immer los. Immerhin war Daniel lange Teil einer Hardcore Punk-Band. Jetzt rockt er halt den Riesling. Er organisiert Krimi-Weinproben (das ist so etwas wie ein Krimi-Dinner ohne Dinner), Lesungen, Feste.
Natürlich gibt’s Verkostungen in deutscher oder englischer Sprache. Auch Veganer sind bei den Rieslingen auf sicherer Seite.
Im Weingut wird geheiratet und mit Blick auf die Weingärten Ferien gemacht. Denn wo Wein wächst ist es meistens schön. Sogar wenn die Rebstöcke noch unbegrünt aus dem kargen Erdreich ragen.
Die Immich-Trauben wachsen auf drei Hektar Steil- und Steilstlagen (an der Mosel gibt es immer noch einen Superlativ).
Dort oben auf dem nahezu blanken Fels kämpfen die Reben um jedes Mineral im Boden. Ein guter Wein muss leiden. Und die Winzer bei der Arbeit auf dem rutschigen Schiefergestein leider auch. Erntemaschinen würden diese Hänge nie packen.
Die Trauben für seine restsüßen Weine lesen Daniel und seine Helfer auf dem Enkirchner Steffensberg. Hier knallt von morgens bis abends die Sonne.
Eine weitere Besonderheit ist der Eisbruch. Schon mal gehört? Das ist eine Einzellage, die ausschließlich dem Weingut Immich-Anker gehört. Da oben stehen auf Blauschiefer wurzelechte, 60 bis 70 Jahre alte Reben.
Den Namen bekam der Weinberg schon vor Jahrhunderten von der Bevölkerung, weil genau an dieser Stelle das Eis der zugefrorenen Mosel brach. Und weil dicke Eiszapfen die Felsen schmückten.
Und dann ist da noch der Winzer-Sekt aus Enkirch. Seit den 80er-Jahren wird hier gerüttelt. Denn Winzer Heiner Immich schwört auf das traditionelle Gärverfahren in der Flasche.
Wer genau wissen will wie das geht, kann gerne hinfahren, der Winzerfamilie ein Loch in den Bauch fragen, oder einfach mal gucken. Besser kann man Wein einfach nicht kennenlernen.
Info:
Weingut Heinrich Immich-Anker
Am Steffensberg 19
56850 Enkirch
Telefon: 06541/6230
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