Mosel Musikfestival: Bach am Fluss

Das Mosel Musikfestival ruft und alle kommen. Die Perlensucher und Klassik-Liebhaber. Von Juli bis Oktober ist die ganze Region auf Hochkultur eingestimmt. Sogar die Vögel singen mit, wenn sich die Weinberge in einen Konzertsaal verwandeln.

 

Die beleuchtete Ruine des Klosters Stuben

Konzert in der Ruine des Klosters Stuben. Foto: Thewalt

Auf einer Halbinsel in der Calmont-Region ragt schon von weitem sichtbar eine stimmungsvoll beleuchtete Ruine heraus. Saxophonklänge sind zu hören. Normalerweise gehört die ehemalige Klosterkirche zu den stillen, vom Trubel abgelegenen Plätzen. Doch immer im Sommer dient sie als Bühne für Konzerte des Mosel Musikfestivals.

Die Ruine des Kloster Stuben ist nur eine von über 80 ausgewählten Spielstätten in der Region. Lauter charmante Orte werden während der Festival-Saison bespielt, deren Atmosphäre auch jenen imponiert, in deren Leben klassische Musik eher die zweite Geige spielt.

Große Namen in kleinen Dörfern

Was einst mit sieben Sommer-Konzerten rund um Bernkastel-Kues begann, ist inzwischen auf ein Festival mit bis zu 70 Veranstaltungen angewachsen. Ob nun Orgelwanderfahrt oder Klavierkonzert. Ob Kammermusik oder Jazz. All das ist das Mosel Musikfestival.

Immer mit wohlklingenden Namen wie Meisterpianist Kit Armstrong. Oder erlesenen Ensembles wie der südafrikanische Cape Town Opera Chorus. Die Swing-Rapper von Goldmeister treten genauso auf wie Singer-Songwriterin Pe Werner.

Das Elliot Duo stand schon im Rittersaal von Schloss Veldenz auf der Bühne. Und die südkoreanische Pianistin Yeol Eum Son im Barocksaal vom Kloster Machern. Denn bespielt wird das gesamte Tal von Schengen im Dreiländereck Deutschland-Luxemburg-Frankreich bis Winningen kurz vor der Moselmündung in den Rhein.

Dass es dieses Musik-Spektakel überhaupt gibt, ist vor allem Hermann Lewen zu verdanken. Dem Gründer und jahrzehntelangen Festival-Intendant.

Hier begann das Mosel Musikfestival

Zwar ist der umtriebige Festival-Initiator in Altrich aufgewachsen. Heute aber wohnt er im Wehlener Kloster Machern, der Seele des Mosel Musikfestivals. Denn hier starteten vor 34 Jahren die Moselfestwochen, wie das Festival damals noch hieß. Mit Justus Frantz im prächtigen Barocksaal. 

Hermann Lewen, Intendant Mosel Musikfestival

Hermann Lewen im Barocksaal von Kloster Machern.

So etwas hatte die Mosel bislang noch nicht gesehen. Vivaldi, Beethoven und Bach als Kontrastprogramm zu Blasmusik und Kegelclub-Remmidemmi.

Seitdem bespielen hochkarätige Ensembles kulturhistorisch interessante Stätten im Moseltal. Feine, authentische Orte mit großer Nähe zum Publikum. Künstler, die normalerweise in Sälen mit über 1000 Plätzen auftreten, stehen an der Mosel vor 250 Menschen mit demselben Programm.

Klassik unplugged

So hatten sich die Herren Bach und Kollegen das ursprünglich gedacht. Für solche Räume wurde ihre Musik geschrieben. Klassik unplugged, nennt Hermann Lewen das Konzept.

Ein Erfolgsrezept, das sich nun schon seit über drei Jahrzehnten bewährt. Gäste aus ganz Europa, aus Moskau und Übersee reisen heute zum Mosel Musikfestival an. Um die 15.000 Besucher knubbeln sich bei Veranstaltungen in Kirchen, Ruinen und sogar Scheunen.

Die Wollfabrik in Moselkern

Die Wollfabrik in Moselkern. Foto: Artur Feller

Im Trierer Dom und der Konstantin Basilika genauso wie im Cusanus-Geburtshaus. Stars und Neuentdeckungen bespielen auch Museen oder treten in renommierten Weingütern auf. Ob nun in der Wollfabrik in Moselkern oder in der Saarburger Glockengießerei. Ob im Kreuzgang des St. Nikolaus-Hospitals oder im Innenhof des Kurfürstlichen Palais.

Mal am Vormittag und manchmal auch bei Nacht. Mal drinnen, mal unter freiem Himmel. Schon rund 2000 Konzerte wurden mittlerweile auf die Bühnen an der Mosel gebracht.

Kurfürstliches Palais in Trier

Kurfürstliches Palais Trier. Foto: Mosel Musikfestival VAGmbH

Seit vier Jahren ist nun Tobias Scharfenberger der Intendant. Im 35. Jahr des Mosel Musikfestivals ließ sich der Opernsänger für sein aktuelles Programm vom 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens inspirieren. Unter dem Leitthema „Von Sinnen” werden Besucher Konzerte tatsächlich im Wortsinn mit allen Sinnen erleben können.

Dabei bittet zum Beispiel der Serpent-Virtuose Michel Godard gemeinsam mit der Parfumière Ursula S. Yeo zu einem „Concert des Parfums” ins Trifolion Echternach, bei dem das Publikum Musik auch riechen kann. Und beim Konzertkonzept des Lights Out Trio im Gipsbergwerk in Ralingen sitzen die Musiker selbst mit im Dunkeln.

Sinnesfreuden verspricht auch die Weinklang-Reihe in Kooperation mit Weingütern entlang der Mosel – mit Marie Spaemann bei Van Volxem an der Saar oder dem Duo Flores im Weingut Markus Molitor in Wehlen. Im Winninger Weingut Richard Richter treffen sieben Weine auf sieben Jazz-Standards, Balladen und sieben Liebesbriefe. Dabei steht auch der Intendant Tobias Scharfenberger selber auf der Bühne. 

 

Sämtliche Infos zu Konzerten und Spielorten sowie Tickets gibt es hier.

 

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