Heute schon Alpaka gesprochen?

Zuckerschock, Alpakas kreuzen den Weg! Wer die sympathischen Vierbeiner kennenlernen will, findet bei einer Alpaka-Wanderung in Lieser sein Glück. Wer schlau ist, lernt ihre Sprache.

Alpaka, Lieser, Mosel

Vor dem Wandern wird gefressen.

Alpakas sind flauschig, haben eine gewöhnungsbedürftige Frisur und ein witziges Gesicht. Wegen ihrer hinaufgezogenen Mundwinkeln sehen sie so aus, als würden sie lächeln. Passanten sind hin und weg, wenn sie die kleinen Verwandten der Lamas auf ihrer Weide entdecken. Mein Gott, sind die süß.

Zwar stammen Alpakas ursprünglich aus Peru. Aber einige von ihnen haben längst auch an der Mosel eine Heimat gefunden. Merlin, Frodo und ihre zotteligen Kollegen sind eine Bilderbuch-Herde für alle Felle. Man möchte sie am liebsten sofort umarmen.

Alpaka-Farm Abayomi in Lieser

Allerdings sind die Anden-Kamele nicht gerade wild darauf, von Fremden geknuddelt zu werden. Als sogenannte Distanztiere gehen sie auch untereinander nicht auf Kuschelkurs, erklärt Katrin Helbig, die gemeinsam mit Silke Kost die Farm Abayomi in Lieser betreibt.

Der nigerianische Name Abayomi bedeutet „freundliches Zusammentreffen”. Und genau das ist dieses Begegnung mit den flauschigen Alpakas und ihren netten Besitzerinnen auch.

Alpakas, Mosel, Abayomi

Katrin Helbig mit Alpaka

Schon die Landschaft, in der die Herde lebt, ist ein Traum. Das Liesertal unter der Paulskirche hat eine besondere Energie. Vor unzähligen Jahren floss hier die Mosel entlang und ließ ein Flussbett von gewaltiger Schönheit zurück.

Jetzt steigen Weinberge im Halbrund wie die Ränge eines griechischen Theaters auf. Felder und Wiesen in allen Schattierungen Grün bilden die Bühne. Die einzigen Lärmquelle sind Traktoren und das Lachen der begeisterten Besucher. Denn genau in dieser Szenerie bieten die beiden Frauen allen Interessierten Alpaka-Wanderungen an.

Wandern mit Alpakas

Natürlich darf man die Alpakas streicheln, allerdings bitte am langen Hals und nicht am Kopf. Und hat man sich erstmal angefreundet, lassen die Tiere sogar eine Umarmung langmütig über sich ergehen. Denn der Knaller ist für viele natürlich ein Selfie mit grinsendem Alpaka, um es auf die virtuelle Reise zu schicken. Das Netz ist voll mit Fotos der knuffigen Tiere.

Alpaka, Mosel, Liesertal

Cheese! Alpakas scheinen zu lächeln

Gerne trotten sie am Halfter gehalten über die Wiesen ringsherum. Alpakas haben keine Termine und lassen sich beim Fressen nicht aus der Ruhe bringen. Dabei lehren sie ihre Begleiter Geduld, um die Langsamkeit mal ganz neu zu entdecken. Tatsächlich steckt die Gelassenheit der sympathischen Zeitgenossen an. Deshalb werden sie auch oft mit Delfinen verglichen und ebenso als Therapietiere eingesetzt.

Wertvolle Wolle für kuschelige Betten

Unterwegs lernt man dann so allerhand. Über die Haltung zum Beispiel. Etwa dass die Zähne ab und an gekürzt werden müssen. Und dass Alpakas regelmäßig ihr dickes Fell loswerden wollen. Das trifft sich gut, denn neben Seide gehört es zu den kostbarsten Geweben der Erde: Aus dem Vlies der Götter – wie die Südamerikaner sagen – werden in Lieser Füllungen für Steppbetten gemacht.

Über das Miteinander der Tiere gibt es Erstaunliches zu erfahren. Um glücklich zu sein, brauchen sie ihre Artgenossen. Dabei herrscht in der Herde eine strenge Hierarchie, und für jeden ist eine Aufgabe vorgesehen.

Alpaka, Farm, Mosel

Silke und Katrin mit ihren Alpakas

So ist Sam der Chef der Weide in Lieser. Wenn er in Alpaka-Sprache „klackert”, ist es seine Art, zweibeinigen Besuchern zu stecken, dass sie auf seinem Grundstück stehen. Das vermeintlich niedliche Geräusch heißt eben nicht „Drück mich!”, sondern „Trete subito einen Schritt zurück!”

Alpakas spucken wie Lamas

Benimmt sich eines der anderen Tiere daneben, greift Frodo kräftig ein. Die so putzig aussehenden Alpakas erziehen auch die Babys der Herde mit harter Hand. Alpaka Merry hält sich beim Spaziergang grundsätzlich am Schluss, warum auch immer. Und Silas hat sich als Selfie-Experte einen Namen gemacht. Einfach an ihn heranrücken, abwarten, klick und ab mit dem Foto ins ins Netz.

Und ja, natürlich können Alpakas spucken. Schert zum Beispiel eines der Tiere aus der Rangfolge aus, schleudert ihm ein anderes vor Zorn sein gekautes Mittagessen ins Gesicht. Menschen sind selten das Ziel einer Attacke. Und wer „Alpaka” versteht und sich entsprechend verhält, muss sich ohnehin keine Sorgen machen.

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