Fast jeder erkennt das Postkartenmotiv. Ja, es ist die Saar! Doch die Saarschleife bietet noch mehr als einen berühmtem Panoramablick. 15 Tipps und Ausflugsziele in der Region.
Auch die kleine Schwester der Mosel kann Kurve. Aber was für eine. Naturdenkmal, Ausflugsziel, beliebte Kulisse für Hobbyfotografen – die große Saarschleife zieht an. Denn hier vollzieht der mit 235 Kilometern längste Zufluss der Mosel eine Kehrtwendung um 300 Grad.
Das Naturwunder nimmt kurz hinter dem Merziger Stadtteil Besseringen seinen Lauf und endet in Mettlach. Die beiden Orte liegen nur etwa zwei Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Doch die Saar fließt einen fast zehn Kilometer langen Umweg durch eine tiefe Schlucht, um ein felsiges Hindernis herum.
Jahr für Jahr kommen weit über 600.000 Menschen ins Dreiländereck, um das bekannteste Wahrzeichen des Saarlandes in seiner ganzen Schönheit zu sehen.
Aussichtspunkt Cloef
Anlaufpunkt Nummer 1, um das berühmte Postkartenmotiv mit eigenen Augen zu sehen, ist der Aussichtspunkt Cloef im Mettlacher Ortsteil Orscholz. Die Bedeutung des Wortes geht auf die Kelten zurück und bedeutet so viel wie Klippe. Tatsächlich handelt es sich um eine Plattform mit Ruhebänken auf einem Felsvorsprung.
180 Meter tiefer breitet sich die Saarschleife aus – eine Aussicht wie auf der Fototapete. Schon in den frühen Morgenstunden bauen Fotografen an dem noch menschenleeren Platz ihre Stative auf. Auch Staatsleute – vom König von Preußen bis zur amtierenden Kanzlerin – wurden schon auf dem Felsen abgelichtet.
In der Nachbarschaft befindet sich der Abenteuerwald Saarschleife, der alles bietet, was Kinderherzen höher schlagen lässt. Für den Spielplatz werden 7 Euro Eintritt fällig, das Betreten der Aussichts-Plattform kostet keinen Cent.
So kommt man hin: Einfach ins Navi Cloef-Straße 34a oder Mius-Kiefer-Straße, Orscholz eingeben. Der gebührenpflichtige Parkplatz liegt am Tagungs- und Besucherzentrum Cloef-Atrium.
Dieses außergewöhnliche Bauwerk aus Holz und Glas beherbergt ein Bistro sowie eine Regiothek, in der man Weine, Crémants und Brände aus Frankreich und Luxemburg genauso wie von der südlichen Weinmosel und aus dem Saarland kaufen kann. Vom Parkplatz aus sind es dann noch etwa 10 Gehminuten bis zum berühmten Aussichtspunkt.
Baumwipfelpfad Saarschleife
Schon der Aussichtspunkt ist rege besuchter Platz. Doch mit dem Bau eines 42 Meter hohen Turms explodierten ab 2016 die Besucherzahlen am Cloef. Kein Wunder, denn das mächtige Bauwerk ist die letzte Station eines imposanten Baumwipfelpfads.
Dabei bahnt ein 1250 Meter langer Holzsteg den Weg hinauf in die Wipfel. Es geht vorbei an Buchen, Eichen und Douglasien bis man die Plattform mit einem Blick auf die Landschaft des Naturparks Saar-Hunsrück und auf die Saarschleife erreicht.
Fürs Navi: Cloefstraße, 66693 Mettlach
Mit der Fähre zur Montclair
Man muss schon genauer gucken, um die nächste Sehenswürdigkeit zu entdecken. Denn die Burgruine Montclair versteckt sich im Wald, den die Saarschleife so attraktiv umfließt.
Tatsächlich beherbergt der Bergrücken eine der einst größten und mächtigsten Burgen der Region, die als uneinnehmbar galt. Das war ein Irrtum. Denn 1351 wurde das Bollwerk erobert und später geschleift. Wer mehr zur spannenden Geschichte wissen will, kann sich mit Burgherrn, Burgdame und Gespenst auf eine Führung durch die alten Gemäuer begeben.
Inzwischen präsentiert sich das Gemäuer mit Bistro, Biergarten und Wehrtürmen, von denen man über die Landschaft gucken kann. Im Saarland geht es an vielen Orten hoch hinaus.
Schon der Hinweg ist ein Erlebnis: Denn die kleine Fähre Welles bringt Fußgänger sicher vom Örtchen Steinbach ans andere Ufer der Saar. Wer übersetzen will, der klingelt die Glocke. Die Fähre verkehrt täglich (außer montags) von etwa 10 bis 18 Uhr, allerdings nur von April bis Oktober.
Innerhalb der Saarschleife befindet sich auch die ehemalige Klosterkirche St. Gangolf. Dort startet auch das „Walderlebnis Montclair”. Der 3,5 Kilometer lange Wanderweg führt an insgesamt 12 Info- und Bewegungsstationen vorbei zur Burg.
Wandern in der Saarschleife
Natürlich lässt es sich rund um die Saarschleife auch großartig wandern. Der 410 Kilometer lange Saar-Hunsrück-Steig führt hier entlang, genauso wie die Traumschleife Cloefpfad.
Doch die wohl schönste Runde um die Schleife ist die allseits beliebte Tafeltour. Die 16,2 Kilometer lange Wanderung startet an der Pfarrkirche Lutwinus in Mettlach, führt entlang abenteuerlicher Pfade durchs urige Steinbachtal, am Aussichtspunkt Cloef und an der Burg Montclaire vorbei. Etwa sechs Stunden sollte man für die mittelschwere Tour mit Pausen einplanen.
Schifffahrt durch die Saarschleife
Es geht auch gemütlich. Denn ebenso sehenswert ist der Fluss vom Deck eines Schiffes aus. Ab Mettlach fahren mehrmals täglich Ausflugsdampfer die ganze Saarschleife ab. Gleich zu Beginn hebt die Schleuse Mettlach das Schiff um elf Meter auf 167 Meter über dem Meeresspiegel an.
Dann beginnt die Einfahrt in das Naturschutzgebiet und durch die allseits bekannte Krümmung. 90 Minuten dauert die Tour.
Und was gibt es in der Nähe der Saarschleife zu sehen?
Zum Beispiel das Erlebniszentrum des Keramikherstellers Villeroy & Boch in Mettlach. Wer jetzt an Toiletten und Waschbecken denkt, wird sich wundern: Gezeigt wird etwa das offizielle Papstgeschirr Benedikts XVI oder ein historischer Milchladen – vom Boden bis zur Decke mit 15.000 handgearbeiteten Fliesen dekoriert.
Schon das historische Gebäude ist bemerkenswert, denn seit 1842 ist die Hauptverwaltung des internationalen Konzerns in der Alte Abtei untergebracht. Sehenswert ist auch der anliegende Park mit seltenen Bäumen, dem mit über 1000 Jahren älteste sakrale Gebäude der Region oder dem Kunstwerk Living Planet Square von der Expo 2000.
Die Klause über der Saar
Von Mettlach ist es nicht weit bis zur Klause in Kastel-Staadt. Ein ganz besonderer, fast schon mystischer Ort. Etwa 200 Meter über der Saar hat im Jahr 1834 Karl Friedrich Schinkel dieses Meisterwerk als Grabkapelle für den erblindeten König Johann auf einen vorspringenden Sandsteinfelsen gebaut.
Das Bauwerk mit Säulenarkaden und Glockengiebel wird zurecht als ein Juwel der Spätromantik bezeichnet. Allein schon die Aussicht und die Natur drumherum ist den Abstecher wert.
Fürs Navi: Landesdenkmal Klause Kastel-Staadt, König-Johann-Straße, 54441Kastel-Staadt
Mehr Infos dazu: Schöner Schinkel über der Saar»
Wölfe und Brauerei in Merzig
Im Wolfspark Werner Freund in Merzig wird das Verhalten von Wölfen studiert. Auf dem Gelände leben europäische Grauwölfe aus Litauen, weiße Polarwölfe, kanadische Timberwölfe sowie mongolische Wölfe. Kostenloser Vortrag an jedem 1. Sonntag im Monat um 16 Uhr.
Auf dem Kreuzberg bietet die Kreuzbergkapelle einen schönen Blick auf Merzig samt Landschaft. Und im Merziger Brauhaus läuft Selbstgebrautes aus dem Hahn, dazu wird saarländisch-französische Küche serviert. Mit weitläufigem Biergarten.
Wasserfall in Saarburg
Die 1000 Jahre alte Stadt punktet mit Fachwerk, einer Burgruine, Barock und zahlreiche Cafés und Restaurants. Die gesamte Altstadt mit ihren bunten Fischer- und Schifferhäusern ist eine Sehenswürdigkeit.
Mittendrin stürzt sich ein Wasserfall fast 20 Meter in die Tiefe. Gleich daneben wurde im Petit Café der Saarburger Apfelstrudel erfunden. Eine weitere Besonderheit ist der viktorianische Weihnachtsmarkt in der ehemaligen Glockengießerei.
Saarpolygon in Ensdorf
Haldenkunst gibt es nicht nur im Ruhrgebiet. Um dem Steinkohlebergbau im Saarrevier ein Denkmal zu setzen, wurde 2016 das Saarpolgyon in Ensdorf errichtet.
Die 28 Meter hohe Stahl-Konstruktion kann über 160 Stufen bestiegen werden. Der Blick reicht über das Saarland bis nach Frankreich.
Weltkulturerbe Völklinger Hütte
Der Kontrast zur idyllischen Naturkulisse könnte nicht größer sein. Etwa 40 Kilometer von Mettlach entfernt, kann das weltweit erste Technikdenkmal der Unesco besichtigt werden: Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte ist die einzige noch vollständig erhaltenen Eisenhütte des 19. und 20. Jahrhunderts. Auf dem Programm stehen zum Beispiel der Erzbunkers, die Kokerei und natürlich eine Aussichtsplattform.