Saarschleife: 21 Tipps und Ausflugsziele

Ja, es ist die Saar! Fast jeder erkennt das Postkartenmotiv. Die Saarschleife ist das Wahrzeichen Nummer 1 im Saarland. Doch die Region bietet noch mehr Sehenswertes. 21 Tipps und Ausflugsziele.

Saarschleife, Cloef

Die Saarschleife

Auch die kleine Schwester der Mosel kann sich in die Kurve legen. Und wie! Bei Mettlach windet sich die Saar so formvollendet durch die Landschaft, dass das Saarland damit eigene Maßstäbe setzt. Denn an dieser Stelle vollzieht der Fluss eine Kehrtwendung um 300 Grad.

Die große Saarschleife zieht an – ob als Ausflugsziel, Selfie-Hotspot oder als Treffpunkt von Staatsoberhäuptern. 700.000 Menschen besichtigen sie pro Jahr. Das Meisterwerk der Natur nimmt kurz hinter dem Merzig-Besseringen seinen Lauf und endet in Mettlach. Zwar liegen die beiden Orte nur etwa zwei Kilometer Luftlinie voneinander entfernt. Doch die Saar fließt einen fast zehn Kilometer langen Umweg um einen bewaldeten Bergrücken herum. 

Aussichtspunkt Cloef über der Saarschleife

Saarschleife, Cloef, Fotografen

Der Cloef und die Fotografen

Den bekanntesten Blick auf das prominente Postkartenmotiv verspricht der Aussichtspunkt Cloef in Mettlach-Orscholz. Die Bezeichnung geht vermutlich auf das Keltische zurück und bedeutet so viel wie „Klippe”. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen Felsvorsprung mit Aussichtskanzel, Schutzhütte und Ruhebänken obendrauf. 

180 Meter tiefer gräbt sich die Saarschleife durchs Tal – eine Aussicht wie auf der Fototapete. Schon in den frühen Morgenstunden bauen Fotografen an dem noch menschenleeren Platz ihre Stative auf. Auch Staatsoberhäupter wurden schon vor der Saarschleife abgelichtet  – von Friedrich Wilhelm IV., dem König von Preußen, über Jacques René Chirac bis hin zur ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Abenteuerwald Saarschleife

Abenteuerwald Saarschleife

Doch Aussicht ist nicht jedermanns Sache: In der Nachbarschaft der Cloef befindet sich der Abenteuerwald Saarschleife, der alles bietet, was Kinderherzen höher schlagen lässt. Das Betreten der Aussichts-Plattform kostet keinen Cent, für den Spielplatz werden 8 Euro (Familientickets 22 Euro) fällig. 

Ausgangspunkt ist das Besucherzentrum Cloef-Atrium in Mettlach-Orscholz, etwa 30 Autominuten von Konz. Das Bauwerk aus Holz und Glas beherbergt ein Bistro und eine Regiothek, in der man Weine, Crémants und Brände aus der Gegend kaufen kann. Dazu gehören natürlich das Saarland und die Obermosel, aber auch Frankreich und Luxemburg. Vom Atrium führt ein knapp zehnminütiger Spazierweg zur Aussichtsterrasse auf der Cloef.

So kommt man hin: Ins Navi Cloef-Straße 34a oder Mius-Kiefer-Straße, Orscholz eingeben. Der gebührenpflichtige Parkplatz liegt am Tagungs- und Besucherzentrum Cloef-Atrium.

Cloef Atrium, Orscholz

Das Cloef Atrium in Orscholz.

Baumwipfelpfad Saarschleife

Die Saarschleife kann man auch aus einer anderen Perspektive betrachten, die das Panorama noch eine Stufe höher hebt: Mit der Eröffnung des Baumwipfelpfads samt 42 Meter hohem Aussichtsturm explodierten ab 2016 die Besucherzahlen an der Cloef – obwohl Umweltschützer das Bauwerk als „Parkhauszufahrt” verspottetet hatten.

Der Eingang zum Baumwipfelpfad liegt gegenüber vom Atrium. In großen Kreisen laufen die Besucher und Besucherinnen über einen 1250 Meter langen Holzsteg aufwärts, um von oben auf die Saarschleife und die Landschaft des Naturparks Saar-Hunsrück zu schauen.

Baumwipfelpfad, Saarschleife, Aussichtsturm

Der Aussichtsturm. Foto: Erlebnis Akademie AG/Baumwipfelpfad Saarschleife

Baumwipfelpfad Saarschleife, Saarland

Die Plattform auf dem Aussichtsturm. Foto: Erlebnis Akademie AG/Baumwipfelpfad Saarschleife

Von der 70 Quadratmeter großen Plattform des Turms reicht der Blick wesentlich weiter als von der Cloef – etwa bis zum stillgelegten Kraftwerk Ensdorf, gut 28 Kilometer Luftlinie entfernt.

Mit einer maximalen Steigung von 6 Prozent sind der barrierearme Pfad und Turm auch für Rollstuhl und Kinderwagen kein Problem. Hunde sind allerdings nicht erlaubt. Der Eintritt kostet um 12 Euro pro Kopf .

Burg Montclair in der Saarschleife

Man muss schon genauer hinsehen, um von dort oben die nächste Sehenswürdigkeit zu entdecken. Denn die Burg Montclair versteckt sich im Wald auf dem langgestreckten Bergrücken, den die Saarschleife so attraktiv umfließt. Tatsächlich beherbergte der Burgberg einst eine der größten und mächtigsten Burgen der Region, die als uneinnehmbar galt. Das war allerdings ein Irrtum.

Burgruine Montclair, Saarschleife

Die Burgruine Montclair in der Saarschleife.

Nachdem verschiedene Festungsanlagen immer wieder zerstört worden waren, baute Arnold von Sierck im 15. Jahrhundert die Montclair. Doch nach seinem Tod kümmerte sich niemand mehr um die Burg und sie zerfiel. Inzwischen präsentiert sich das sanierte Gemäuer mit Museum, Bistro und Wehrtürmen, die als Aussichtstürme dienen. Im Saarland geht es an vielen Orten hoch hinaus. 

Wer mehr zur Geschichte wissen will, kann sich mit Burgherrn, Burgdame oder Gespenst auf eine Führung durch die alten Gemäuer begeben. Hunde dürfen an der Leine aufs Gelände, aber nicht ins Innere der Burg.

Die letzte Fähre auf der Saar

Fähre Welles, Saarschleife

Die Fähre Welles

Von Mettlach führt ein Fußweg zur Burg Montclair. Doch schon der Hinweg kann ein Erlebnis sein: Denn die kleine Fähre Welles bringt Fußgänger sicher vom Örtchen Steinbach ans andere Ufer der Saar. Wer übersetzen will, muss die Glocke klingeln. Die letzte verbliebene Fähre auf der Saar verkehrt täglich (außer montags) von etwa 10 bis 18 Uhr, allerdings nur von April bis Oktober.

Auf dem Bergrücken innerhalb der Saarschleife befindet sich auch die gern als Hochzeitskirche genutzte ehemalige Klosterkirche St. Gangolf. Dort startet das „Walderlebnis Montclair”: Der 3,5 Kilometer lange Wanderweg führt an insgesamt 12 Info- und Bewegungsstationen vorbei zur Burg. 

Wandern in der Saarschleife

Aussichtspunkt, Wandern, Saar

Ruhebänke am Aussichtsplatz Cloef.

Natürlich lässt es sich rund um die Saarschleife auch wandern. Der 410 Kilometer lange Saar-Hunsrück-Steig führt hier entlang, genauso wie die 16,2 Kilometer lange Saarschleifen Tafeltour. Die Route führt von der sehenswerten Pfarrkirche Lutwinus in der Freiherr-vom-Stein Straße in Mettlach durchs Steinbachtal, am Aussichtspunkt Cloef und an der Burg Montclaire vorbei.

Am Atrium startet der mit 7,9 Kilometer wesentlich kürzere Cloef-Pfad, der vom Deutschen Wanderinstitut mit 92 Erlebnispunkten ausgezeichnet wurde. An der Route liegt auch die kleine Cloef. Zwar ist das Panorama nicht so spektakulär wie vom Hot Spot in der Nachbarschaft. Dafür ist aber viel weniger los. Zum Rasten ist es der perfekte Aussichtsplatz.

Schifffahrt durch die Saarschleife

Saar, Schifffahrt

Ein Schiff in der Saarschleife

Ebenso sehenswert ist der Fluss vom Deck eines Schiffes aus. Ab Mettlach fahren mehrmals pro Tag Ausflugsdampfer die gesamte Saarschleife ab. Gleich zu Beginn hebt die Schleuse das Schiff um elf Meter auf 167 Meter über dem Meeresspiegel an. Dann beginnt die Einfahrt in das Naturschutzgebiet und durch die allseits bekannte Krümmung. 90 Minuten dauert die Tour.

Rund um die Alte Abtei in Mettlach

Vom Schiffsanleger in Mettlach sind es nur ein paar Schritte bis zum Outlet Center und zur Alten Benediktiner-Abtei am Ufer. Ein prächtiges Barockgebäude aus rotem Sandstein. Seit 1809 residiert hier der Keramikproduzent Villeroy & Boch. Die Nähe zum Fluss war damals wichtig, denn die Töpferscheiben wurden mit Wasserkraft angetrieben.

Villeroy & Boch, Mettlach, Saar

Das Portal von Villeroy & Boch

Heute ist ein Erlebniszentrum untergebracht. Wer jetzt an Toiletten und Waschbecken denkt, wird sich wundern: Gezeigt wird etwa das offizielle Papstgeschirr Benedikts XVI oder ein historischer Milchladen – vom Boden bis zur Decke mit 15.000 handgearbeiteten Fliesen dekoriert. (Derzeit geschlossen!)

Unbedingt sehenswert ist der frei zugängliche Abteipark, mit Kunst, dem älteste sakrale Gebäude der Region und interessantem Baumbestand. Gleich am Eingang grüßt ein mindestens 120 Jahre alter Götterbaum. Dahinter überdauert der Alte Turm seit über 1000 Jahren die Zeit. Das Bauwerk wurde 994 als Grabkapelle für den Heiligen Luitwinus errichtet.

Alter Turm, Mettlach, Abteipark

Die Weltkarte des Lebens, dahinter der Alte Turm.

Erdgeist von André Heller, Mettlach

Der Erdgeist von André Heller.

Daneben steht der der 14 Meter hohe Erdgeist von André Heller und das keramische Puzzle, die Weltkarte des Lebens von Stefan Szczesny. Zusammen bilden sie das Kunstwerk Living Planet Square von der Expo 2000 in Hannover.

Man muss ein wenig suchen, um die Kapelle St. Josef zu finden. Sie steht etwas zurückgesetzt zwischen der langen Seitenfront der Keramikfabrik und den Gebäuden der DRK-Klinik. Eigentlich wurde das Kirchlein 1864 in Wallerfangen nach dem Vorbild der Sainte Chapelle in Paris gebaut, doch die Familie Boch ließ es Stein für Stein abbauen, nach Mettlach bringen, wieder aufbauen und mit Mosaiken und Fliesen ausstatten. Unter der Kapelle liegt die Familiengruft.

Adresse: Bahnhofstraße 9, 66693 Mettlach. Der Zugang über die Einfahrt zum benachbarten Krankenhaus, Saaruferstraße 10.

Und was gibt es in der Nähe der Saarschleife zu sehen?

Die Klause über der Saar

Im Abteipark steht ein Brunnen, den Karl Friedrich Schinkel entwarf. Der spätere König Friedrich Wilhelm IV. schenkte ihn 1838 dem Fabrikanten Johann von Boch, weil er ihm die sterblichen Überreste des von ihm verehrten Johann von Böhmen überlassen hatte.

Der preußische König war es auch, der seinen talentierten Baumeister eine Grabkapelle für den blinden König Johann gestalten ließ: Die Klause in Kastel-Staadt – ein architektonisches Juwel der Spätromantik.

Klause, Kastel-Staadt, Saar

Blick auf die Klause

Das Meisterwerk mit Säulenarkaden und Glockengiebel ist unbedingt den Abstecher wert. Von der Saarschleife sind es 11 Kilometer bis zu diesem verwunschenen Ort auf einem Felsen 200 Meter über der Saar. 

Fürs Navi: Landesdenkmal Klause Kastel-Staadt, König-Johann-Straße, 54441Kastel-Staadt

Mehr Infos dazu: Schöner Schinkel über der Saar»

Mahnmal für den Frieden

Es ist noch gar nicht lange her, da bezahlte man in der Region mit Saarländischen Francs. Die Gegend war umkämpft, immerhin acht Mal wechselte das Saarland in den vergangenen 200 Jahren seine nationale Zugehörigkeit. Erst 1957 trat es Bundesrepublik Deutschland bei.

Im Zweiten Weltkrieg zog sich der Orscholzriegel als Teil des Westwalls von Perl-Nennig an der Mosel bis zur Saarschleife in Orscholz. Die Stellung bestand aus 75 Bunkern und über zehn Kilometern Panzersperren. Zwar wurden die Bauwerke nach dem Krieg gesprengt, doch Reste davon verblieben in der Landschaft. Besonders gut erhalten ist der 1,5 Kilometer lange begehbare „Höckerlinienweg”: Zu sehen sind verwitterte Panzerhindernisse, die wie Drachenzähne aus dem Boden ragen. Als Mahnmal für den Frieden hält der Pfad die Erinnerung an Krieg und Unrecht wach.

Anfahrt: Ab Orscholz Ortsmitte über die Moselstraße (L177) Richtung 66706 Oberleuken bis linker Hand ein Schild zum Wanderparkplatz und Höckerlinienweg weist.

Wölfe und Kletterhafen in Merzig

Die A 8 bringt Ausflügler in knapp 20 Autominuten von Orscholz nach Merzig. Die kleine Innenstadt versammelt eine beachtliche Zahl von historischen Gebäuden, Cafés und jeder Menge Klamottenläden. Die meisten Geschäfte sind inhabergeführt. Wagemutige zieht es in Kletterhafen mit einer 22 Meter hohen Mastanlage. Wer nicht klettern, aber dennoch über Merzig samt Landschaft blicken möchte, steuert die Kreuzkapelle auf dem Kreuzberg an. In der Nähe liegt der Garten der Sinne, Teil eines europäischen Projekts.

Doch die ungewöhnlichste Attraktion der Stadt ist der Wolfspark Werner Freund. Denn es ist einer wenigen Orte, wo das Verhalten von Wölfen erforscht wird. 20 der Tiere leben in Gehegen auf dem Gelände, das zwischen 9 und 17 Uhr kostenlos durchwandert werden kann.

Wasserfall in Saarburg

Saarburg, Wasserfall

Der Saarburger Wasserfall

Die 1000 Jahre alte Stadt punktet mit Fachwerk, einer Burgruine, Barock und zahlreiche Cafés und Restaurants. Die gesamte Altstadt mit ihren bunten Fischer- und Schifferhäusern ist eine Sehenswürdigkeit. Denn mittendrin stürzt sich ein Wasserfall fast 20 Meter in die Tiefe. Eine weitere Besonderheit ist der viktorianische Weihnachtsmarkt in der ehemaligen Glockengießerei.

Saarpolygon in Ensdorf

Die Saarschleife ist sicherlich die schönste Stelle im Saarland. Doch ein weiteres Wahrzeichen ist das Saarpolygon, ein 30 Meter hohes, begehbares Denkmal für den im Jahr 2012 endgültig beendeten Steinkohlenabbau an der Saar.  Je nach Blickwinkel wechselt das Gebilde die Form. Da wird sogar das Ruhrgebiet neidisch.

Saarpolygon, Saarland

Das begehbare Saarpolygon.

Die spektakuläre Stahlskulptur steht auf der Halde Duhamel in Ensdorf und ist weithin aus allen Himmelsrichtungen sichtbar. Wer die 160 Stufen bis zur Aussichtstribüne bewältigt hat, befindet sich rund 150 Meter über dem Saartal. Der Blick reicht bis nach Frankreich. Unterhalb der Halde hat die RAG eine Dauerausstellung zu 250 Jahre Bergbau Saarland eingerichtet. Dort wird auch das letzte Stück Kohle ausgestellt, das an der Saar gefördert wurde.

Seit 1986 wird auf der Halde sogar mit 99 Rebstöcken Wein angebaut, die jährlich einen Ertrag von etwa 300 Flaschen ergeben. Der Wein „Ensdorfer Sonnenflöz“ ist allerdings ausschließlich für die RAG bestimmt.

Anfahrt: Über die A 620, Abfahrt Ensdorf, den Schildern zur Bergehalde Duhamel folgen.

Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Völklinger Hütte, Eisenwerk, Welterbe

Innenansicht des Eisenwerks Völklinger Hütte.

Etwa 50 Kilometer von der Saarschleife entfernt taucht eine monumentale Hochofenanlage auf: Die Völklinger Hütte. Im Jahr 1965 haben dort mehr als 17.000 Arbeiter Erz mit Hilfe saarländischer Kohle in Eisen umgewandelt. Heute steht das einzige vollständig erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Industrialisierung unter dem Schutz der UNESCO.

Hochöfen, Erzaufzüge, die gigantischen Anlagen der Gebläsehalle – die Besichtigung der lange für Fremde verbotenen Stadt ist ein Abenteuer. Besucher laufen durch die dunklen Gänge der Möllerhalle, werfen einen Blick in die Kokerei und steigen hinauf zur Gichtbühne in 27 Metern Höhe. Der Eintritt kostet 17 Euro.

Obwohl der Kohleabbau im Saarland längst Geschichte ist, kann man in den Gasthäusern immer noch die deftige Bergmannsküche genießen. Gebratene Lyoner Wurst, Dibbelabbes, Gefillde oder Verheiratete sind echte saarländische Spezialitäten. Worum es sich dabei handelt, wird der Wirt erklären. Wie es im Dialekt der Gegend heißt: „Hauptsach gudd gess!”