Kloster Maria Laach: 9 Tipps für eine Auszeit

Das Kloster Maria Laach ist ein spiritueller Ort. Aber die Abtei zieht auch Reisende an, die sich für ganz weltliche Dinge interessieren – etwa für fleischfressende Pflanzen, Bauhaus-Design oder Tretbootfahren. 9 Tipps für den Besuch.

Der Anblick Benediktiner-Abtei ist magisch. Wie hingegossen fügt sich das Kloster Maria Laach in die hügelige Landschaft der Vulkaneifel ein. Eine mittelalterliche Kirche mit sechs Türmen – imposant wie eine Burg. Der gregorianische Gesang der Mönche füllt das erhabene Gemäuer, wie er es schon vor 920 Jahren getan hat.

Hier scheinen die Uhren stehen geblieben zu sein, so um das Jahr 1200 herum. Doch draußen herrscht das ganz moderne Leben: Ausflügler flanieren durch die Gärtnerei, stöbern in Büchern oder Keramikgeschirr im Bauhaus-Design. Aus der Klostergaststätte nebenan zieht Flammkuchen-Duft herüber.

Kloster Maria Laach, Abteikirche, Laacher Münster

Das Herzstück von Maria Laach: Die Abteikirche.

Ausflugsziel Kloster Maria Laach

Das Kloster Maria Laach ist ein spiritueller Ort und ein beliebtes Ausflugsziel zugleich. Etwa 700.000 Menschen besuchen die fast 1000 Jahre alte Abtei pro Jahr. Darunter viele Urlauber auf dem Weg ins Moseltal. Denn der Touri-Magnet liegt so praktisch an der Route nach Cochem oder Bernkastel-Kues, dass sie dort auf Stippvisite vorbeischauen.

Doch nicht nur dank eigenem Autobahnanschluss an die A 61 zählt Maria Laach hierzulande zu den meistbesuchten Klöstern. Zwar ist die romanische Abteikirche das Erhabenste, was die Abtei zu bieten hat. Aber es geht auch weltlich zu – etwa beim Bogenschießen oder Tretbootfahren.

Fahren doch auch Sie mal hin zu dem Kleinod, das so unübersehbar und hinreißend schön am Rande des Laacher Sees in der Vulkaneifel thront.

Klostergaststätte, Abteikirche

Die Terrasse der Klostergaststätte mit Blick auf die Abteikirche.

25 Mönche leben im Kloster

Von Kobern-Gondorf oder Münstermaifeld sind es je gut 20 Autominuten bis zum Kloster Maria Laach. Die hochmittelalterliche Anlage liegt ein paar Kilometer nördlich von Mendig und gehört zu der Ortsgemeinde Glees.

1093 legte Pfalzgraf Heinrich II. den Grundstein der Kirche am Ufer des Laacher Sees. Sehr viel später kam die Säkularisation. Nach einem Zwischenspiel der Jesuiten zogen 1892 Benediktinermönche ein – so fing es an. In Deutschlands dunkelster Zeit tauchte hinter den Klostermauern der spätere erste Bundeskanzler Konrad Adenauer etwa ein Jahr lang vor den Nazis unter.

Kloster Maria Laach, Gärtnerei

Die Gärtnerei im Schatten der Basilika.

Heute zählen 25 Mönche zu der Gemeinschaft, die mit Hilfe von 250 weltlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Klosteranlage am Laufen halten. Darunter Parkwächter, Floristen, Hotelfachleute, Buchhändlerinnen, Köche, Schmiede, Zimmermädchen und und und.

Denn um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, betreiben die Laacher Brüder auf ihrem Areal eine Reihe von Betrieben. Ora et labora, bete und arbeite, so war das schon im Mittelalter. So gehören eine Gärtnerei, ein Hotel mit Restaurant und auch eine Buchhandlung zur Abtei. Es gibt einen Hofladen, einen Verlag und sogar einen klösterlichen Bootsverleih.

Kloster Maria Laach, Johanneskapelle

Die Johanneskapelle auf dem Klostergelände.

Das Bauhaus im Kloster Maria Laach

Künstlerisches entsteht in der Schmiede mit Bildhauerwerkstatt und im Keramikatelier. Seit immerhin über 130 Jahre waren und sind einige der Brüder als Künstler aktiv: Etwa Bruder Oswald Kettenberger, der vielleicht ungewöhnlichste Berufsfotograf der alten Bundesrepublik. Oder Bruder Lukas, Maler und einst Schüler des Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff.

Der Bauhauskünstler Theodor Bogler (1897–1968) ging 1927 ins Kloster. Seine Entwürfe für Keramiken brachte er mit. Bis heute gefällt das Design seiner Werke und sie werden bis heute im Kloster produziert. Zum Beispiel die unverkennbaren Vorratsdosen, zeitlos elegant. Ein Bestseller im Klosterladen ist der kegelförmige Bogler-Becher. Unübersehbar sind aber auch die Spuren, die das Bauhaus im Gästetrakt des Klosters hinterlassen hat: Er wurde 1931 vom Kirchenarchitekt Martin Weber und den Bauhaus-Kollegen Walter Gropius und Marcel Breuer gestaltet. Die originalen Türklinken, Treppengeländer und Fenster existieren noch heute.

Laacher See gehört dem Kloster 

Die idyllische Lage des Klosters ist ein Segen! Freilich umrunden die meisten Ausflügler den Laacher See. Jogger, Wanderer, Spaziergänger – der Uferweg ist auch wochentags gut frequentiert. Auf dem Grund gammelt seit 1942 das Flugzeugwrack eines britischen Halifax-Bombers. Ob die Mönche bei ihrem Einzug wohl wussten, dass dieses friedliche Gewässer bei einem Vulkanausbruch entstand?

Fast täglich wirft Berufsfischer Ansgar Hehenkamp in dem Vulkansee nach alttestamentarischem Vorbild seine Netze aus. Stunden später zappeln darin Hechte, Barsche oder Aale. Besonders beliebt sind seine Felchen, die man vor allem vom Bodensee kennt. Die Jesuiten hatten den seltenen Fisch schon 1866 in die Eifel geholt. Das klostereigene Restaurant Tausend93, benannt nach dem Gründungsjahr der Abtei, brutzelt die Spezialitäten.

Ein paar Gäste bleiben über Nacht – die Mönche nehmen Ruhesuchende mit offenen Armen auf. Aber auch für Konzerte, Fotokurse, Lesungen, Ausstellungen oder Orgelmatineen kommen sie in Scharen ins Kloster Maria Laach. Das Bemerkenswerteste ist wohl, dass der touristische Betrieb der mystischen Stahlkraft der Klosteranlage nichts anhaben kann. Es scheint sogar fast so, als würde sich die kontemplative Atmosphäre auf die Ausflügler übertragen.

Sehenswertes im Kloster Maria Laach

Die mittelalterliche Kirche, der idyllische See, ein Garten voller Skulpturen. Auch eine wundervolle Bibliothek gehört zur Abtei – ein Traum für Bildungshungrige aus aller Welt. Sogar das Paradies gibt es dort wirklich. Mit ein, zwei Selfies ist es da nicht getan. Da sollte man schon ein paar Stunden veranschlagen für den Besuch. Tipps für eine Auszeit im Kloster Maria Laach.

1 Sehenswürdigkeit Nummer 1 ist die romanische Kirche mit ihren sechs Türmen, das Laacher Münster. Vom Eingangsportal ist es nur ein Schritt bis zurück ins Mittelalter. Denn das Herzstück von Maria Laach überdauert seit über 900 Jahren nahezu unverändert die Zeit. Zu den Besonderheiten zählt die Vorhalle namens Paradies mit offenen Arkaden und dem Löwenbrunnen.

Schön anzusehen ist der filigrane Kapitellschmuck am Westportal. Wer entdeckt das Laacher Teufelchen, das auf Pergament die Sünden notiert? Innen ist die Kirche schlicht, aber mit goldglänzendem Mosaik – gestiftet von Kaiser Wilhelm Zwo. Eines der bunten Glasfenster spendete Konrad Adenauer. Altbundespräsident Theodor Heuss und Peter Altmeier, früherer Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, taten es ihm später nach. In der unterirdischen Krypta befindet sich das Grab von Gilbert, dem ersten Abt.

Tipp: Bei einer Führung durch die Abteikirche sieht man mehr. Immer montags um 13.30 Uhr, Kosten: 15 Euro pro Person. Karten müssen vorab über klosterforum@maria-laach.de reserviert werden.

Bibliothek mit Harry-Potter-Zauber

2 Innerhalb der klösterlichen Klausur verbirgt sich eine Sehenswürdigkeit, die nur in Begleitung der Mönche besichtigt werden kann. Das macht den Besuch nochmal exklusiver. Wer das historische Kleinod betritt, wähnt sich in der Hogwarts-Bücherei aus den Harry-Potter-Filmen: Geschwungene Balustraden durchziehen den Saal, an dessen Wänden sich Regale mit unzähligen Bücher stapeln. In der Mitte schraubt sich eine gusseiserne Wendeltreppe in die beiden oberen Etagen.

Die Bibliothek im Kloster Maria Laach ist verwunschen schön. 1865 wurde sie von den Jesuiten gebaut. Rund 260.000 Werke haben die Mönche zusammengetragen, darunter Kostbarkeiten, die Skriptoren noch von Hand geschrieben haben. 

Führungen: Dienstags bis Samstags um 15 Uhr, 10 € pro Person, vorab per E-Mail über das Klosterforum reservieren.

Stöbern in den Klosterbetrieben

3 Neben der Abteikirche versammeln sich die öffentliche Betriebe des Klosters. Die Buch- und Kunsthandlung sticht schon wegen ihrer außergewöhnlichen Architektur heraus: Ein Rundbau mit Kuppel und Glasfenstern des Künstlers und Franziskaner Mönchs Fra Sole. Das Sortiment geht weit über theologische Wälzer hinaus. In den Regalen grüßen Krimis und Bildbände neben Romanen oder Reiseführern. Auch die Glücksorte an der Mosel sind dabei.

Bekannt ist die Buchhandlung für die Veranstaltungsreihe Laacher Forum: Bis zu 500 Zuhörer reisen für Vorträge und Lesungen von namhaften Autorinnen und Autoren an.

Klostergärtnerei, Tropenhaus, Kakteen

Kakteen und Sukkulenten in der Klostergärtnerei.

Ab Frühjahr drängeln sich die Menschen in die gegenüberliegende Gärtnerei. Im Schatten der Basilika stehen Stauden, Blumen und Kräuter Topf an Topf. Im Tropenhaus fühlen sich Kakteen, fleischfressende Pflanzen und Hawaii-Palmen wohl. Echte Liebhaberstücke sind die Pelargonien, zum Teil uralte Sorten, die Düfte nach Orangen, aber auch Muskat verströmen. 

Kloster zum Mitnehmen gibt es im Klosterladen: Von Boglers Bauhauskeramik über Feinkost bis zu Laacher Klosterbier. In der Villa Reuther direkt neben dem Kloster zeigt die Schreinerei von Pächter Marc Seiler, was sie kann.

4 Die Werkstätten und Ateliers entziehen sich dem Blick der Touristen Doch im Ausstellungsgarten auf dem Klostergelände können eine ganze Reihe von Objekte aus der Schmiede und der Bildhauerwerkstatt besichtigt werden.

Kloster Maria Laach, Schmiede, Ausstellungsgarten

Eine Bronzefigur im Ausstellungsgarten.

Spaziergang um den Laacher See

5 Seine Schönheit verdankt der Ort natürlich auch dem am Laacher See. Auch er gehört zu den Besitztümern der Benediktiner, genauso wie die umliegenden Ländereien. Es gibt einen klösterlichen Bootsverleih, einen Campingplatz mit Freibad, Angeln ist erlaubt.

Man kann sich kaum vorstellen, dass diese Idylle bei einer Naturkatastrophe entstand. Wie Sekt aus einer geschüttelten Flasche ist die glühende Asche vierzig Kilometer hochgeschossen und regnete noch in Schweden, Polen und Italien vom Himmel. Zurück blieb ein Loch, das sich allmählich mit Wasser füllte. Das ist 13.077 Jahre her. Seither ruht die Landschaft – zumindest an der Oberfläche. Denn Wissenschaftler gehen davon aus, das der Laacher See Vulkan nur schläft.

Tatsächlich treten magmatische Gase aus, die Grüße aus der Tiefe senden: Am Ostufer blubbert der See wie Sprudelwasser. Solche sogenannte Mofetten sind Anzeichen für vulkanische Aktivität. Infotafel weist den Weg zu der Stelle, wo die aufsteigenden Kohlendioxid-Blasen sehr gut erkennbar sind. Gut zwei Stunden braucht man für einen Spaziergang über den 8,4 Kilometer langen Uferrundweg.

Tipp: Parken bei der Benediktinerabtei, die Runde gehen und um 17:30 Uhr die Vesper in der Abtei besuchen.

Dem Gesang der Mönche lauschen

6 Fünf Mal am Tag treffen sich die Mönche in der Abteikirche zum Gebet. Die Vesper um 17.30 Uhr ist das Abendlob, mit ihr endet die Arbeit des Tages. Gemeinsam singen die Brüder die Gebete – und zwar auf ganz besondere Art und Weise. Geheimnisvoll, leise, entrückt – der gregorianische Choral in der altehrwürdigen Sprache Latein entfaltet im Kirchenraum eine stimmungsvolle Atmosphäre.

Übernachten im Kloster Maria Laach

7 Wer das klösterlich-besinnliche Ambiente sucht, kann sich im Gastflügel St. Gilbert einquartieren. 33 Zimmer gibt es hier. Die Mönche empfangen Männer und Frauen. Man kann an mehrtägigen Seminaren, Meditationen und Exerzitien teilnehmen: Es gibt Selbstliebe-Seminare, Fotokurse oder Bogenschießen. Einzigartig und ruckzuck ausgebucht sind die Buchbindekurse.

Kulinarisches im Kloster Maria Laach

8 Der Gastflügel im Klausurbereich der Abtei ist jenen vorbehalten, die an Kursen teilnehmen oder Zeiten in der Stille verbringen möchten. Wer nur die Landschaft genießen oder die Abtei besichtigen will, wird höflich verwiesen an das Seehotel, das ebenso dem Kloster gehört wie das zugehörige Restaurant Tausend93.

Die Klostergaststätte gegenüber bietet ein preislich attraktives Speisenangebot, junge Familien sind dort schon wegen des Spielplatzes neben der Terrasse an der richtigen Adresse. Das Klosterbier wird stilecht im Bogler-Becher serviert.

Hofladen als Touri-Magnet

9 Bauer Michael Ullenbruch hat die Ländereien um den See von den Mönchen gepachtet. Sein mit Bio-Produkten pickepackevoller Hofladen am Parkplatz ist ein Besuchermagnet: Von Klosterbrot und Wild aus klostereigener Jagd über 80 Käsesorten bis hin zu einer großen Auswahl an Wein hat sich so einiges an Leckerem in den Regalen und Truhen angesammelt. Den fangfrischen Fisch liefert Ansgar Hehenkamp aus dem Laacher See. Allein schon der Bratwurst-Duft vom zugehörigen Imbiss lockt Ausflüger an.