Schon seit Jahrhunderten werden besonders attraktive Landschaften mit dem Zusatz „Schweiz” geadelt. Vermutlich ist die Bernkasteler Schweiz die kleinste aller Schweizen.
Zwar sucht man Seilbahnen vergebens in der Bernkasteler Schweiz. Dafür gibt es aber steile Hänge, Felsen und Brückchen zu entdecken. Zudem einen lauschigen Wasserfall, der im Verborgenen plätschert. Nahezu alles, was die Landschaft unseres alpinen Nachbarlandes prägt, das gibt es in Bernkastel im Klitzekleinen.
Wer dieses schöne Fleckchen Erde erlaufen möchte, dem seien feste Schuhe und Fitness ans Herz gelegt. Denn dieser Wanderweg über Serpentinenpfade ist eher für fleißige Wanderer mit guter Kondition geeignet.
Die Bernkasteler Schweiz liegt gut einen Kilometer von der Moselbrücke in Bernkastel entfernt. Der Einstieg befindet sich an der Straße in Richtung Longkamp, gleich gegenüber vom Zeltplatz Bärenhalde. Von dort führt der Pfad zu Aussichtspunkten und historischen Örtchen, die von den Einheimischen vergangener Tage erzählen.
Aussicht satt in der Bernkasteler Schweiz
Da ist zum Beispiel der Felsen Bresgensruh, benannt nach einem ehemaligen Bernkasteler Amtsgerichtsrat, mit einer Fernsicht über die Wipfel.
Und auf einem Schieferfelsen glitzert das Goldene Kreuz. Man erzählt, ein Handwerker aus Bernkastel habe es geschreinert, um es hinauf auf den Berg zu schleppen.
Überall stehen Bänke zum Ausruhen parat. Man passiert lauschige Ecken und entdeckt so allerhand. Zum Beispiel eine Schutzhütte mit dem kuriosen Namen Kaiserstuhl. Oder ein ausgedientes Trafohäuschen am Wegesrand.
Ein kleiner Pfad in Richtung Tiefenbachtal führt am „Steinernen Kreuz” vorbei. Dass der Longkamper Pastor Stephan Schönes es im Jahr 1747 aufstellte, ist bekannt. Aber dass man ganz in der Nähe diesen bezaubernden Wasserfall besichtigen kann, hat sich bislang noch nicht herumgesprochen.
Wasserfall und Mini-Kapelle
Vielleicht, weil sich das kleine Naturdenkmal so gut versteckt. Denn es liegt unterhalb der Auffahrtsstraße, die hinauf zur Burgruine Landshut führt. Direkt darüber balanciert auf einem Felsen die winzige Maria-Hilf-Kapelle.
Ein paar Schritte davon entfernt weist ein Schild den Weg zum Wasserfall bergab durch den Wald. Schon von weitem hört man das Rauschen.
Und dann steht man plötzlich auf dem Grund dieser Schlucht und fragt sich, wie die Natur so etwas Wundervolles bloß hinbekommen hat.
Aus vier Metern Höhe stürzt sich der Tiefenbach eine Felswand herab und hüpft weiter durch einen Wald voller Farne.
Der Wasserfall ist ein echter Hingucker, nein ein Kleinod. Das übrigens nicht an dieser Stelle endet. Einige hundert Meter weiter bildet das wilde Bächlein einen weiteren Wasserfall. Es ist einfach schön in der winzigen Bernkasteler Schweiz.
Schon gesehen? Mosel 2.0 gibt es auch als Magazin!
Über 110 Seiten voller Geschichten, Tipps und Fotos vom Fluss.
mosel. Das Magazin für Entdecker
242 Flusskilometer mal anders erzählt
ISBN 978-3-943123-32-6
8,90 €, Gaasterland Verlag
Überall erhältlich, wo es Bücher gibt.
Mehr Infos hier.
Euch gefällt dieser Beitrag? Dann teilt ihn bitte – und folgt mir auf meiner Facebookseite!