Wandern an der Mosel: 11 einzigartige Touren

Das Moseltal hütet einen Schatz von Wanderwegen. Allen voran der Moselsteig. Doch auch abseits des prominenten Pfades gibt es schillernde Perlen zum Wandern. Hier sind 11 etwas andere Wanderwege. 

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Aussicht im Erdener Treppchen

Die Mosel unten, ein knallblauer Himmel oben und dazwischen Weinberge und allerlei Sehenswürdigkeiten. Wo auch immer man entlang läuft, überall gibt es Burgen, Aussicht und Wein.

Gewandert wurde an der Mosel eigentlich schon immer. Tatsächlich führt der Moselhöhenweg bereits seit 1910 auf beiden Flussseiten von Koblenz bis nach Trier. Doch gut 100 Jahre darauf wurde der Moselsteig eröffnet und gehörte schnell zu den schönsten Fernwanderwegen im Land.

Wandern über den Moselsteig

Kein Wunder, denn über 365 gut ausgeschilderte Kilometer folgt die Route dem Fluss, der sich so wenig begradigt wie kein zweiter durch eine Bilderbuchlandschaft schlängelt. Burgen, altehrwürdige Klöster oder winzige Kapellen – an jeder Ecke steht so ein steinernes Monument, das von früheren Machtansprüchen und vom Alltagsleben der einstigen Bewohner des Tals erzählt.

Zwischen Perl an der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze und Güls, einem Vorort von Koblenz, wimmelt es vor Aussichten zum Niederknien schön.

Mehr dazuMoselsteig: Da muss man durch»

Calmont, Moselschleife

Blick vom Calmont

Doch auch abseits des prominenten Pfades gibt es in der Region schillernde Perlen zum Wandern. Und jedes Jahr kommen neue Routen hinzu.

Dabei gibt es unterwegs oft noch mehr zu sehen als spektakuläre Natur. Immer häufiger locken besondere Wanderwege mit weiteren Attraktionen – von Klettersteigen über Freilichtkunst bis hin zu Weinschränken mitten im Wald.

Ein paar Vorschläge gefällig? Bitte schön, hier sind elf Wege, die vielleicht den ein oder anderen inspirieren.

Wandern auf dem Calmont-Höhenweg

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Aussichtspunkt auf dem Calmont Höhenweg

Großartig, spektakulär, ein sagenhaftes Erlebnis – all das ist eine Wanderung durch den Calmont zwischen Ediger-Eller und Bremm. Denn ein rege beschrittener Klettersteig zieht sich quer durch den Weinberg der Superlative. Aber wer sich nicht mit Seilsicherungen an Abgründen vorbei hangeln will, wählt den Calmont Höhenweg als Alternative.

Zwar ist diese Tour etwas leichter zu bewältigen als der berühmte Klettersteig. Dennoch spart sie nicht mit grandiosen Aussichten auf die wohl berühmteste aller Moselschleifen. Hinter hinter Kurve wechselt die Perspektive.

Der Höhenweg führt vom Wanderparkplatz in Bremm steil bergauf zum Calmont Gipfelkreuz. Von dort geht es weiter in Richtung gallo-römisches Bergheiligtum zu den Aussichtspunkten Vierseenblick und Todesangst, um schließlich in Eller zu enden. Natürlich kann man den Calmont-Höhenweg auch mit dem Klettersteig zu einem Rundwanderweg verbinden.

Besonderheit: Auf dem Gipfel-Plateau öffnet die Winzer-Familie Franzen am Wochenende ihre Hütte, um Wein und Kuchen zu verkaufen.

Info: Der Calmont liegt zwischen Bremm und Ediger-Eller. Sowohl der Höhenweg als auch der Klettersteig sind je gut drei Kilometer lang.

Mehr dazu: Todesangst über der Mosel»

Erlebnisweg Tal der wilden Endert

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Der Wasserfall „Die Rausch“ im Enderttal

Der Erlebnisweg „Tal der wilden Endert” ist ein Geheimtipp für alle, die gerne an einem Bach entlang immer bergab durch urwüchsige Natur mit viel Wald wandern wollen. Er führt von der Wallfahrtskirche Martental in der Eifel hinunter an die Mosel nach Cochem. 

Ein erster Hingucker auf der Strecke ist der Wasserfall namens „die Rausch”, der sich aus sieben Metern Höhe über die Felsen stürzt. Ab dort schlängelt sich der Pfad über etliche Brückchen an steilen Abhängen und wunderbaren alten Mühlen vorbei. Darunter die Göbelsmühle, in die man einkehren kann.

Am Ende des Tales, und damit auch am Ende der Wanderung, mündet der Endertbach in die Mosel. Fast die gesamte Tour verläuft bergabwärts am Bach entlang. 

Besonderheit: Beim Wettbewerb des Wandermagazin landete die Tour 2019 auf dem ersten Platz und darf sich seitdem Schönster Wanderweg Deutschlands nennen.

Info: Der rund 13 Kilometer lange Wanderweg führt von der Wallfahrtskirche Maria Martental bis Cochem. Der Startpunkt ist ab Cochem mit der Buslinie 713 zu erreichen.

Mehr dazu: Acht Mühlen, ein Wasserfall und Mettwurst»

Graf Georg Johannes-Weg

Rundwanderweg, Mosel, Schloss Veldenz, Ruhebank

Aussicht auf Schloss Veldenz

Es grenzt an ein Wunder, dass der „Graf Georg Johannes Weg” noch nicht völlig überlaufen ist. Denn dieser Moselsteig-Seitensprung führt durch ein verschwiegenes Tal wie aus dem Gemälde. Wie eine Krone hat sich Veldenz eine Burgruine aufgesetzt. Schloss Veldenz, das einst Stammsitz der Grafen von Veldenz war. 

Vielleicht liegt es daran, dass man sich die vielen sagenhaften Aussichtspunkte mit Muskelkraft erarbeiten muss. Immerhin geht es auf der Strecke immer wieder ordentlich steil bergauf und bergab. Aber jeder einzelne Höhenmeter lohnt sich. 

Besonderheit: Am Aussichtspunkt Josefinenhöhe steht ein Selbstbedienungs-Weinschrank für durstige Passanten.

Info: Der Rundwanderweg startet in der Ortsmitte von Veldenz, an der Villa Romana. Er ist 14 Kilometer lang und mangels Hindernissen sehr gut geeignet für Hunde.

Mehr dazu: Dieser Weg überrascht mit einem Weinschrank»

Wandern über die Geierlayschleife

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Menschen drängeln sich über die Hängeseilbrücke Geierlay

Die Geierlayschleife ist zwar nur knapp 5,5 Kilometer lang, aber der Rundweg bietet echtes Spektakel. Denn er führt vom Besucherzentrum in Mörsdorf über die namensgebende Hängeseilbrücke, die Menschen aus aller Welt begeistert.

360 Meter spannt sich die Geierlay über das bewaldete Tal zwischen Mörsdorf und Sosdorf, auf dessen Grund etwa 100 Meter tiefer ein Bächlein fließt. Wer sich allerdings nicht traut, die Füße auf die spektakuläre, gelungene Konstruktion zu setzen, hat jederzeit die Möglichkeit, über eine Abkürzung wieder an den Ausgangspunkt zu gelangen. 

Besonderheit: In der Gegend um die Geierlay gibt es verschiedene Rundwege zwischen drei und 14 Kilometer Länge.

Info: Die Geierlay hat sich weit über die Mosel hinaus einen Namen gemacht und wird entsprechend rege besucht. Schwindelfreiheit ist erforderlich. Auch Hunde dürfen die Brücke überqueren – wenn sie sich trauen.

Mehr dazu: Über diese Brücke musst du gehen»

Wandern durchs Erdener Treppchen

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Aussicht vom Erdener Treppchen auf die Mosel

Weinwanderungen sind im Weinbaugebiet beliebt. Doch während die einen dabei an die Einkehr in eine Straußwirtschaft denken, meinen andere tatsächlich Wanderwege, die direkt durch einen Weinberg verlaufen. Zwar ist der Klettersteig im Erdener Treppchen so ein Weg. Aber auf dem Pfad an der Mittelmosel ist weit weniger los als auf dem berühmten Pfad durch den Calmont

Vermutlich hat sich noch nicht herumgesprochen, dass man auch in Erden über in Felsen gewerkelte Treppen und Leitern klettern kann. Trittfest und schwindelfrei sollte man aber auch im Erdener Treppchen sein, möchte man die Aussichten über die Ürziger Felsenlandschaft und Erden genießen. 

Besonderheit: Im Weinberg gibt es einen schönen Rastplatz mit Tischen und Bänken.

Info: Drei Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgraden zwischen 2,9 und 4,3 Kilometern Länge führen durchs Erdener Treppchen. Der Einstieg liegt links neben der Kelteranlage an der Bundesstraße gegenüber von Erden. Dort gibt es auch Parkplätze.

Mehr dazu: Wandern, wo der Pfeffer wächst»

Kulturweg Mesenicher Steinreichskäpp

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Ein Kunstwerk in den Mesenicher Weinbergen

Wer beim Wandern Lust hat, sich sportlich mit Steinen zu beschäftigen, ist auf dem Kulturweg Mesenicher Steinreichskäpp richtig. Denn dieser Wanderweg bietet mehr als eine durchweg prächtige Aussicht. Zudem können Wanderer sich in Steinen aufwiegen, ihre Kräfte messen oder am Glücksrad drehen.

Klingt skurril? Das ist es auch ein wenig. Denn die Hauptattraktion sind die in Stein gemeißelten Köpfe von Mesenicher Bürgern und Bürgerinnen am Wegesrand. Kunst und Natur verschmelzen bei der Wanderung. 

Besonderheit: Das Prachtstück der Ausstellung ist ein zweieinhalb Meter großer Kopf. 

Info: Der Weg ist rund 3 Kilometer lang, leicht zu laufen und sogar fürs Wandern mit Kinderwagen geeignet.

Mehr dazuDarum steht in Mesenich ein Kopf im Weinberg»

Burg-Olymp-Tour in Bernkastel-Kues

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Die St. Anna-Kapelle auf dem Weg zum Olymp

Die Namen von Aussichtspunkten und Bergen können verwirrend sein. Während man bei einer Wanderung durch die schöne Bernkasteler Schweiz (mehr Info: Bernkasteler Schweiz: Auch ohne Seilbahn ein Erlebnis») auf die Hütte „Am Kaiserstuhl” trifft, die man eigentlich im Badischen verorten würde, führt diese Tour schnurstracks auf den Olymp.

Natürlich muss niemand bis nach Griechenland wandern. Denn besagter Olymp ist die mit 411 Metern höchste Erhebung in der Umgebung. Zwar wohnten dort niemals Zeus und Kollegen. Doch die Aussicht von dem Berg ist ebenso göttlich wie der Blick von der kleinen St. Anna-Kapelle.

Besonderheit: Wer auf dem Rückweg immer noch nicht genug Bernkastel-Kues von oben gesehen hat, steigt auf den Bergfried der Burg Landshut. Auch ein Restaurant ist in der Ruine untergebracht.

Info: Der Startpunkt für den 7 Kilometer langen Rundweg liegt an der Tourist-Info am Gestade. Schwierigkeit: mittel.

Kulturweg Dortebachtal Klotten

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Steintreppe im Dortebachtal

Im Dortebachtal zeigt die Natur, was sie kann. So viel wilde Schönheit bekommt man nicht aller Tage zu sehen, denn in dem speziellen Kleinklima konnte sich eine einzigartige seltene Tier- und Pflanzenwelt ansiedeln. Mit ein bisschen Glück, flattert beim Wandern sogar der seltene Apollofalter vorweg.

Der Rundweg durch das einzigartige Naturschutzgebiet startet hinter der Bahnunterführung nahe Klotten und hat natürlich auch Aussichtspunkte im Programm. Doch um den Panoramablick aufs Tal und die Weinbergterrassen zu erleben, muss man über steile Serpentinen dem Logo mit der Eidechse folgen. 

Besonderheit: Neben der Mauereidechse ist im Dortebachtal zudem die seltene Smaragdeidechse heimisch. Ein Hot-Spot für Naturfotografen.

Info: Der 5 Kilometer lange Rundwanderweg beginnt am Wanderparkplatz bei Klotten und eignet sich auch für Wanderungen mit Hund.

Mehr dazu: Hier erleben Besucher ihr grünes Wunder»

Wandern durch die Teufelsschlucht

Teufelsschlucht, Felsenkluft

Felsen in der Teufelsschlucht.

Zwar ist die Teufelsschlucht an der deutsch-luxemburgischen Grenze „ganz natürlich” gegen Ende der letzten Eiszeit entstanden. Doch selbst Leute, die im Erdkundeunterricht gut aufgepasst haben, lehrt diese abenteuerliche Landschaft das Staunen. Denn riesige, bizarre Sandsteinfelsen bilden die Kulisse für eine außergewöhnliche Wanderung.

Die Tour führt über einen verwunschenen Pfad, der nur über eine 28 Meter tiefe Steintreppe erreichbar ist. Sogar lauffaule Kinder hüpfen neugierig die Stufen hinunter. denn die fast schon magische Stimmung dieser Schlucht zieht große und kleine Menschen gleichermaßen in ihren Bann.

Besonderheit: Drei Wege zwischen knapp zwei und sechs Kilometern Länge führen gut markiert durch die Teufelsschlucht. Unbedingt sehenswert ist auch der mystische Felsenweiher.

Info: Die Teufelsschlucht liegt in Ernzen bei Trier und ist ideal für eine Wanderung mit Kindern. Gleich nebenan befindet sich der Dinosaurierpark mit riesigen Exponaten.

Mehr dazu: Wandern im Zauberwald»

Himmlischer Franzosensteig

Himmelspforte, Grevenburg, Mosel

Blick von der Himmelspforte

Halleluja! Wer über den Franzosensteig läuft, landet an der Himmelspforte. Trittfest und schwindelfrei sollte man allerdings sein, Kondition ist hilfreich. Denn der rund zwei Kilometer lange steile Wanderweg in Traben-Trarbach hat es in sich. Denn bevor man den Aussichtspunkt mit dem himmlisch klingenden Namen Namen erreicht, müssen viele Treppenstufen bewältigt werden. Doch die Mühe lohnt sich definitiv, denn am Ende wartet der schönste Blick auf die Grevenburg samt Tal. 

Besonderheit: Ab der Ruine der Grevenburg führt der Weg weiter über eine Metallkonstruktion im Hang.

Info: Der Startpunkt liegt am Traben-Trarbacher Brückentor. Für einen Zwischenstopp bietet sich die schöne Gastronomie in der Grevenburg an.

Mehr dazu: Halleluja! Über den Franzosensteig zur Himmelspforte»

Wandern zum Bleidenberg

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Beste Aussicht auf die Burg Thurant.

Wie der Name Bleidenberger Ausblicke verspricht, reiht dieser Traumpfad die schönsten Aussichtspunkte aneinander. Tatsächlich gehört er zu den schönsten Wanderwegen, die man an der Mosel beschreiten kann.
Er führt durch Wälder, über Wiesen und Weinbergpfade. Vorbei an alten Steinbrüchen, Felsklippen und der historischen St. Michaelskirche. Die Hauptattraktion ist die mystische Dreifaltigkeitskirche. Wer die Kapelle betritt, fühlt sich ins Mittelalter versetzt. Von dort hat man auch den schönsten Blick auf die Burg Thurant.

Besonderheit: Schon Kelten und Römer sind über diese Pfade gelaufen. Um die Geschichte sichtbar zu machen, wurde der Rundwanderweg Zeitreise mit stählerne Skulpturen wie dem sechs Meter hohem Waldelefanten angelegt. Ein Abstecher ab der Kapelle lohnt sich.

Info: Der knapp 13 Kilometer lange Wanderweg beginnt am Parkplatz der Kirche in 56332 Oberfell und endet in der Nähe.

Mehr dazu: Kelten, Aussicht und eine mittelalterliche Kapelle»

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