Restaurants gibt es viele am Fluss – doch manchmal soll es etwas Besonderes sein. Zum Beispiel ein Gasthaus mit 1a-Aussicht. Oder vom Michelin gekrönte Sterneküche. Auch Lokale in alten Mühlen sind etwas Feines. Tipps zum Einkehren an der Mosel.
Ein Platz an der Sonne über Bernkastel-Kues gesucht? Dann rauf auf den Berg: Oberhalb der Altstadt breitet sich das Schützenhaus aus. Geschossen wird hier schon lange nicht mehr, nur noch der Name erinnert an die frühere Bestimmung des Gebäudes. Der Clou ist die traumhafte Panorama-Terrasse.
Auf dem sogenannten „Balkon von Bernkastel” geht es nicht um Hohe Küche, aber die Speisekarte ist originell. Zwar werden Evergreens wie Flammkuchen und Schnitzel serviert. Aber auch moseltypische Gerichte wie Gräwes, Kibbeling aus den Niederlanden oder Huhn auf indonesische Art. Dazu noch netter Service – was will man mehr?
Adresse: Schützenhaus, Am Burgberg 1, 54470 Bernkastel-Kues. Mehr dazu: Kibbeling zum Moselblick»
Restaurants mit Aussicht in Bernkastel-Kues
Wer noch höher hinaus will, nimmt im Restaurant Burg Landshut Platz. Auf der Speisekarte stehen Köstlichkeiten der gehobenen bürgerlichen Küche. Doch den größten Augenschmaus gibt es gratis hinzu: Denn das zehn Meter breite Panoramafenster gibt den Blick auf die Mosel und die Weinberge frei.
Adresse: Burg Landshut, 54470 Bernkastel-Kues. Mehr dazu: Burg Landshut bittet zu Tisch»
Mit Panoramablick und rustikalem Hüttencharme punktet Bernkastels wohl verstecktestes Lokal: Fernab vom Touristenstrom liegt die Waldschenke Zur Eisernen Weinkarte oberhalb der Weinberge, am Wanderweg in Richtung Traben-Trarbach.
Ein weiterer Vorteil: Das Ausflugslokal hat noch bezahlbare Preise. Die Karte bietet allerlei Deftiges, etwa mazedonischer Ofenkäse mit Oliven für 13.90 Euro. Der Clou sind die Spezialitäten vom Grill, die Ilja Maric über offenem Feuer zubereitet. Der Grillteller mit Hähnchen, Kammspieß, Wurst, Bratkartoffeln und Weißkrautsalat macht für 21,90 Euro glatt zwei Personen satt.
Speisen im Glanz der Belle Époque
Jemals in einem Thomas Mann-Roman gespeist? In Traben-Trarbach fühlt man sich tatsächlich in die großbürgerliche Lebenswelt des Schriftstellers versetzt.
Wer das Romantik-Hotel Bellevue am Trabener Moselufer betritt, sieht gleich, dass es dort nicht nur um gutes Essen und Übernachten geht. Allein schon die Architektur und das einzigartige Interieur lohnen den Besuch. Denn die edle Herberge wurde im Jahr 1903 nach den Plänen des Berliner Architekten Bruno Möhring gebaut – und glänzt bis heute mit Jugendstil vom Feinsten. Von der Wendeltreppe bis hin zu Buntglasfenstern ist alles noch Belle Époque.
Im eleganten Ambiente des Hauses verwöhnt der Küchenchef seine Gäste mit kleinen Speisen bis hin zum gehobenen Menü: Im geräumigen Restaurant „Belle Epoque” genauso wie im gemütlichen „Stübchen”.
Adresse: Romantik Jugendstilhotel Bellevue, An der Mosel 11, 56841 Traben-Trarbach
Restaurants für Feinschmecker
Oder soll es eine genussvolle Landpartie sein? Ein Besuch im Restaurant Rittersturz in Thalveldenz lässt sich wunderbar mit einem Ausflug verbinden. Denn hier ist nicht nur das Essen allererste Sahne, sondern auch die idyllische Lage in wucherndem Grün. Der große Garten erfreut vor allem Familien mit Kindern.
Das Häuschen mit Terrasse und Spielplatz steht in einem Tal am Fuße der Ruine von Schloss Veldenz. Wie wäre es zuvor mit einer Wanderung? Immerhin verläuft hier der beliebte Moselsteig Seitensprung Graf Georg Johannes Weg hier entlang.
Die saisonale Speisekarte des Restaurants zeichnet sich durch gehobene, aber nicht abgehobene Küche mit mediterranen Nuancen aus. Genuss ohne Schnickschnack und Bling-Bling – das hat sich Volker Kruft auf die Fahnen geschrieben. Da liest man zum Beispiel Hirschrücken mit Walnusskruste oder Meerbarbe mit Riesling-Safransauce. Denn der Patron kocht raffinierte Menüs mit regionalen Bezügen, aber auch mit internationalen Delikatessen verfeinert.
Adresse: Rittersturz, Veldenzer Hammer, 54472 Veldenz. Mehr dazu: Grüner wird’s nicht»
Auch an der Südlichen Weinmosel sitzen hungrige Reisende nicht auf dem Trockenen, wenn sie gehobene Speisen in großer Bandbreite suchen. Das Weingut Matthias Dostert in Nittel ist für seine Sekte aus der Elbling-Traube bekannt – sie werden natürlich auch im zugehörigen Restaurant Culinarium ausgeschenkt.
Die Gäste schwärmen zum Beispiel vom original Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurken-Salat. Aber auch Steirische Backhendl oder Lachsforelle mit Chicorée finden sich auf der interessanten Karte. Bei Spitzenkoch Walter Curman aus der Steiermark und seiner Frau Carina Curman fühlen sich alle wohl. Ob nun Wanderer, Feinschmecker oder alle, die ein Lokal für den besonderen Anlass suchen.
Adresse: Culinarium, Weinstraße 5, 54453 Nittel
Restaurants in alten Mühlen
Sie klappern schon lange nicht mehr, sind aber immer noch schön. An der Mosel gibt es wunderbare Mühlen, in die man zum Essen Einkehren kann. Allen voran: Die fast 1000 Jahre Alte Mühle Höreth in Kobern-Gondorf, eine der charmantesten kulinarischen Adresse der Region.
Jeder, der zufällig vorbeikommt, bleibt stehen und staunt. Denn das verwunschene Gemäuer sieht aus wie in einem Märchen. Auch im Inneren der alten Mühle ist Romantik angesagt, jeder Winkel ist liebevoll dekoriert, überall Blumen und steinerne Figuren. Das Restaurant besteht aus mehreren Stuben und einem herrlichen, begrünten Innenhof.
Vor freigelegtem Mauerwerk kommen moselfränkische Gerichte und Wild aus der nahen Umgebung der Terrassenmosel auf den Tisch. Klassiker wie Gerupfter oder Mohneis mit heißen Tresterpflaumen stehen seit mehr als 30 Jahren auf der Karte. Dazu werden Tropfen aus den eigenen Weinbergen kredenzt.
Adresse: Alte Mühle Thomas Höreth, Mühlental 17, 56330 Kobern-Gondorf, www.altemuehlehoereth.de
Wem an der Mittelmosel nach fangfrischen Forellen und moselländischem Flair zumute ist, der ist in Alten Stadt-Mühle am Weihertorbrunnen in Traben-Trarbach goldrichtig. Denn das Mühlenhaus aus dem Jahre 1680 bietet nicht nur historisches Interieur. Tatsächlich werden die Fische im Lokal aus dem Becken gefischt.
So rustikal die Einrichtung auch wirkt, so gemütlich ist es dort auch. Doch auch draußen wird Besonderes geboten. Denn sitzt man im Wein-Garten im Innenhof kann man die original erhaltene Stadtmauer sehen. Auf der Speisekarte stehen Spezialitäten aus der deftigen Moselküche neben Fischgerichten und Kleinigkeiten zum Wein.
Adresse: Historische Stadt Mühle, Weihertorplatz 1, 56841 Traben-Trarbach
Zwei Restaurants unter einem Dach
Wer kulinarisch auf Nummer Sicher gehen will, fährt nach Reil. Denn perfekt angerichtete Speisen, Wohlfühl-Service und dazu noch Moselblick bekommt man im Restaurant Wine & Dine im Boutique-Hotel Villa Melsheimer am Moselufer.
In seinem Gourmet-Restaurant zaubern Dirk Melsheimer und Alessandro Riemer mit ihrer talentierten Küchenbrigade echte Kunstwerke auf den Teller. Dass lokale Produkte in der Küche tragende Rollen spielen, wird beim Blick auf die Speisekarte schnell klar. Dort stehen etwa geschabtes Rinderfilet vom Simmentaler Weiderind mit Trüffelcreme oder Maishähnchen Supreme mit Kräutern aus dem Villa Garten. Vegetarier werden zum Beispiel mit Schaumsuppe vom wilden Brokkoli oder Pfifferling Pasta bedacht.
Oder soll es klassische Küche sein? Das zweite Restaurant im Haus überzeugt mit Hausmannskost wie traditionellen Schmorgerichten oder Schnitzel bis hin zu Steaks zu kleineren Preisen. Dabei bieten alle Räumlichkeiten des Restaurants Moselblick, wobei das Panorama vor dem Wintergarten wohl das schönste ist.
Adresse: Boutique Hotel Villa Melsheimer, Moselstraße 5, 56861 Reil
Auch im Landhaus Rüssel in Naurath/Wald haben Gäste die Wahl zwischen Gourmetrestaurant und dem preislich günstigeren Zweitrestaurant Hasenpfeffer. Dort speist man etwa Keule vom Naurather Reh oder Tagliatelle mit Waldpilze und Trüffelsauce. Der Michelin war schon da und hat die Küche von Harald Rüssel mit einem Stern ausgezeichnet. Über die L 148 sind es von Trittenheim gut zehn Kilometer bis nach Naurath/Wald.
Adresse: Rüssels Landhaus, Büdlicherbrück 1, 54426 Naurath/Wald
Vom Michelin gekrönte Restaurants
Für Liebhaber der Sterneküche ist die Region schon längst kein Geheimtipp mehr. Als weitere Adresse mit einem Stern lädt das Wein- und Tafelhaus von Alexander und Daniela Oos zur genussvollen Entschleunigung in Trittenheim ein. Auch das Becker’s und die Bagatelle in Trier schmücken sich mit einem Stern.
Deutschlandweit gibt es insgesamt nur neun Drei-Sterne-Restaurants – und drei davon liegen in der Region. Zum Beispiel in Perl-Nennig. In seinem Restaurant im Schloss Berg überzeugt Christian Bau mit einer perfekten Liaison aus französischer und japanischer Hochküche, die hierzulande einmalig ist.
Mehr dazu: Verlassener Ort mit Sterneküche»
Abseits des Flusses, am Ortsrand von Dreis bei Wittlich, zaubern Clemens Rambichler und sein Team im Waldhotel Sonnora auf Weltklasse-Niveau.
Auch Thomas Schanz hat sich den dritten Michelin-Stern ergattern können. In seinem Restaurant in Piesport setzt der Spitzenkoch auf französische Küche, kombiniert mit Luxus-Produkten. Auf der Speisekarte steht etwa Hunsrücker Rehrücken mit Topinambur oder Frikassee vom bretonischen Hummer. Zu den Dauerbrennern zählt das Trüffel-Ei aus Trüffel-Eiscreme und aufgeschäumter Trüffelsauce. Dafür reisen viele Gäste gerne auch etwas weiter an.
Restaurants mit Historie
Ein echtes Kleinod ist der Winzerkeller in Fell, Baujahr 1900. Die hohen Decken und die Maischetrichter erinnern noch daran, dass in dem Gebäude einst 200 Feller Winzer ihre Trauben gekeltert haben. Heute ist darin ein zünftiges und zugleich elegantes Restaurant untergebracht.
Doch ob nun im Erdgeschoss, auf der Galerie oder im Keller: Die Historie ist allgegenwärtig. So berichten etwa Schiefertafeln mit Sprüchen vom Schieferbergbau in der Gemeinde, uralte Kelter oder Fässer zeugen vom Weinbau. Auf der Speisekarte stehen Klassiker wie Rumpsteak oder Schnitzel, aber auch Variationen von Edelfischen oder Wild aus heimischen Wäldern. Dazu kredenzt Inhaber Harald Schmitt eine große Auswahl an Weinen.
Die Einkehr lässt sich gut mit einem Besuch des Besucherbergwerks im Ort verbinden. Allerdings sollte man reservieren, denn der Winzerkeller ist dank der Wohlfühl- Atmosphäre und des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses gut besucht.
Adresse: Weinlokal & Restaurant Zum Winzerkeller, Kirchstraße 41, 54341 Fell. Mehr dazu: Auf Schicht im Schacht»
Wer essen geht, muss inzwischen oft schon kräftig schlucken, wenn er die Preise auf der Karte sieht. Umso erfreulicher, das es auch mitten im Touri-Hotspot Trier anders geht. In der Weinstube von Kesselstatt schlägt der Linseneintopf mit 5,90 € zu Buche, die Quiche Lorraine mit 10,50 €, für Sülze mit Remoulade und Bratkartoffeln sind 14,90 € fällig.
Dafür nehmen viele Gäste gerne die mitunter recht lange Warteschlange in Kauf. Denn bestellt und bezahlt wird am Tresen, die Speisen werden dann serviert. Bei schlechtem Wetter sitzt man in der gemütlichen Stube, bei schönem draußen unter Bäumen. Von der Sommerterrasse blickt man direkt auf den Trierer Dom und die Liebfrauen-Kirche.
Adresse: Weinstube Kesselstatt, Liebfrauenstraße 10, 54290 Trier
Fisch vom Fluss in die Pfanne
Wer ein Lokal abseits Schnitzel & Co sucht, findet in Trittenheim eine Perle: Zum Moselfischer ist kein klassisches à la Carte Restaurant. Um so frisch wie möglich kochen zu können, kredenzt Berufsfischer Thomas Weber immer freitags und samstags ein Überraschungsmenü.
Bei der Fischreise mit sieben Gängen können Gäste nicht nur Forellen, Zander oder Barsch aus den eigenen Fängen oder Teichen genießen. Nebenher erfährt man auch allerhand Wissenswertes über die Fische – auch über die, die eigentlich nicht in die Mosel gehören. Etwa die Schwarzmundgrundel, die optisch an einen Mini-Drachen mit großem Maul erinnert. Die kleine Fischart ist aus dem Schwarzen Meer eingewandert und droht das Ökosystem der Mosel durcheinanderzuwirbeln. Bei Anglern und Köchen ist sie nicht gerne gesehen, denn die Zubereitung des schmackhaften Winzlings ist mit viel Aufwand verbunden. Doch Thomas Weber hat kreative Rezepte parat.
Adresse: Zum Moselfischer, Moselweinstraße 52, 54349 Trittenheim
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