Münstermaifeld: 15 Ausflugsziele auf dem Maifeld

Münstermaifeld – die uralte Stadt auf dem Berg, deren extravagante Kirche viele mit einer Burg verwechseln. Ein Kleinod, das die meisten auf der Durchfahrt links liegen lassen. Dabei lohnt der Stopp. 15 Tipps für Ausflüge auf dem Maifeld.

Münstermaifeld, Stiftskirche, Eifel

Die Stiftskirche ragt aus Münstermaifeld heraus.

Vom Moseltal stemmt sich eine Landstraße steil in Richtung Münstermaifeld hinauf. Nur ein paar hundert Meter und schon schieben sich statt Reben sanft gewellte Hügel mit Äckern drauf ins Bild. Im Frühjahr leuchtet der Flickenteppich rapsgelb, im Herbst weizengolden, im Sommer lächeln einem Tausende von Sonnenblumen entgegen.

Hier und da Baumreihen, eingestreute Dörfer und Höfe, die sich zwischen welligen Feldern versteckten – das Maifeld ist eine ganz eigene Landschaft. Die rund 25.000 Menschen, die hier auf einem rund 162 Quadratkilometern großen Stück Vordereifel leben, würden sich selbst nicht als Eifler bezeichnen. Sie sehen sich als Maifelder oder Maifelderinnen.

Maifeld, Eifel, Raps, Ochtendung

Das Maifeld bei Ochtendung.

Sehenswertes in Münstermaifeld

1 In Münstermaifeld schlägt das Herz des Maifelds. Knapp 3.500 Einwohner und Einwohnerinnen haben hier ihre Zelte 271 Meter über dem Meeresspiegel aufgeschlagen. Die uralte Stadt, die im Jahre 965 das Marktrecht erhielt, ist von fast allen Dörfern der Hochebene aus zu sehen. Das gilt vor allem für die ehemalige Stiftskirche St. Martin und St. Severus, deren gewaltiger Doppelturm mit seinen Zinnen und Fahnen von Weitem an eine Burg erinnert.

Die Kirche mit ihrem 34 Meter hohen extravaganten Westwerk wurde im romanisch-gotischen Stil auf den Grundmauern einer römischen Wachturmanlage errichtet. Bruno von Lauffen, der Erzbischof von Trier, weihte 1103 den Vorgängerbau. Das ist belegt.

Stiftskirche, Münster, Münstermaifeld

Erinnert an eine Burg, ist aber keine: Die ehemalige Stiftskirche.

Kunsthistorisch Interessierte können sich einige sakrale Schätze ansehen: Zum Beispiel einen spätgotischen Antwerpener Goldaltar und ein acht Meter hohes Wandgemälde des heiligen Christophorus aus dem 13. Jahrhundert. Aber auch ein Erstlingswerk des Hunsrücker Orgelbauers Stumm von 1722 gehört zur Innenausstattung des Münsters.

Sehenswerte Altstadt rund um die Kirche

2 Eigentlich ziehen Altstädte Ausflügler an. Zwar hat sich der mittelalterliche Stadtkern von Münstermaifeld den Charme der Vergangenheit bewahren können. Dennoch sieht man nur wenige Reisende durch die verwinkelten Gassen im Schatten der ehemaligen Stiftkirche streifen. Sogar viele Koblenzer standen noch nie auf dem Münsterplatz.

Auf einem Rundgang trifft man auf klassizistische Herrenhäuser, das alten Rathaus im Stil der Renaissance oder das Fachwerkhaus „Zum wilden Mann” aus dem Jahr 1639 in der Obertorstraße. Vielleicht auf die Schönecker Burg oder die restaurierte Synagoge und immer wieder auf die Reste der wuchtigen Stadtmauer, die Münstermaifeld einst umgab. Doch der Wasserturm, der heute als Aussichtsturm mit Fernsicht dient, kann aber nur bei Führungen bestiegen werden.

Infos und Termine auf www.muenstermaifeld.de/stadtfuehrungen

Aussichtspunkte in Münstermaifeld

3 Ein jederzeit zugänglicher Aussichtspunkt ist das Küppchen in Münstermaifeld-Lasserg, ein beliebter Absprungort für Gleitschirmflieger und Austragungsort der Fliegertage im August. Wohl nirgendwo sonst erkennt man besser, dass das Maifeld auf einem Hochplateau zwischen Mosel und Mittelrhein liegt. Tief unten windet sich die Mosel durchs Tal, vorbei an Hatzenport, Burgen und der Burg Bischofstein. Anfahrt zum Küppchen über die Gartenstraße in 56294 Münstermaifeld.

4 Noch eine schöne Perspektive für heiße Tage: Das Erlebnisbad Münstermaifeld punktet mit 9000 Quadratmeter altem Baumbestand und einem weiten Blick übers Maifeld.

Schauriger Eulenturm und Kräutergarten

Eulenturm, Münstermaifeld, Kräutergarten

Der Eulenturm über dem Heilkräutergarten.

5 Mit der Lauffenburg, der neben der Stiftskirche die Silhouette der Stadt bestimmt, kann Münstermaifeld auch gruselig: Als Gefängnis und Schauplatz von Hinrichtungen ging der einzig erhaltene Turm der Stadtbefestigung in die Geschichte ein. Im 17. Jahrhundert wurde im sogenannten Pulver- oder Eulenturm 26 namentlich bekannte Menschen als Hexen und Hexer gefoltert.

Ihm zu Füßen versteckt sich ein duftendes Refugium. Wer genau hinguckt, entdeckt den von Pflanzen umwucherten Eingang in der Mauer. Er führt zu einem kleinen Heilkräutergarten, in dem sich Salbei, Lavendel, Rosen, Diptam oder Johanniskraut versprühen.

Erlebnismuseum Münstermaifeld

6 Gleich um die Ecke der Stiftskirche können interessierte in eine Zeitmaschine steigen. Sie ist geschätzt mehr als zweieinhalb Meter hoch und fast ebenso breit: Es ist das Portal der Alten Probstei, die ein ungewöhnliches Heimat- oder Erlebnismuseum beherbergt. Denn in dem Gebäude hat das Team um den Maifelder Johannes Wilhelm Kirchesch längst verschwundene Geschäfte und Handwerksbetriebe detailgetreu wieder aufgebaut.

Zum Beispiel einen Buchladen, eine Metzgerei und einen Frisörsalon aus den 1950er Jahren. Auch eine Eifler Kneipe, ein Schulzimmer und ein Elektroladen voller Altertümchen gehören dazu. Von Niveadosen bis hin zur Tabakwerbung sind alle Ausstellungsstücke Originale. Auch in den Straßen von Münstermaifeld hat der Sammler einige alte Häuser mit seinen Exponaten ausgestattet und alte Läden wieder auferstehen lassen.

Der Neandertaler aus Ochtendung

7 Wer noch tiefer in die Geschichte des Maifelds eintauchen will, steigt in den Keller der Alten Probstei. Vor fast 15 Jahren legten Archäologen unter anderem auf dem Stiftsplatz rund 550 fränkische Gräbern frei. Sie enthielten Beigaben aus der Merowingerzeit, darunter Glasgefäße, Schmuckstücke und Waffenrüstungen.

Die Funde stehen im Mittelpunkt des Archäologischen Museums Münstermaifeld, das sich aber auch mit den frühsten Siedlern auf dem Maifelds beschäftigt. Immerhin 160.000 Jahre als ist der Schädel des Neandertalers, der in Ochtendung gefunden wurde. Die Hügelgräber der Kelten finden ebenso Erwähnung wie Gutshöfe der Römer.

Trasse wurde zum Maifeldradweg

8 Wer gerne locker radelt, kann die Gegend um das Städtchen Münstermaifeld über den Maifeldradweg durchrollen. Die steigungsarme Strecke verläuft auf den Trassen der stillgelegten Eisenbahn und verbindet auf insgesamt 30 Kilometern Münstermaifeld, Mayen, Polch und Bassenheim.

9 Wer zur richtigen Saison unterwegs ist, kann auf den Feldern von Bauer Heinrich in Naunheim selber ein Körbchen voller Erdbeeren pflücken. Im Hofladen der Familie Feils gibt es auch den Maifelder Spargel.

Wer sich jedoch lieber an den gedeckten Tisch setzen will, findet in Löffels Landhaus eine originelle Spezialität: Sein „Eifler Schnitzel” hat sich Günter Löffel sogar markenrechtlich schützen lassen. Dafür werden etwa Fleisch- oder Fisch in frisch geriebenen Eifler Kartoffeln eingepackt und in Maifelder Rapsöl knusprig ausgebacken.

Baumallee auf dem Karmelenberg

Baumallee, Karmelenberg, Ochtendung

Die uralte Baumallee auf dem Karmelenberg.

10 Zwischen Bassenheim und Ochtendung ragt der 373 Meter hohe Karmelenberg aus der Maifeldlandschaft heraus. Dabei handelt es sich um einen vulkanischen Schlackenkegel. Auf seinem Gipfel ließ Waldbott von Bassenheim im 17. Jahrhundert eine Marienkapelle errichten.

Die Barockkirche ist einen Besuch wert, allein schon wegen der knorrigen, verwitterten Baumriesen am Wegesrand. Die gut einen Kilometer lange Baumallee ist sicher nicht die schönste, aber hierzulande die älteste ihrer Art: Sie wurde im Jahr 1662 angelegt. Rund 90 der damals gepflanzten Bäume sind bis heute erhalten. Ursprünglich sollen es 150 Rotbuchen, Winterlinden, Stieleichen und Rosskastanien gewesen sein.

Der Karmelenberg liegt in unmittelbarer Nähe zur A 48, an der Abfahrt Ochtendung. Vom Parkplatz an der K 95 in Bassenheim sind es nur noch wenige hundert Meter bis zur Baumallee zu gehen.

Durchs Schrumpftal nach Münstermaifeld

11 Der RadBus der Linie 366 bringt Ausflügler von der Mosel über Hatzenport und Brodenbach nach Münstermaifeld. Aber die wohl schönste Route führt durchs wald- und wiesenreiche Schrumpftal. An der 4,5 Kilometer langen, steigungsarmen Strecke liegen 15 Mühlen – manche im Dornröschenschlaf, andere aufs Schönste renoviert. Alle zwei Jahre geht es bei der Großveranstaltung Schromb macht Spaß autofrei von Mühle zu Mühle,

12 Vom Schrumpftal aus gelangt man über einen befestigten Waldweg ins kleine Künstlerdorf Mörz. Ein 200-Seelen-Nest mit Bruchsteinhäusern, Bauerngärten und Menschen, die schöne und interessante Dinge schaffen. Zum Beispiel Martina Brück in ihrer Kleinen Töpferei, der Bildhauer Anton Alflen oder Töpfer und Ofenbauer Elmar Kubicek.

Mehr Infos zum Dorf: www.moerz.de

Zwei Burgen bei Münstermaifeld

Burg Eltz, Eifel

Die berühmte Burg Eltz.

13 Nur fünf Kilometer von Münstermaifeld liegt die größte Attraktion der Region: Auf einem steilen Felsen balancieren Türme, Türmchen, Giebel und Gauben, zusammengehalten von einem Ring hoher Mauern. Beim Anblick von Burg Eltz hält fast jeder unwillkürlich die Luft an.

Für viele ist sie die bemerkenswerteste Burg, die die Bundesrepublik zu bieten hat. Denn anders als Schloss Schwanstein wurde diese Märchenfestung nicht auf dem Reißbrett geplant, sie ist wirklich fast stolze 900 Jahre alt. Kein Krieg oder Plünderer zerstörte je den Prachtbau, der seit seiner Erbauung bis zum heutigen Tag ein und derselben Familie gehört. 

Info: Der Bus der Linie 365 verkehrt von April bis einschließlich 1. November im Halb- bzw. Dreiviertelstundentakt zwischen Hatzenport über Münstermaifeld und dem Parkplatz der Burg.

Burg Pyrmont mit Restaurant und Wasserfall

Burg Pyrmont, Roes, Maifeld

Die Pyrmonter Mühle ergänzt das Ensemble Burg, Teich und Wasserfall.

14 Wer nach dem Besuch der Stammburg der Grafen von Eltz noch mehr Burgenromantik tanken will, bitteschön: Auch die wieder aufgebaute Burg Pyrmont kann zumindest an Sonn- und Feiertagen besichtigt werden. Der Traumpfad Eltzer Burgpanorama (Deutschlands Schönster Wanderweg 2013) verbindet die Gemäuer miteinander.

Mit dem Auto sind es über die L82 ab Münstermailfeld nur gut sieben Kilometer bis zu ihrem Platz auf einem Felsen zwischen den Eifelorten Roes und Pillig. Ihre Geschichte reicht bis ins ausklingende 12. Jahrhundert zurück. Im Laufe der Zeit wechselte sie mehrmals die Besitzer – vorübergehend gehörte sie Elisabeth von und zu Eltz.

Nach der Zerstörung im Jahr 1789 war die Pyrmont nur noch eine Ruine. Doch 1963 kauften und sanierten die Düsseldorfer Architekten Hubert Petschnigg und Helmut Hentrich vom Büro HPP das verfallene Gemäuer. Heute spiegeln sich drei Epochen der europäischen Kulturgeschichte in dem Bauwerk wider. Die Terrassengärten, der 24 Meter hohe Bergfried und die Innenräume mit historischem Interieur können besichtigt werden, auch übernachten ist möglich.

Wer auf Kuchen oder gute Deutsche Küche steht: Der hübsche Landgasthof Pyrmonter Mühle liegt gleich unterhalb der Burg. Vor der Terrasse fällt der dreigeteilte Elzbachwasserfall in den Mühlenteich.

Lichtkunst in Schwanenkirche

Schwanenkirche, Roes, Eifel

Lichtkunst in der Schwanenkirche.

15 In Roes gibt es noch eine Sehenswürdigkeit, die die meisten allerdings übersehen: Ab vom Schuss, an der K 26 in Richtung Brachtenfeld, versteckt sich die kleine Schwanenkirche. Sie wurde um 1950 als Nachfolgerin einer im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kirche gebaut. Diese wiederum hatten die Herren von Pyrmont als Wallfahrts- und Zufluchtsort im Jahr 1460 auf die Wiese gestellt. Ein Ort der Ruhe, der überrascht.

Viele fahren vorbei, denn das von außen eher unscheinbare Gotteshaus entpuppt sich erst beim Blick ins Innere als ein besonderes Schmuckstück: Dank spezieller Fenster leuchten die weißen Wände der Kirchenstube in Violett, Orange oder Gelb. Bei gutem Wetter mit Sonnenschein ist die Wirkung natürlich am stärksten.