Burg Eltz: Das Geheimnis der Burg vom Geldschein

Die Burg Eltz ist ein beliebtes Ausflugsziel – im Sommer wie im Winter. Denn für viele ist sie die bemerkenswerteste Burg, die die Bundesrepublik zu bieten hat. Was ist ihr Geheimnis?

Burg Eltz, Eifel

Zwischen 1977 und 1982 zierte die Burg Eltz die 40-Pfennig Briefmarke.

Geheimnisvoller Ort der Verzauberung, Ritterfeste, uneinnehmbarer Familiensitz. Von der Märchenburg in der Eifel schwärmen nicht nur Kinder. Wer Instagram kennt, der weiß, dass die Burg Eltz zu einem der Hotspots in Deutschland gehört. Zehntausende von Bildern kursieren in der digitalen Welt. Dafür posieren Influencerinnen schon in aller Herrgottsfrühe in Abendkleidern vor dem Märchen aus Stein.

Die Kulisse ist aber auch zu schön. Wie eine Eins balanciert dieses Sammelsurium an Türmen, Türmchen, Giebeln und Zinnen auf einem Felsen im einsamen Tal, das noch bis 2020 in einem tiefen Funkloch lag. Doch dank einem als Baum getarnten Mobilfunkmast und 5 G bleiben die mit einem Hashtag versehenen Fotos nun nicht mehr im Mittelalter hängen. 

Burg Eltz, Eifel, Mosel

Im Jahr 1157 verschenkte Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Burg Eltz.

Die Burg Eltz als TV-Star

Die Burg Eltz bietet die perfekte Bühne, falls mal wieder ein Märchen verfilmt werden müsste. Schon seit Jahrhunderten halten Menschen beim Anblick der Silhouette die Luft an. Der britische Maler William Clarkson Stanfield war dort, genauso wie William Turner, der Meister des Lichts.

„Hoch, mächtig, verblüffend, finster. So etwas habe ich noch nicht gesehen”, schwärmte der Schriftsteller Victor Hugo (1802 – 1885; Der Glöckner von Notre Dame) in seinem Tagebuch. Die Herrschaft bekam der prominente Besucher allerdings nicht zu Gesicht. Denn der enttäuschte Franzose notierte: „Wir klopften. Der Hund bellt. Keiner da.” Seinerzeit war man noch nicht auf Besuch eingestellt.

Das ist heute anders. Denn immerhin 250.000 Menschen pro Jahr wollen die stolze Ritterburg sehen. Soziale Netzwerke machten die Burg Eltz zur international bekannten Touristenattraktion. Im Fernsehen kommt keine Reisereportage über die Eifel ohne das Gemäuer aus, das mit gutem Grund die Rückseite des 500-DM-Geldscheins schmückte. 

Burg Eltz, Eifel, Geldschein

Blumenbeet in der Burg Eltz

Seit 34 Generationen in Familienbesitz

Die Banknote hat sich längst in Luft aufgelöst, das Original ist aber bestens in Schuss. Von wegen Disney-Märchen! Denn diese Schönheit ist eben nicht auf dem Reißbrett entstanden – die Burg Eltz stammt wirklich aus dem Mittelalter. Alles ist so, wie es früher schon war. Sie behauptete sich gegen Kriege, Katastrophen und Seuchen. Kein Angreifer bekam je einen Fuß in die Burgtür. Seit ihrem Bau befindet sich die Burg Eltz im Besitz der gleichnamigen Familie. Inzwischen kümmert sich die 34. Generation um den Erhalt. Und zack, ist man beeindruckt.

Immerhin über 850 Jahre muss man bis zu ihren baulichen Ursprüngen zurück. Damals war Friedrich Barbarossa der Kaiser. 1157 wird in einer Schenkungsurkunde ein Rudolfus de Elze erstmals erwähnt. Er ist der Urahn, von dem sich die Familiengeschichte bis heute nachverfolgen lässt.

Architektur macht Burg Eltz besonders

Schon die Lage fernab vom Fluss ist ungewöhnlich. Doch der Standort am Handelsweg zwischen Mosel und Maifeld war ideal, um Zölle abzugreifen. Die Burg wird von drei Seiten vom Elzbach (ja, ohne T) umflossen, sie steht auf einem etwa 70 Meter hohen Felsen und liegt trotzdem im Tal. Doch die Attraktion ist die außergewöhnliche Architektur: Um den Burginnenhof drängeln sich acht bis zu 35 Meter hohe Wohntürme, von denen keiner wie der andere ist. Geschmückt mit Fachwerk, Basaltsäulen, Rundbögen und Wappen.

Warum die Burg so dramatisch „verbaut” ist? Weil die Eltz eine sogenannte Ganerbenburg ist, eine Art mittelalterliche WG für Verwandte. Denn schon im Jahr 1268 teilten die Brüder Elias, Wilhelm und Theoderich die Burg unter sich auf, und jeder baute seinen eigenen Wohntrakt aus. Dabei entstand sozusagen je eine eigene Burg in der Burg.

Burg Eltz, Eifel, Innenhof

Hier lebten damals gut 100 Eltzer mit ebenso viel Personal.

Bis heute kann man die Hauswappen der drei Familienzweige über den verschiedenen Eingangsportalen erkennen: Die Linie von „Eltz-Kempenich” hat den goldenen Löwen, „von Eltz-Rübenach” einen  silbernen Löwen und „von Eltz-Rodendorf” entschied sich für Büffelhörner. Die jeweiligen Namenszusätze kommen von den Ehefrauen der Brüder.

Weil die Burg auf einem Felsen steht, konnten die Burgherren natürlich nicht in die Breite bauen. Der Platz ist knapp. Deshalb ließen sich die Herren der Linien von Eltz-Kempenich, Eltz-Rodendorf und Eltz-Rübenach Türmchen, Gauben und Erker mauern. Fast jede Generation setzte noch weitere Stockwerke drauf. Über die Jahrhunderte wurden bis zu sieben Geschosse aufgetürmt.

Gut 500 Jahre lang wuchs die Burg Eltz immer weiter. So kam das Bauwerk zu seiner einzigartigen, mannigfaltig verschachtelten Architektur. Es das Zusammenspiel der Baustile – von Romanik bis zum Barock – das die Eltz zu einer der schönsten deutschen Burgen macht.  

Burg Eltz, Eifel, Türmchen

Türmchen drängeln sich um den Innenhof der Burg Eltz.

Wer wohnt auf Burg Eltz?

Bis zu 100 Eltzer nebst Bediensteten lebten damals auf rund 100 Kammern und Sälen verteilt. Fast die Hälfte der Räume wurde schon damals mit Kaminen beheizt – was für ein Komfort! Wer sein Geschäft zu erledigen hatte, nutzte die so genannten Aborterker, von denen aus die Fäkalien direkt in den Burggraben fielen. Angeblich verfügte die Burg Eltz über 14 dieser luftige Toiletten.

Das Zusammenleben regelte die Familie im Detail, belegen Verträge. Im sogenannten Burgfrieden wurden auch Strafen für Verstöße festgelegt. Sogar für den Fall, dass ein Familienmitglied jemanden innerhalb der Mauern erschlagen sollte.

Burg Eltz, Eifel, Winter

Winterlicher Blick auf die Burg Eltz.

Es sollte von der ersten Teilung der Burg gut 550 Jahre dauern bis die Immobilie wieder einer Familie allein gehörte. Seit 1815 ist die Eltz in Alleinbesitz der Linie Eltz-Kempenich, der auch der Eltzer Hof in Eltville am Rhein gehört.

Bereits 1786 hatte die Familie den Anteil der ausgestorbenen Freiherren zu Eltz-Rodendorf geerbt, später kaufte sie das Rübenacher Haus. Der aktuelle Burgherr heißt Jakob Graf zu Eltz. 2018 trat er in die Fußstapfen seines Vaters Dr. Karl Graf zu Eltz, um fortan in 34. Generation über die Burg Eltz zu wachen.

Allerdings ist die Zeit, in der die einst gekrönten Häuptern ständig auf ihrer Stammburg wohnten, schon lange vorbei – das war etwa bis 1620. Ihre Stadthäuser in Koblenz, Trier, Boppard oder Mainz stellten sich vermutlich doch als komfortabler heraus. Vor Ort kümmern sich heute die Kastellane Angelika Nelius und Stefan Ritzenhofen um die Pflege der Feste und den touristischen Betrieb. 

Die beste Reisezeit für die Burg Eltz

Die Burg Eltz ist von einem Naturschutzgebiet mit vielen seltenen Bäumen umgeben. Die beste Reisezeit ist sicherlich von September bis Oktober, wenn sich die Blätter herbstlich bunt verfärben. Ein spezielles Erlebnis ist auch das Farbspektakel im März, wenn der Lichtkünstler Peter Baur die Burg Eltz und Umgebung illuminiert.

Wer die beliebte Sehenswürdigkeit für sich alleine haben will, kommt im Winter. Denn ab November schließen die Kastellane für vier Monate das schwere Portal. Tatsächlich ist die Stimmung dann nochmal anders und der Anblick fast ohne Touris einmalig. Mit ein bisschen Glück ist das Türmchen-Tohuwabohu sogar in Schnee gehüllt. 

Allerdings bleibt das kostbare Inventar der Innenräume den Besuchern und Besucherinnen bis zum Frühjahr verborgen. Denn hinein kommt man nur an der Seite eines Guides bei einer Führung. 

Burg Eltz, Eifel, geschlossenes Tor

Auch Hypnose nützt nichts. Der Besucher muss warten bis die Burg im Frühjahr wieder öffnet.

Wie haben die Menschen früher auf der Burg gelebt? Haben sie nicht gefroren? Und was bedeutet die Rose im Rittersaal? Die Besucher und Besucherinnen erfahren zum Beispiel, dass die Rose des Schweigens für das Versprechen steht, dass das gesprochene Wort niemals den Raum verlässt. Mit Sachverstand beantworten die Guides alle Fragen zu „ihrer Burg”. Immerhin ist es in manchen Familien aus Wierschem Tradition, für eine Weile als Guide zu arbeiten.

Nach der Führung in die Schatzkammer

Etwa 40 Minuten dauert die Führung durch die Innenräume. Dabei wird alles geboten, was man in einer Ritterburg so erwartet: Geschichte, Geschichten und natürlich Rüstungen. Ein Glanzlicht ist der Rittersaal mit dem originalen Wappenfries und Narrenköpfen, die die Redefreiheit symbolisieren. Schließlich durften die Narren im Mittelalter alles aussprechen – ohne Strafen befürchten zu müssen. 

Burg Eltz, Eifel, Fassade

Die Fassade der Burg Eltz.

Was man jedoch nicht zu sehen bekommt, ist die Messstation im Untergrund: Ganz tief unter den Mauern der Burg, zeichnet ein Seismograph selbst die kleinste Erschütterung der Erde auf. Denn in der Eifel gibt es bis 100 leichte Beben im Jahr. Grund dafür sind Vulkane, die das Landesamt für Geologie im Auge behält, um die Bevölkerung im Fall der Fälle rechtzeitig warnen zu können.

Nach der Führung können Besucher alleine die Eltzer Schatzkammer erkunden. Mehr als 500 Exponate aus neun Jahrhunderten werden dort verwahrt. Etwa Waffen, Münzen, Gold- und Silberarbeiten von Weltrang oder Gemälde bekannter Künstler. Wie die „Madonna mit Kind und Weintraube“ von Lucas Cranach. Neben Reisebesteck, einem Gehstock mit Uhr im vergoldeten Knauf, finden sich in den Ausstellungsräumen auch Kuriositäten wie den legendäre „Dukatenscheißer”. Die Menschen im Mittelalter hatten einen eigenen Humor. Doch wer hätte nicht gerne einen?

Warum wurde Burg Eltz nicht zerstört?

In einem Schlafgemach der Burg Eltz kann das vermutlich älteste noch erhaltene bemalte Renaissancebett der Republik besichtigt werden. Sogar die dunklen Holzböden sind noch original. Denn anders als nahezu alle anderen Burgen in der Region, blieb die Burg Eltz von Plünderung und Zerstörung verschont.

Das lag nicht etwa an ihrer versteckten Lage, wie oft vermutet wird, sondern an den guten Beziehungen der weitverzweigten Familie. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg, gegen Ende des 17. Jahrhunderts, traf es sich gut, dass sie einen Verwandten auf der anderen Seite hatte: Anton zu Eltz-Üttingen diente zum entscheidenden Zeitpunkt als bedeutender Offizier im französischen Heer. So gelang es, die Burg Eltz aus der Liste der zu zerstörenden Bauwerke zu streichen.

Neben dem rund 25 Kilometer entfernten Schloss Bürresheim ist sie die einzige erhaltene Feste der Eifel. Auch das Nachbar-Schloss kennt man aus dem Fernsehen, denn dort wurde „Rumpelstilzchen” gedreht.

Burgruine Trutzeltz, Eifel

Die Ruine der Belagerungsburg Trutzeltz. In der Nähe steht der getarnte Mobilfunkmast.

Zwar überstand die Anlage Kriege ebenso wie die Angriffe durch den Kurfürsten Balduin von Trier, der dafür die Belagerungsburg Trutzeltz auf die gegenüberliegende Anhöhe baute. Dabei nahmen die Truppen die Eltzer mit Pfeilbüchsen unter Beschuss. Tatsächlich handelt es sich dabei um den ersten nachweisbaren Einsatz von Feuerwaffen in Deutschland.

Ein schwerer Brand im Kempenicher Haus konnte wieder ausgebügelt werden. Allerdings nagt der Zahn der Zeit an Fachwerk und Gemäuer. Deshalb wurde die Burg Eltz ab 2009 für über vier Millionen Euro rundum saniert. Seitdem glänzt sie wieder wie neu und wird so vielleicht sogar den Euro überdauern.

Burg Eltz: Adresse, Anfahrt, Preise

Anfahrt: Ins Navi „Burg Eltz, 56294 Wierschem” eingeben, den Schildern bis zum Parkplatz folgen. Mit dem Bus: Ab Hatzenport an der Mosel pendelt alle halbe Stunde die Linie 365.

Parken: Gebühr Auto / Motorrad 4 €; PKW mit Anhänger / Wohnmobil: 8 €. Vom Parkplatz geht man etwa 10 Minuten bergab bis zur Burg.

Shuttle: Vom Parkplatz aus fährt ein Pendelbus. Für den Rückweg ist das eine gute Idee, denn der Berg ist sehr steil. Kosten: 2 € pro Strecke.

Öffnungszeiten: 24. März bis 1. November, täglich ab 9.30 Uhr. Letzter Einlass um 17 Uhr.

Eintritt: Inklusive Führung (etwa 40 Minuten) und Besuch der Schatzkammer: Erwachsene 14 Euro, Kinder ab 6 Jahren 7 Euro. Für 34 Euro gibt es eine Familienkarte. 

Hunde: Hunde dürfen nicht in die Innenräume.

Gastronomie: In zwei Selbstbedienungs-Gaststätten stehen belegte Brötchen, Kuchen, aber auch Krustenbraten oder Gulasch aus eigener Jagd auf der Karte. 

Souvenir-Shop: Von Porzellan über Schwerter bis hin zur Ritterrüstung ist alles zu haben. Kinder flippen aus, wenn sie die Ausstattungen für kleine Ritter und Burgfräulein sehen.

Wanderwege: Viele schwören auf den rund 12 Kilometer langen Traumpfad Eltzer Burgpanorama. Eine kürzere Route zur Burg führt von der Ringelsteiner Mühle in Moselkern gut zwei Kilometer am Elzbach entlang durch den Eltzer Wald, den der Distelfink als Ganzjahressänger beschallt.

Ein spezielles Panorama bietet der knapp zwei Kilometer lange, steile Pfad vom Wanderparkplatz Müdener Berg an der K 32: Den sogenannten 2-Burgen-Blick, der die Eltz zusammen mit der etwa zehn Kilometer entfernten Burg Pyrmont zeigt.

Ausflugstipp: Wer nach dem Besuch noch mehr Burgenromantik tanken will, bitteschön: Auch die Burg Pyrmont kann zumindest an Sonn- und Feiertagen besichtigt werden. Sie thront auf einem Schieferfelsen über dem Elzbachtal und der Pyrmonter Mühle mit Teich. Ein kleiner Wasserfall der Elz ergänzt das malerische Ensemble.

 

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