Prinzenkopfturm in Pünderich: Mehr Blick auf die Mosel

Bei Pünderich haben engagierte Moselaner etwas Tolles auf den Berg gestellt. Denn vom Prinzenkopfturm hat man den Bogen „Zeller Hamm” im Visier, eine Einzigartigkeit in der Welt der Schleifen. Mehr Aussicht geht nicht.

Prinzenkopf, Aussichtspunkt, Pünderich

Blick auf die Marienburg

Seit jeher strebt der Mensch in die Höhe, davon zeugt ja schon der Turmbau zu Babel. Auch an der Mosel kann man hoch hinaus. Zwar misst der Prinzenkopfturm insgesamt nur gut 27 Meter, aber er steht auf einem 235,5 Meter hohen Berg. Da kommt an Aussichten schon einiges zusammen – zumal die Mosel immerhin stolze 14 Kilometer braucht, um diesen Bergkamm zu umfließen. Dabei liegen die beiden Enden der Schleife nur wenige hundert Meter voneinander entfernt.

Dann steht man auf der Plattform und weiß nicht, wohin man zuerst gucken soll. Mosel, Mosel, in welche Himmelsrichtung man sich auch dreht. Der Blick schweift über Pünderich, Reil und Alf, über Briedel, Zell und Bullay. Weiter über die Weinberge, die Eifel, bis in den Hunsrück hinein.

Prinzenkopfturm, Mosel, Pünderich

Aussicht vom Prinzenkopfturm auf Pünderich

Auf der einen Seite rattern Züge über Deutschlands längstes Hangviadukt, auf der anderen Seite schlägt sich die Doppelstockbrücke Alf-Bullay über die Mosel. In der Ferne tut sich der Bremmer Calmont auf, im Westen der Bergfried der Burg Arras.

Webcam überträgt Fernsicht

Spektakulärer könnte das 360-Panorama kaum sein. Das wussten natürlich auch die Baumeister des Prinzenkopfturms. Um diese grandiose Fernsicht mit dem Rest der Menschheit zu teilen, wurde an der Plattform sogar eine Webcam installiert. Denn der Bogen „Zeller Hamm” ist eine Einzigartigkeit in der Welt der Moselschleifen.

Zu Recht gilt der Aussichtsturm gegenüber von Pünderich als einer der schönsten Aussichtspunkte in der Region und wird entsprechend rege besucht. Von Alf sind es zu Fuß etwa 30 Minuten bis zum Prinzenkopfturm.

Prinzenkopfturm, Mosel, Pünderich, Kanonenbahn

Blick auf die Kanonenbahn

Der Moselsteig läuft hier entlang, ebenso der Kulturwanderweg Kanonenbahn. Auch der Moselweinbahn-Wanderweg hat am Prinzenkopfturm seinen höchsten Punkt erreicht. 

Allerdings parken die meisten Aussichtssüchtigen ihr Auto an der nahe gelegenen Marienburg und laufen nur zehn Minuten bis zum Turm. Statt über die Bundesstraße die lange Schleife entlang zu tuckern, kann man ab Pünderich die kleine Fähre nutzen. Mehr Spaß macht es allemal.

Beliebter Aussichtspunkt

Es heißt, 1818 habe der Kronprinz Friedrich-Wilhelm diese Aussicht genossen. Deshalb wurde der besondere Moselberg, der bislang Pferdskopf hieß, nach dem späteren König benannt. Allerdings war der Prinzenkopf damals noch ein Platz ohne Bäume. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Fichten in die Erde gesetzt, die aber mit der Zeit prompt die schöne Aussicht versperrten.

Mosel, Bullay, Doppelstockbrücke

Tief unten liegt die Doppelstockbrücke

Deshalb lockt hier seit 1894 ein Turm, der den Blick über die Wipfel ermöglicht. Genau besehen sogar vier Türme. Denn der erste, ein Holzturm, hielt dem Mosel-Wetter keine fünf Jahre lang stand. Der zweite Turm, diesmal aus Bruchstein, fiel 1945 der amerikanischen Artillerie zum Opfer. Und Turm Nummer 3, wieder aus Holz, war wegen Instabilität ab 2005 nicht mehr begehbar.

Der neue Prinzenkopfturm

Doch der vierte Aussichtsturm hat Bestand, denn diesmal gingen die Moselaner auf Nummer sicher. Mit dem Spatenstich im Oktober 2008 wurde eine imposante Stahlkonstruktion auf den Berg gestellt.

Schon im Juli 2009 kletterten am Eröffnungstag 974 Besucher auf den nigelnagelneuen Prinzenkopfturm. Zu diesem feierlichen Anlass hat der Pündericher Schriftsteller Peter Friesenhahn sogar eine eigene Fanfare komponiert. Immerhin hatten sich die Menschen der turmanliegenden Gemeinden für die Finanzierung des Neubaus schwer ins Zeug gelegt.

Prinzenkopfturm, Aussichtspunkt, Pünderich

Der Prinzenkopfturm

Zum Beispiel organisierte Peter Friesenhahn einen Benefizabend mit liebenswerten Beiträgen ortsansässiger Künstler rund um den Turm, während heimische Handwerker kostenlos ihre Arbeitskraft investierten.

Und Bürger und Bürgerinnen, Unternehmer sowie Feriengäste kauften symbolisch die 130 Treppenstufen, die heute hinauf zur Plattform führen. Diesem Engagement ist es zu verdanken, dass heute jedermann jederzeit gratis den Prinzenkopfturm besteigen kann.

 

Infos zum Prinzenkopfturm

Adresse: Prinzenkopfturm, 56862 Pünderich (700 Meter von der Marienburg entfernt).

Anfahrt: Auf der B 53 etwa 300 Meter nach der Doppelstockbrücke in Bullay (Richtung Trier) rechts zur Marienburg abbiegen. Oder Überfahrt mit der Fähre ab Pünderich.

Fürs Navi: Marienburg, 56856 Zell

Parken: Unterhalb der Marienburg befinden sich zwei Parkplätze.

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