Museum gesucht? Hier zeigen Moselaner ihre Schätze

Murmeln, Bierdeckel oder anderen Kleinkram sammeln kann jeder. Doch die Moselaner sind verrückt nach Traktoren, verwandeln geheime Bunker in ein Museum oder meißeln Köpfe aus Sandstein heraus. In bemerkenswerten Ausstellungen zeigen sie uns ihre Schätze.

Traben-Trarbach, Mittelmosel, Museum, Speisesaal

Speisesaal in der Villa Böcking

Mittelmosel-Museum in Traben-Trarbach

Im Mittelmosel-Museum kann man etwas erleben, woran Wissenschaftler schon seit Ewigkeiten vergeblich tüfteln: Auf eine Zeitreise zurück ins 18. und 19. Jahrhundert gehen. Denn in über zwanzig Zimmern taucht man ein in die großbürgerliche Welt, in der die wohlhabende Familie Böcking in Traben-Trarbach lebte.

Doch nicht nur das. Denn die Villa Böcking am Moselufer bewahrt das immense Lebenswerk des Sammlers Dr. Ernst Willen Spies (1898 – 1975) für die Nachwelt auf. Von Möbeln über Fundstücke aus der Keltenzeit bis hin zu Hausrat und Kunst ist alles vertreten, sogar Pläne der Festunganlage Mont-Royal hat der Traben-Trarbacher Heimatforscher 1929 in französischen Archiven aufgetrieben. Mit Transparentpapier durfte er die Dokumente kopieren, um sie an die Mosel zu bringen.

Adresse: Mittelmosel-Museum, In der Barockvilla Haus Böcking, Casinostraße 2, 56841 Traben-Trarbach. Geöffnet: Ostern bis Oktober täglich 10 – 17 Uhr, Montag geschlossen.

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Christof Krieger, Mittelmosel-Museum

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Moselland Museum in Ernst

Schneekugeln oder Briefmarken sammeln kann jeder. Doch die Familie Pollmann ist verrückt nach alten Traktoren. Hinzu kommt die Liebe für Dinge aus der guten alten Zeit. Was mit 28 Traktoren begann, ist inzwischen zu einem Museum geworden.

Sagenhaft, was Franz-Josef und Philipp Pollmann in Ernst auf die Beine gestellt haben. In ihrem Moselland Museum kann man auf vier Etagen sehen, wie die Menschen an der Mosel in den 50er und 60er Jahren gelebt und gearbeitet haben. Da ist ein Klassenzimmer, ein Weinkeller, aber auch eine originalgetreue gute Stube aufgebaut. Und wer schon immer mal selber einen Trecker steuern wollte, darf das auch.

Der Skulpturengarten in Traben-Trarbach

Jürgen Waxweiler, Bildhauer, Traben-Trarbach

Der Bildhauer Jürgen Waxweiler im Skulpturengarten.

Huch, was ist denn das? An der Schottstraße in Traben-Trarbach steht eine steinerne Hand am Wegesrand. Wer dem ausgestrecktem Zeigefinger folgt, gelangt in den Skulpturengarten von Jürgen Waxweiler.  Ein Kleinod, das unbedingt entdeckt werden will.

Denn der Bildhauer ist Spezialist für wundersame Köpfe. Bei seiner Arbeit lässt er die Häupter tierischer Gestalten ebenso wie Halbgötter entstehen. Die meisten haben schon auf dem Weg hierhin Bekanntschaft mit seinen Kunstwerken gemacht. Denn der große Doppelkopf im Kreisel am Ortseingang vom Traben-Trarbach ist zum Beispiel ein Werk des Künstlers.

In seinem Ateliergarten begegnet man dem Katzenmann, dem Großen Meteor oder Helden und Göttern. Allesamt schön vor historischer Kulisse arrangiert. Dann steht man staunend davor und fragt sich, wie dieser Mann es nur schafft, so fantasievolle Skulpturen aus Sandstein heraus zu meißeln.

Adresse: Ateliergarten Jürgen Waxweiler, Schottstraße 20, 56841 Traben-Trarbach. Geöffnet: Skulpturengarten: ganzjährig, Ausstellung im Atelierhaus nach Absprache, Tel.: 06541 – 3679. Kein Eintritt. 

Kaffeemühlen-Sammlung in Beilstein

Klapperburg, Beilstein, Kaffeemühlen

Café mit Kaffeemühlen-Sammlung

Üblicherweise werden in Museen Dinge gesammelt und für die Zukunft bewahrt. Insofern hat das Café Klapperburg, das die Konditorin Elke Götz in Beilstein betreibt, durchaus musealen Charakter.

Natürlich gibt’s backfrische Torten und Kuchen. Doch ungewöhnlich ist die riesige Kaffeemühlen-Kollektion aus drei Jahrhunderten von Gertrud Ostermann, der Mutter der Wirtin. Im Gastraum stehen sage und schreibe über 500 nostalgische Geräte in Regalen. Viele davon bestehen aus Holz. Vor allem die älteren sind auch aus Eisen oder Messing gefertigt. Von 1724 stammt die älteste Mühle, die winzigste findet in einer Puppenstuben Platz. Und die Sammlung wächst immer noch weiter. 

Adresse: Café Klapperburg, Bachstraße 33, 56814 Beilstein. Geöffnet: täglich 10 bis 18.30 Uhr. Kein Eintritt. Montags Ruhetag.

Krippenmuseum in Klüsserath

Mosel, Museum, Krippenmuseum Klüsserath

Im Krippenmuseum Klüsserath weihnachtet es auch im Juli.

Was für eine Leidenschaft Krippen sein können, zeigt dieses bemerkenswerte Museum in Klüsserath. Denn in einem über 350 Jahre alten und völlig restaurierten Winzerhaus hat der Verein Klüsserather Krippenfreunde eine Schau eingerichtet, an der man sich nicht sehen kann.

Rund 90 kreative Krippen werden gezeigt. Krippen aus aller Welt ebenso wie heimatliche Krippen. Historische oder zeitgenössische Meisterwerke. Viele davon wurden von den Klüsserather Männer und Frauen in filigraner Kleinarbeit gefertigt.

Man staunt über pittoreske Mosellandschaften und das Lächeln in den Gesichtern der winzigen Figuren. Es ist dieser Reichtum an Details, der dieses Museum zu jeder Jahreszeit sehenswert macht.

Adresse: Haus der Krippen – Domus Praesepiorum, Hauptstraße 83, 54340 Klüsserath. Geöffnet: ganzjährig Freitag bis Sonntag. Vom 1. Advent bis 2. Februar täglich außer Montag. Eintritt: Erwachsene 4 €, Kinder bis 12 Jahre frei.

Weinmuseum Schlagkamp-Desoye

Mosel, Weinmuseeum, Schlagkamp-Destoye, Festsaal

Festsaal im Weinmuseum

In einer Region, wo sich seit Generation alles um den Wein dreht, ist die Dichte an entsprechenden Museen natürlich hoch. Doch ein Geheimtipp ist immer noch das Weinmuseum Schlagkamp-Destoye in Senheim. Mit einer Ausstellung, die sich kein Mensch ausdenken kann.

Da ist zum einen der historische Weinkeller des Hauses. Sobald ein Besucher das Gewölbe betritt, wird der Raum illuminiert und es beginnt plötzlich in einigen Fässern akustisch zu gären.

Doch die Hauptattraktion versteckt sich im 100 Jahren alten Festsaal darüber. Zu sehen sind unzählige Hämmer und Hämmerchen, Äxte und Äxtchen, Sägen und Sägchen. Eine gigantische Sammlung von Winzergerätschaften und Küferwerkzeugen überzieht die hohen Wände. Immerhin über 10.000 Exponate hatte der Senior Dieter Schlagkamp in 40 Jahren zusammengetragen.

Adresse: WeinMuseum Schlagkamp-Desoye, Zeller Str. 11, 56820 Senheim. Geöffnet: Mo – Sa 9 –17 Uhr, Eintritt: 4 €, im Preis ist 1 Glas Wein enthalten.

Buddha-Museum in Traben-Trarbach

Buddha-Museum, Traben-Trarbach

Im Buddha-Museum.

Das ist eine Ausstellung, die man garantiert entspannter verlässt, als man sie betreten hat. Denn das Museum am Moselufer in Traben-Trarbach steht ganz im Zeichen des Begründers der buddhistischen Lehre Siddharta Gautama. 

Der verstorbene Traben-Trarbacher Unternehmer Wolfgang Preuß hatte die alte Jugendstil-Weinkellerei Kayser gekauft, behutsam saniert und um einen Glasbau erweitert. Jetzt steht auf 4.000 Quadratmetern seine private, gigantische Buddha-Sammlung, die man sich ganz in Ruhe ansehen kann.

Rund 2000 wertvolle Exponate aus 23 Jahrhunderten werden gezeigt. Von der winzigsten, vier Millimeter großen Buddha-Statue der Welt bis hin zur 3,80 Meter großen Bronzefigur. Nicht verpassen: Den Dachgarten mit Blick auf die Mosel und Bruno Möhring-Architektur. 

Adresse: Buddha-Museum, Bruno Möhring Platz 1, 56841 Traben-Trarbach. Geöffnet: April bis Oktober, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Montag geschlossen, November bis März: Freitag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr.

Bundesbank Bunker in Cochem

Bundesbank Bunker, Cochem, Museum, Geheim-Währung

Der Tresor im Bundesbank Bunker in Cochem

Der Bundesbank-Bunker in Cochem-Cond gehörte zu den geheimsten Orten der deutschen Nachkriegszeit. Denn fast drei Jahrzehnte lang haben die Banker in der unterirdischen Festung ein Milliarden-Vermögen versteckt. Nur die wenigsten wussten, dass es diesen Ort überhaupt gibt. Doch inzwischen ist aus dem Bunker eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten entlang der Mosel geworden.

Dass man dieses Denkmal heute besichtigen kann, ist dem Engagement von Manfred und Petra Reuter aus Treis-Karden zu verdanken. Denn das Unternehmer-Paar hat den Bunker gekauft, um daraus dieses einzigartiges Museum zu machen. 

Adresse: Bundesbankbunker Cochem, Am Wald 35, 56812 Cochem. Geöffnet: Führungen täglich.

ZUM WEITERLESEN:

Relikt aus dem kalten Krieg
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Zylinderhaus in Bernkastel-Kues 

Zylinderhaus, Museum, Bernkastel, Mosel

Oldtimer im Zylinderhaus

Das wohl größte Oldtimer-Museum der Welt ist Kuba. Dort schieben die coolen Kutschen ihre Haifischflossen um nahezu jede Ecke. Doch inzwischen muss niemand mehr bis nach Havanna fliegen, um alte Schätzchen zuhauf zu sehen. Denn in Bernkastel-Kues hat der Autonarr und Unternehmer Bernd Benninghoven das Zylinderhaus ans Moselufer gesetzt.

Über 120 Old- und Youngtimer funkeln in der riesigen Halle. Von Borgward-Isabella bis hin zu Kult-Karossen der 70er-Jahre ist alles zu sehen. Sogar knuffelige Isettas und Goggomobile finden in dem Technik-Museum ihren Platz. Sehenswert ist auch die arrangierte Schrottplatz-Idylle und eine nostalgische Ladenzeile.

Adresse: Zylinderhaus, Adolf-Kolping-Straße 2, 54470 Bernkastel-Kues. Geöffnet: Dienstag bis Samstag 10 – 18 Uhr, Sonntag bis 17 Uhr. Montag Ruhetag. Eintritt: 12,50 €.

ZUM WEITERLESEN:

Zylinderhaus, Bernkastel, DKW-Roadster

Technikmuseum Zylinderhaus
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Burgmuseum in der Arras in Alf

Ein besonderes Museum beherbergt die Burg Arras hoch über Alf. Denn Antiquitäten, Ritterrüstungen und Helme, aber auch kleine und größere Skulpturen versprühen Mittelalterflair. Sogar eine mittelalterliche Kanone ist dabei. Man sieht Waffen aus dem Mittelalter, Vitrinen voll mit kostbaren Bücher.

Bemerkenswert ist die einzige Sammlung sämtlicher vor etwa 200 Jahren erschienener Grafiken des Mosellaufs, die typische Bauwerke der Moselorte zeigen. Eine nahezu unglaubliche Menge an historischen Devotionalien und Kunstgegenständen hat der frühere Burgherr Otto Keuthen aus Briedel im Laufe seines Lebens zusammengetragen. Die Burg selbst war wahrscheinlich das größte Exponat, das der ambitionierte Sammler je kaufte.

Burg Arras, Alf, Mosel, Hotel, Lübke

Tigerfell aus dem Lübke-Nachlass

Außerdem beherbergt das romantische Gemäuer einen Raum voll mit Gastgeschenken, Fotos und persönlichen Erinnerungsstücken des ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke. Denn weil dessen Ehefrau die Tante von Burgherrin Maria Keuthen war, wurde für „Onkel Heini” ein eigenes Gedenkzimmer auf der Burg eingerichtet.

Gaben vom äthiopischen Kaiser Haile Selassie sind ebenso zu besichtigen wie Gemälde und ein Führerschein von Lübke. Ein Highlight ist der Wandbehang aus dem Besitz der Madame de Pompadour (1721-1764), den Staatspräsident Charles de Gaulle als Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft schenkte.

Adresse: Hotel Burg Arras, Familie Keuthen, 56859 Alf. Geöffnet: Mo – Fr 10 – 18 Uhr, Sa/So 9 – 18 Uhr. Eintritt: Erwachsene 6 €, Kinder 6 – 10 Jahre 3 €.

ZUM WEITERLESEN:
Burg Arras, Alf, Mosel, Roman Keuthen

Burg Arras
Jedem seine Kemenate»