Was den Felsenweiher so besonders macht

Wer mystische Orte mag, sollte in der Südeifel reichlich Zeit einplanen. Naturschönheiten wie die Teufelsschlucht haben die Felsenlandschaft bekannt gemacht. Doch ein Geheimtipp ist der Felsenweiher.

Felsenweiher, Ernzen, Teufelsschlucht

Felsenweiher bei der Teufelsschlucht

Auf dem Ferschweiler Plateau geht es wundersam zu. Und das zugleich an mehren Orten. Wer die etwa acht mal vier Kilometer große Hochfläche in der Südeifel durchstreift, stößt auf Spuren der Kelten oder Römer und Kulturdenkmäler aus allen Epochen.

Vor allem die Teufelsschlucht hat die abenteuerliche Felsenlandschaft bekannt gemacht. Oder auch der Dinosaurierpark, der begeisterte Kinder in Scharen ins deutsch-luxemburgische Grenzgebiet lockt.

Schweineställe und Felsenweiher

Felsenweiher, Ernzen, Anlage

Blick von der Plattform auf die Anlage

Etwas weniger bekannt sind die sogenannten Schweineställe. Dabei handelt es um eine 300 Meter lange Schlucht, in die einst die Schweinehirten ihre Tiere zum Übernachten brachten. Heute wandern Menschen staunend hindurch, denn die Region ist von einem gut ausbauten Wegenetz durchzogen.

Und früher oder später erreicht man den geheimnisvollen Felsenweiher. Ein Refugium der Stille, magisch und kurios zugleich. Die ungewöhnliche Anlage befindet sich in Ernzen am Eingang zum Gutenbachtal, etwa 30 Autominuten von Trier und der Mosel entfernt. Sie erstand in den 1830ger Jahren als geniales Zusammenspiel von urwüchsiger Natur und Menschenhand.

Karpfen für alle

Es fing an mit einem ungewöhnlichen Plan. Der Pfarrer von Ernzen, Philipp Meyer, hatte seinerzeit die Idee, die Grotten und Klüfte einer ehemaligen Sandsteingrube zu einem speziellen Teich umzubauen. Weil die Bevölkerung damals sehr arm war, wollte er zu deren Versorgung Karpfen in dem Gewässer züchten.

Den Lohn der Arbeiter aus dem Dorf zahlte er aus eigener Tasche. Heute würde man heute wohl von einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme sprechen. 

Felsenweiher, Gutenbachtal, Plattform

Die Treppe führt zur Aussichtsplattform.

Also fassten sie eine Quelle ein, um im Anschluss eine 300 Meter lange Wasserleitung zu legen. Dann gestalteten sie das Becken mit Treppen und Brückchen, Stegen und Bassins. Der Felsenweiher entstand – nur mit der Karpfenzucht hat es wirtschaftlich leider nicht so recht geklappt. Denn wegen fehlender Mineralstoffe entwickelten sich die Fische nicht gut.

Allerdings sprach sich die Schönheit des ungewöhnliches Gewässers schnell herum. Und so wurde aus dem Felsenweiher ein beliebtes Ausflugsziel und ist es bis heute geblieben.

Der Felsenweiher als Ausflugsziel

Weiher, Ernzen, Steg

Ein Steg im Felsenweiher.

Für die einen ist es ein magischer Kraftort, für die anderen ein schattiger Rastplatz nach einer langen Wanderung. Hobbyfotografen entdecken in jeder Jahreszeit neue Motive. Kinder tauchen in eine Fantasiewelt ein und erkennen die Gesichter von Gespenstern im Felsen.

Inzwischen haben es sich Tiere in den zerklüfteten Wänden gemütlich gemacht. Auch für Konzerte dient der Weiher als romantische Kulisse. Von einer Plattform ist es möglich, von oben stundenlang aufs Wasser hinunter gucken.

In schattigen Nischen stehen Bänken zum Sitzen. Nur Wasserplätschern durchbricht die Stille. Und wer Interessantes über den Felsenweiher hören will, muss nur an der Kurbel der Lauschstation drehen.

 

Anfahrt zum Felsenweiher

Der Felsenweiher befindet sich in Ernzen beim Sportplatz am Eingang zum Gutenbachtal. Adresse fürs Navi: Flurstraße, 54668 Ernzen. Ab der Ernzener Kirche ist der Weg geschildert. Vom Parkplatz sind es dann nur noch wenige Minuten zu laufen.

und wenn man schonmal dort ist

Der pfiffigen Idee eines Pfarrers hat Ernzen seine wohl schönste Sehenswürdigkeit zu verdanken. Doch in der Nähe des Felsenweihers gibt es noch mehr Interessantes zu entdecken.

Sehenswertes beim Felsenweiher

Die Liboriuskapelle. Die kleine Kapelle in Ernzen hat den wohl schönsten Balkon der Region. Denn vor der Plattform breitet sich untem im Tal Luxemburgs älteste Stadt Echternach aus.

Es ist ein geschichtsträchtiger Ort. Immerhin schon im Jahr 1680 fand eine erste Kapelle an diesem Platz in alten Schriften Erwähnung. Sie wurde zu Ehren des Heiligen Liborius, des Bischofs von LeMans, errichtet. Weil jedoch nichts ewig hält, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts an gleicher Stelle eine neue Kapelle erbaut.

Aber das kleine Bauwerk fiel dem 2. Weltkrieg zum Opfer. Doch alle guten Dinge sind drei: Seit 1951 erhebt sich nun die dritte Kapelle am Plateaurand.

Inzwischen wurden die Kapelle und Bauwerke in der umliegenden Landschaft sogar im Wortsinn begreifbar gemacht. Denn ein Tastmodell soll sehebinderten Menschen eine bessere Vorstellung von Entfernungen und Dimensionen der Gebäude vermitteln. Allerdings ist es auch für Nichtbeeinträchtigte interessant, das Sauertal mit den Fingerkuppen zu entdecken.

Tipp: Vom Parkplatz der Gaststätte Ernzer Hof, etwa 5 Autominuten vom Felsenweiher entfernt, ist die kleine Kapelle hoch über der Sauer barrierefrei zu reichen. 

Die Einsiedelei. Nur ein paar Meter von der Liboriuskapelle entfernt führen Stufen zu einer geheimnisvollen Klause hinab. Hier fristeten einst bettelarme Mönche ihr einsames Dasein. Wann genau dieser Rückzugsort in den Felsen gehauen wurde, ist nicht bekannt. Doch schon im Jahr 1596 findet die Einsiedelei der Mönche des Klosters Echternach Erwähnung.

Imposante Felsen dienen als Eingang in diese karge, aber interessante Welt. Im Inneren blieben drei Räume mit Treppen und einem Fenster erhalten. Auch Türfassungen und ein mühevoll aus dem Gestein heraus gearbeitetes Weihwasserbecken ist zu sehen. Etwa bis ins Jahr 1783 bewohnten die frommen Männer diesen Ort, zu dem einst auch ein Garten und ein Weinberg gehört haben soll.

Was sind die Schweineställe?

Die Schweineställe. Vom Parkplatz „Felsenweiher” weist die Markierung A + 53 den Weg zu den sogenannten Schweineställen. Dabei handelt es sich um eine etwa 300 Meter lange Schlucht mit einer verwunschenen Atmosphäre.

Bis Ende der 50er Jahre liefen die Ernzerner durch das enge Tal zu ihrer Arbeitsstelle in der Eisenhütte Weilerbach. Noch heute ist an den Felswänden gut zu sehen, dass sie früher als Steinbruch diente. Am Eingang erinnert ein Felsblock an einen verunglückten Steinbrucharbeiter. Dafür wurden in das Gestein ein Kreuz und der Name „Friedrich Anton Jeger 1733” eingemeißelt. Deshalb spricht man heute vom Jegerkreuz.

Jüngeren Datums sind die beiden steineren Schweine auf dem Boden, die der Bildhauer Roland Michel geschaffen hat. Natürlich beziehen sich auf den Namen der Schlucht. Sicher ist das jedoch nicht, denn auch der Name „Schweigestelle“ ist überliefert.

Römererbe beim Felsenweiher

Der Weihetempel. Die Ahnen der Ernzerner Bürger und Bürgerinnen sind die Römer. Das beweisen die Reste einer römischen Siedlung und Münzen aus dem 4.Jahrhundert, auf die man beim Bau eines Haus vor über 100 Jahren stieß.

Doch der nächste Fund geht noch weiter zurück in der Zeit: Gut 15 Minuten vom Felsenweiher entfernt, konnten Teile einer Kapelle mit Altar aus dem frühen 2. Jahrhundert geborgen werden. Eine nur teilweise erhaltene Inschrift lässt den Rückschluss zu, dass sich dabei um ein Weihedenkmal für den treverischen Gott Intarabus handelt. Damals gestiftet von einem wohlhabenden Mann.

Zwar steht das Original heute im Rheinischen Landesmuseum in Trier. Doch der rekonstruierte Altar mit Inschrift kann im Messeweg 24 besichtigt werden.

Stippvisite nach Luxemburg

Echternach. Noch mehr Geschichte bietet das etwa 10 Autominuten vom Felsenweiher entfernte luxemburgische Echternach. Denn die älteste Stadt des Landes hat sich ihr mittelalterliches Ambiente bewahrt.

Man läuft durch verwinkelte Gassen an alten Patrizierhäuser vorbei und stößt auf Überreste und fünf Türme der Mauer, die einst die Stadt umgab. und sieht den Marktplatz mit gotischem Stadthaus der „Dënzelt“, das ehemalige Gerichtsgebäude.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören auch die Überreste der größten römischen Villa diesseits der Alpen, die ehemalige Abtei und die romanische Willibrodus Basilika. In der Krypta befindet sich das Grab des Heiligen Willibrord. Es ist der einzige Heilige, der in Luxemburg begraben ist. Weil die Echternacher Springprozession zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, wurde dazu in einem Seitenschiff ein Dokumentationszentrum eingerichtet.

Teufelsschlucht, wandern, Felsenkluft

Felsen in der Teufelsschlucht.

Die Teufelsschlucht. Das Ferschweiler Plateau ist eine bewaldete Hochfläche im deutsch-luxemburgischen Grenzgebiet. Es wurde nach dem Dorf Ferschweiler benannt, das dort oben in der Nähe von Ernzen liegt. Graugelbe Sandsteinkolosse in urwüchsiger Natur prägen das Bild.

Das wohl bekannteste Naturdenkmal des Ferschweiler Plateaus ist die Teufelsschlucht – ein Hotspot für Wanderer, Familien, Hobbyfotografen und alle, die das Ungewöhnliche suchen.

Dabei handelt es sich um eine 28 Meter tiefe Schlucht, in die man nur über eine Treppe aus Sandsteinstufen gelangt. Mehrere Wanderwege führen durch das spektakuläre Felsbrocken-Labyrinth. Gleich nebenan liegt der Dinopark, der Kinder zum Ausflippen bringt.

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Wandern über den Felsenweg

Felsenweg 6. Zahlreiche Wanderwege durchziehen das „Felsenland Südeifel/Naturpark Südeifel” und den „NaturWanderPark delux”.

Die 17,5 Kilometer lange Rundtour Felsenweg 6 entlang der Hangkante des Ferschweiler Plateaus bietet alles, was das Wandern in der Gegend so reizvoll macht. Der Startpunkt liegt am Wanderparkplatz Felsenweiher in Ernzen. Die etwa fünfstündigen Wanderung verbindet die Anlage, die Schweinestelle und die Teufelsschlucht miteinander. Tipp: Im Naturparkzentrum Teufelsschlucht gibt’s Eis oder Mittagessen.

Grüne Hölle Bollendorf. Der 7 Kilometer lange Rundweg führt durch die Wälder bei Bollendorf zu Aussichtspunkten namens Predigtstuhl, Eulenhorst oder Muhmenlay. Dabei meint Lay ein Massiv aus Buntsandstein. Und davon gibt es unterwegs mehr als genug zu finden.

Auf der Wanderroute „Grüne Hölle“ wechseln sich bizarre Felstürme mit engen Schluchten und Felspalten ab. Start und Ziel: Wanderparkplatz oberhalb des Waldhotels in 54669 Bollendorf.

Der Müllerthal-Trail. Noch mehr Felsen, Brückchen und urwüchsige Landschaft nebst verwunschenem Wasserfall bietet das atemberaubend schöne Müllerthal. Unmittelbar hinter Echternach enden bewaldeten Ausläufer der Region Müllerthal, genannt „Kleinen Luxemburger Schweiz”. Wandergenuss ist auf den drei Routen und den vier ExtraTouren des Mullerthal-Trails Programm.

ZUM WEITERLESEN: Das Großherzogtum schäumt»