Zu Gast in Burgen und Schlössern, schlafen auf Hausbooten oder in einer ehemaligen Kirche? Diese Unterkünfte an der Mosel sind Unikate. Hier wird schon das Übernachten zum Erlebnis. 14 Tipps.
Normalerweise funktioniert Sightseeing so: Tagsüber besichtigen Reisende historische Gebäude in der Region und abends träumen sie in ihrer Pension vielleicht vom Burgherrendasein. An der Mosel können Touristen auch gleich in Burgen oder glamourösen Schlosser ihre Zimmer beziehen. Oder wie wäre es mit einer Nacht auf einem Hausboot oder in einer ehemaligen Kirche? Einige Unterkünfte sind schon allein die Reise wert.
Ferien auf dem Hausboot
1 Als Noah seine Arche baute, gab es noch kein Internet. Heute leiten Portale wie Booking oder airbnb zu Zufluchtsorten, wo man unbehelligt von Tieren aller Art auf dem Wasser wohnen kann.
Die schwimmenden Unterkünfte heißen La belle Moselle, Moseltraum oder Moselcube: Auf den Hausbooten in Winningen, Pölich oder Traben-Trarbach ist der Gast der Kapitän. Wer sich schon immer mal von sanften Wellen der Mosel in den Schlaf wiegen lassen wollte, findet in diesen am Anleger vertäuten Ferienwohnungen sein Glück. Ganz in der Nähe gibt es natürlich Restaurants, Winzerbetriebe und viele Wanderwege durch unberührte Natur.
Unterkünfte mit Lokalkolorit
2 Früher soll ja bekanntlich alles besser gewesen sein, sogar die Zukunft! In einigen Häusern im Tal können Nostalgiker stilistisch ins Gestern eintauchen. Wer zum Beispiel das Hotel Vintage in Cochem-Cond betritt, wird augenblicklich vom Flair der Sechzigerjahre eingenommen. Bis 1993 war in dem Doppel-Wohnhaus offiziell das Schulungs- und Erholungsheim der Deutschen Bundesbank untergebracht. Doch in Wahrheit führte vom Keller ein langer Gang in eine streng geheime Atombunkeranlage, wo die Bundesbank im kalten Krieg 15 Milliarden Mark versteckte.
Aus den Tarnhäuser wurden inzwischen das Hotel Vintage. Doch läuft man durchs Treppenhaus fühlt man sich zwischen Cocktailsesseln und Sideboards mit Plattenspielern in die Zeit des Wirtschaftswunders zurückversetzt.
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3 Noch etwas weiter zurück in der Zeit geht es im Hotel Bellevue in Traben-Trarbach. Um 1900 hatte der Wein den Bewohnern des Städtchens ein Vermögen beschert, was man bis heute an den pompösen Villen erkennt. Wie schön, dass man diese glanzvolle Epoche noch bewohnen kann! Denn das Jugendstil-Hotel Bellevue überstand nicht nur zwei Kriege, sondern ebenso die Modernisierungswellen, in denen man florales Rankenwerk und üppig geschwungenes Design als Kitsch empfand und aus den Häusern verbannte.
Wer im Bellevue eincheckt, der kann in den Holz-Betten von damals schlafen oder in einer Wanne mit Schwanen-Emblemen baden. Von der Treppe über Wandmalereien bis hin zu Spiegeln und Buntglasfenstern ist alles noch Belle Époque.
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Fürstlich übernachten im Schloss
4 Das Hotel Schloss Lieser ist der Hingucker am Moselufer in der Nachbarschaft von Bernkastel-Kues. So glanzvoll wie die Fassade, ist auch die Vergangenheit des prächtigen Herrenhauses, das der Industrielle Eduard Puricelli gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts errichten ließ.
Der deutsche Kaiser Wilhelm II. ging dort ein und aus, um seinen Minister Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser und dessen Frau Maria, geborene Puricelli, zu besuchen. Sehr viel später verfiel die preußische Pracht – bis der niederländische Unternehmensberater Piet Killaars Schloss Lieser kaufte und in ein Luxushotel umbauen ließ.
Dafür wurde die originale Anmutung wiederhergestellt, mit Marmor, Mosaiken, antikem Mobiliar und Kachelöfen. Es gibt einen Weinkeller, ein Jagdzimmer mit Trophäensammlung, eine Bibliothek und eine Privatkapelle.
Wem nach feinstem Interieur im Glanz der Gründerzeit zumute ist, reserviert einen Tisch im Restaurant Puricelli oder gönnt sich gar eine luxuriöse Übernachtung in der hundertfünfundzwanzig Quadratmeter großen Kaisersuite.
Unterkünfte auf Campingplätzen
5 Wem das alles zu viel des Guten ist, der steuert einen der vielen Campingplätze an der Mosel an – das geht auch ohne eigenes Wohnmobil. Zelten ist das eine, doch wer müht sich schon gern mit Stangen, Heringen und Luftmatratzen ab, wenn man ein zuckersüßes Fass haben kann?
Auf der Freizeitinsel Mosel Islands bei Treis- Karden oder auf dem Campingplatz Rissbach in Traben-Trarbach kann man es sich in den hölzernen Bäuchen gemütlich machen. Der griechische Philosoph Diogenes lässt grüßen.
6 Viele Campingplätze bieten inzwischen Unterkünfte, die keineswegs an die erinnern, die man normalerweise aus Zeltlagern kennt. „Glamping”, sprich: glamouröses Camping, heißt der Trend, bei dem es darum geht, das Naturerlebnis mit dem Komfort eines Hotels zu verbinden.
Schon ein Klassiker sind die allseits beliebten Tiny-Houses. Ohne Ecken und Kanten die Iglus daher. Die außergewöhnlichen Ferienhäuser erinnern an eine Mischung aus Hobbithaus und Airstream-Camper. Im Inneren trifft man auf Smart-TV, Küchenzeile, Duschkabine und WC. Einige Iglus stehen im Triolago-Campingpark in Riol und auf dem Platz Mosel Camping in Bernkastel-Kues – natürlich in erster Reihe direkt an der Mosel.
Außergewöhnliche Unterkünfte für Gruppen
7 Halleluja! In Bernkastel-Wehlen Wehlen können Gruppen in der 350 Jahre alten Kirche übernachten. Man darf auch zu ganz unchristlichen Zeiten nach Hause kommen, denn das ehemalige Gotteshaus dient schon seit über 150 Jahren nicht mehr seinem ursprünglichen Zwecks.
Im Laufe ihrer Geschichte beherbergte die alte Kirche Armenwohnungen, dann einen Kindergarten und später ein Vereinsheim. Heute sind im Langhaus zehn Zimmer untergebracht. Der ehemalige Kirchenraum ist wohl einer der schönsten Essplätze weit und breit: Unter der acht Meter hohen Gewölbedecke befindet sich heute eine Küche im Industriestil.
Insgesamt 26 Personen finden in der „Bleibe” Platz. Ideal für Seminare oder Familientreffen. Auch das benachbarte, schnuckelige Feuerwehrhaus mit Betten für sechs Personen kann gemietet werden.
8 Edle Ritter und Burgfräulein! Gelage im Rittersaal! Auf Schloss Veldenz tauchen abenteuerlustige Kinder und Erwachsene ein ins Mittelalter – allerdings ohne Folterkammer oder finsterem Verlies. Die romantische Bilderbuch-Ruine ist wie gemacht für Klassenfahrten, Jugend- und Familienfreizeiten.
Die ehemals größte Burg der Mittelmosel besticht mit ihrer Lage auf einem Hügel mitten in unberührter Natur, Lagerfeuerstelle und einem Rittersaal wie gemalt.
Bis zu 40 Personen finden in den schlichten Holzhäusern mit Etagenbetten Platz. In der Küche stehen Töpfe und Pfannen für Selbstversorger parat. Gegessen wird unterm Radleuchter und am offenem Kamin wie einst die Rittersleut.
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Unterkünfte in Burgen
9 Ferienwohnungen gibt es an der Mosel wie Sand am Meer. Bei Ferienhäusern ist die Auswahl schon kleiner – und nur eins davon liegt mitten in einer Burganlage. Nur wenige Burgen sind so rapunzelhaft wie die Thurant über dem Winzerörtchen Alken. Schmale Wege schlängeln sich über das Areal vorbei an altem Gemäuer, versteckten Sitznischen und vielen vielen Blumenbeeten.
Während die anderen Besucher und Besucherinnen nach Hause gehen, könnten die bis zu sechs Gäste vom Ferienhaus Sporkhorst auf ihrer Terrasse bis in die Nacht hinein das besondere Flair dieser Burg genießen.
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10 Auch die Ehrenburg bietet Freunden des Mittelalters Unterkünfte an. Da sind zum einen dreizehn Kemenaten im burgentypischen Stil – heiße Dusche und moderne Heizung inbegriffen. Zum anderen gibt es den fest installierten, mittelalterlichen Reisewagen, wo bis zu vier Personen auf Fell und Bett schlummern können.
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11 Sie heißen Agnes, Constantin oder Elvira – die zehn Zimmer auf der Burg Arras, die neben dem Hotel auch ein Museum und ein Restaurant beherbergt. In dem Gemäuer über Alf quartieren sich von der Romantik begeisterte Reisende aus Deutschland, China, Japan oder den Vereinigten Staaten ein, denn so ein Interieur bekommt man nicht aller Tage geboten. Himmelbett mit Schnörkeln, Baldachine, Höckerchen, Gemälde. Sogar die nörgelige Prinzessin auf der Erbse würde diese Ausstattung wohl mit der vollen Punktzahl bewerten.
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Günstiges Quartier für Pilger
12 Pilgern nach Santiago de Compostela ist im Wortsinn der Renner: Auf dem Jakobsweg geht es zu wie auf der Ameisenstraße. Ruhiger läuft es sich auf dem Mosel-Camino. Klassische Pilgerherbergen sind auf dem von Koblenz-Stolzenfels nach Trier dünn gesät – doch auf halbe Strecke können Pilger in der Alte Lateinschule in Traben-Trarbach noch günstig und mit bezauberndem Ambiente übernachten.
Seit 1573 steht das Gebäude auf den Hügeln der kleinen Jugendstil-Stadt, gleich neben der der evangelischen Kirche. Mit lauschigem Garten, freundlichem Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss und gemütlichem Schlafsaal unterm Dach.
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Übernachten im Weingut
13 Ob mit dem Auto oder dem Rad – Touren durch die Region lassen sich genussreich mit dem Verkosten von Weinen kombinieren. Mit etwas Glück hat der Winzer oder die Winzerin ein Zimmer frei. Eine ganze Reihe von Weingütern bieten Unterkünfte für Genussmenschen an.
Auf dem WeinKulturgut Longen-Schlöder in Longuich übernachten die Gäste nicht in Zimmern, sondern in Winzerhäuschen, die der italienische Stararchitekten Matteo Thun entwarf. Sie stehen direkt beim Weingut in den Streuobstwiesen. So kann man im hauseigenen Restaurant regionale Spezialitäten kennenlernen und ausgiebig Tropfen verkosten, denn man muss praktischerweise nicht mehr nach Hause fahren.
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Luftig Schlafen über der Saar
14 Von der Mosel ist es nur ein Katzensprung zu der saarländischen Attraktion: Die Saarschleife ist ein Meisterwerk der Natur. Rund 700.000 Menschen besichtigen sie pro Jahr. Auch außergewöhnlich übernachten kann man dort.
Wer das etwas andere Extra sucht, kann sich im sogenannten Cloefhänger in den Schlaf wiegen lassen. Dabei handelt es sich um ein Schwebezelt, das in zwei Metern Höhe kurz vor dem Abgrund in den Baumwipfeln hängt. Das Mikroabenteuer mit Essen am Lagerfeuer ist allerdings nichts für Menschen mit Höhenangst.