Kloster Himmerod: Innere Einkehr oder einkehren?

Das Kloster Himmerod im Salmtal ist ein Ort der inneren Einkehr. Aber einkehren geht auch: In der Klostergaststätte kommen die berühmten Himmeroder Forellen auf den Tisch. Doch auch Eidechsen-Beobachter kommen auf ihre Kosten.

Abteikirche, Kloster Himmerod, Eifel

Die Abteikirche im Kloster Himmerod.

Eine Tour entlang der Mosel lebt von ihren Seitensprüngen. Wer eine Auszeit von allem braucht, könnte kaum einen besseren Ort finden als das stille Tal der Salm, die sich über 63 Kilometer durch die raue Eifel schlängelt. Ab Klüsserath macht sich das Flüsschen gemeinsam mit der Mosel auf gen Koblenz, mit jeder Menge Schiffe obendrauf.

Ein Kleinod im oberen Tal der Salm ist das Kloster Himmerod, nordwestlich von Wittlich. Gegründet im Jahr 1135 durch den später heilig gesprochenen Bernhard von Clairvaux. Diesen abgeschiedenen Ort hatte der bedeutendste Zisterziensermönch seinerzeit selbst ausgesucht. 

Im Kloster Himmerod ist für jeden etwas dabei

Kloster Himmerod, Gaststätte

Die Klostergaststätte mit Ausblick übers Gelände.

Heute flanieren Spaziergänger über das weitläufige Gelände oder umrunden die Teiche der Fischerei. Zwischen den Mauern und Gebäuden flitzen Eidechsen herum.

Auf dem mittelalterlichen Fleckchen Erde lebten rund 900 Jahre lang Zisterziensermönche. Zeitweise bis zu 300 Mann. Inzwischen ist es noch genau: einer. Pater Stephan ist der letzte seines Ordens. Denn 2017 wurde der Konvent offiziell aufgelöst, die Padres zogen in andere Klöster. Doch geblieben ist ein lebendiger Ort, an den Menschen wegen der besonderen Atmosphäre kommen.

Denn nach wie vor finden Gottesdienste statt, auch Taufen und Trauungen sind möglich. Es gibt immer noch die sogenannten Himmeroder Nächte, Gebete oder Meditationen, damit das anklingen kann, was vielleicht im Inneren schon lange zur Sprache kommen will.

Kloster Himmerod, Skulptur

Ein Kunstwerk auf dem Areal von Kloster Himmerod.

Man muss nicht gläubig sein, um auf diesem Anwesen Inspiration zu finden. Blumenfreunde zieht es in die Gärtnerei, andere zum Stöbern in die Buch- und Kunsthandlung. Denn Kloster zum Mitnehmen gibt es natürlich auch: So gehören neben Büchern und Kerzen auch Wein, Abtei-Bier oder Viez zum Sortiment. Ein echter Renner ist der Klosterlikör aus einer Mischung von 27 heilenden Kräutern.

Übernachten im Kloster Himmerod

Eine Übernachtung im Kloster ist für viele sicherlich eine besondere Erfahrung. Jakobspilger oder Wanderer auf dem Lieserpfad fühlen sich in der Klosterherberge gut aufgehoben. Aber auch ruhesuchende Urlauber quartieren sich ein. Pater Stephan empfängt Gruppen, Schulkassen und Familien, mit denen er singt, redet oder meditiert.

Kloster Himmerod, Buchhandlung

Der Klosterladen voller Bücher, Liköre und Bier.

Ausflügler pilgern in das ehemalige Kloster, um die Stille in der Natur oder die Musik zu genießen. Star der barocken Abteikirche ist die Klais-Orgel von 1962, ein Meilenstein im Orgelbau. Allein schon die Größe imponiert: vier Manuale und Pedal, rund 4.100 Pfeifen. Doch berühmt ist die Himmeroder Orgel für ihren einzigartigen Klang. Das hat sich unter Kennern in aller Welt herumgesprochen.

Publikumsliebling Himmeroder Orgelsommer

Viele nehmen selbst weite Anreisen in Kauf, um das akustische Juwel bei Konzerten zu erleben. Vor allem der Himmeroder Orgelsommer sorgt für Hochbetrieb im Kloster. Immerhin sind renommierte Organistinnen und Organisten von Weltrang zu hören, vornehmlich aus dem angelsächsischen Raum. Und das bei freiem Eintritt.

In diesem Jahr ist zum Beispiel der Organist der Westminster Abbey in London dabei, der zur Krönungsfeier von König Charles spielen wird. 

Himmeroder Forellen nach Art der Müllerin.

Bestseller in der Klostergaststätte: Himmeroder Forellen.

Himmeroder Forellen in Klostergaststätte

Heute wie damals wird das Kloster als spiritueller Ort der Begegnung und inneren Einkehr genutzt. Apropos einkehren. Auch kulinarisch kommt nach wie vor niemand in dem altehrwürdigen Gemäuer zu kurz. Eine Spezialität der Klostergaststätte ist der Himmeroder Mönchskloß.

Doch vor allem die fangfrischen Forellen werden in der ganzen Region geschätzt. Knusprig in Butter gebraten kommen sie als Müllerin auf den Tisch.

Fischerei, Teiche, Himmerod

Die Teichanlage zieht Angler und Spaziergänger an.

In den großen Teichen auf dem Gelände kann man auch selber angeln oder im kleinen Laden von Fischereimeister Thomas Weber geräucherte Forellen zum Mitnehmen kaufen.

Es ist also fast so wie früher im Kloster Himmerod an der Salm – nur dass die meisten Mönche fehlen. Wie schön, dass Bruder Stephan Reimund Senge blieb. Seit 64 Jahren ist er da für die Menschen.

 

Infos für den Besuch

Adresse: Abtei Himmerod, Abteistraße 3, 54534 Großlittgen, Tel. +49 (0) 6575 9513-80 

Anfahrt: Von Trier über A1/A48 bis zum Dreieck Wittlich, dann Richtung Lüttich. Abfahrt Landscheid, weiter Richtung Landscheid. In Landscheid an der Kirche rechts nach Großlittgen, dort links Richtung Himmerod/Eisenschmitt.
Von Koblenz über A1/A48 bis Ausfahrt Manderscheid. Von dort über Laufeld, Oberöfflingen, Schladt nach Großlittgen. Ab dort ist Himmerod ausgeschildert.
Mit dem Zug bis Wittlich Hbf. Von dort aus weiter mit dem Linienbus.

Klostergaststätte Himmerod: Geöffnet Freitag bis Sonntag, Tel. 06575- 9513-44

Michael Holtewel, Klosterfischerei Weber

Michael Holtewel im Laden der Klosterfischerei Himmerod

Himmeroder Klosterfischerei Weber & Weber GbR: Geöffnet Freitag bis Sonntag, Tel. 0170-6317710 oder 0160-97309728 

Gärtnerei: Geöffnet von Anfang März bis zum 31. Oktober. www.klostergaertnerei-himmerod.de

Bäckerei: Vor dem Eingangsportal befindet sich rechts die Klosterbäckerei Flesch.