Café K in Bernkastel: Tempel der Torten

Im Café K zeigt sich Bernkastel von seiner eleganten Seite. Doch nicht nur die Architektur ist einzigartig. Alles, was süß ist, schmeckt hier besonders gut.

Café K, Bernkastel-Kues

Der prächtige Eingang zum Café K am Gestade.

„Heute Nacht selbst gemacht, zum Beispiel Eierlikör-Pflaumen-Torte!”, verkündet eine Kreidetafel am Treppenaufgang. Zudem winkt über dem Torbogen ein Schild mit einem roten K. 

Hier muss es also sein, das berühmte Café K, das in der Gegend immer wieder als der Porsche unter den Cafés empfohlen wird. Zwar prominent am Moselufer in Bernkastel platziert, ist das das beliebte Lokal leicht zu übersehen. Denn es versteckt sich hinter hohen Mauern. 

Café K, Bernkastel-Kues, Terrasse

Die Terrasse vom Café K

Wo Butterberge, Zucker und Sahne aufeinander treffen, wartet das Paradies. Das weiß jeder. Aber schon beim Anblick des imposanten Bauwerks wird klar, dass es in diesem Haus nicht nur um Kuchen und Kaffee gehen kann.

Französische Eleganz in Bernkastel

Denn schon die Architektur ist ein Genuss. Wer auch immer dieses prächtige Anwesen um 1880 am vornehmen Bernkasteler Gestade erbaute, hatte dabei ein französisches Stadtpalais im Sinn. 

Café K, Bernkastel, Interieur

Unter Stuckdecken trinken Gäste im Café K ihren Kaffee.

Sandsteinbalustraden und Säulen spiegeln den Wohlstand der wilhelminischen Kaiserzeit wieder, feinster Marmor schillert im Entrée. Kaum jemand bekommt die Sache mit der Eleganz so gut hin wie unsere französischen Nachbarn.

Ein Treppenaufgang führt hinauf in die herrschaftliche Beletage, wo die Besucher schon vor über 100 Jahren vom Hausherrn oder dessen Personal fürstlich bewirtet wurden. Denn damals nutzte ein reicher Weinhändler das imposante Gebäude als Wohn- und repräsentatives Geschäftshaus.

Café K, Bernkastel-Kues, Kornelius Widera

Chef Konditor Kornelius Widera

Doch seit der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren war es vorbei mit der Pracht. Erst nach einem langen Niedergang kaufte die Bernkastler Weinkellerei Peter Mertes das marode Gebäude, um es mit einem Millionenaufwand zu sanieren. Zur Krönung wurde darin dieses feine Café eingerichtet.

Ein Café in Peter Mertes Stadtpalais

Seit 2010 verwöhnt nun der Konditor Kornelius Widera seine Gäste in den imposanten Sälen mit Flügeltüren. Schwere Vorhänge umrahmen die Fenster, Kronleuchter glitzern unter stuckverzierten Decken. Und gold gerahmte Gemälde schmücken die Wände jeden Raum.

Café K, Bernkastel, Beletàge

Die Belétàge

Das gesamte Interieur strahlt eine so gediegene Atmosphäre aus, als würden hier noch heute Männer mit Zylindern für einen Schwatz mit dem Weinhändler einkehren. Und doch zieht es die meisten bei schönem Wetter hinaus auf die Terrasse mit schönem Moselblick.

Keine fixe Küche im Café K

Obwohl abseits der Touristenpfade gelegen, freut sich das Lokal über regen Besuch. Denn die Bernkasteler lieben ihr Cafe K und kommen schon zum Frühstücken her. Spätestens am frühen Nachmittag beginnt dann der Run auf die Kuchen und Torten.

Café K, Bernkastel-Kues, Antiquitäten und Gemälde

Elegante Möbel, Antiquitäten und Gemälde im Café K.

Der Chef wirbt mit dem Slogan „Mit Liebe zum Produkt”. Und das kann jeder schmecken. Die Apfeltorte mit krachendem Krokant ist ein Gedicht, andere schwärmen von einem Tortentraum aus Schokolade. „Das ist keine Hexerei”, sagt Kornelius bescheiden.

Getreu dem Leitspruch „Backmischungen sind des Teufels” ist für industrielle Produkte in seiner Backstube kein Platz. Kein Pülverchen kommt zum Einsatz, konservierte Früchte bleiben im Glas. Sogar der Mohn wird selber gemahlen.

Café K, Bernkastel, Apfeltorte

Apfeltorte mit Krokant

Übrigens: Ein Bestseller ist schon seit Jahren der Walnuss-Bienenstich, gebacken nach einem Geheim-Rezept von der Mutter des Chefs.

Erst Frühstück, dann Torten

Gute Qualität spricht sich natürlich herum. Deswegen kann man besonders am Wochenende froh sein, überhaupt noch einen freien Tisch zu ergattern. Und wer einmal sitzt, gibt seinen Platz so schnell nicht mehr her. Im Cafe K gilt Coffee-to-stay statt Coffee-to-go.

Café K, Bernkastel-Kues

Eine Sitzgruppe im Erdgeschoss.

Zudem sind die Preise trotz der edlen, aber ganz und gar nicht steifen Umgebung durchaus zivil. Eine Karte gibt es nicht, gewählt wird am Buffet aus einem wechselnden Angebot von Kuchen und Torten. Alles erst Stunden zuvor aus dem Ofen geholt. Denn um seine Gäste mit Süßem zu verwöhnen, backt Kornelius Widera in der Nacht.

Hinweis: Cornelius Widera ist inzwischen mit seinem Café K. ans Nikolausufer 14 in Kues umgezogen. Doch das schöne Interieur ist im Café im Stadtpalais geblieben.

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