Regen muss man an der Mosel nur zu nehmen wissen. Dann gibt es eben Römer, geheimnisvolle Schätze oder einen Ausflug in unterirdische Gänge. Hier sind Ideen für Aktivitäten.
Die Wetter-App zeigt Wolken und verspricht Regen? Die ideale Gelegenheit, sich den größten erhaltenen römischen Goldschatz der Welt anzusehen. Immerhin 2516 Münzen haben Hobby-Archäologen 1993 auf einer Baustelle in Trier gefunden. Die Fachwelt war hin und weg von dem 18,5 Kilo schweren Schatz. Insgesamt 40 Kaiser oder Verwandte sind auf den Talern aus dem ersten und zweiten Jahrhundert abgebildet – von Nero über Hadrian bis zu Mark Aurel.
Trier bei Regen
Heute zählt der Sensationsfund zu den wichtigsten Exponaten im Rheinischen Landesmuseum in Trier. Nirgendwo sonst wird die schillernde Vergangenheit der Stadt so anschaulich dokumentiert. Denn Tausende von Objekte führen von der Steinzeit zur Ära der Römer bis hin zum letzten Kurfürsten und den Franken. Berühmt sind die gigantischen Grabdenkmäler aus Neumagen-Dhron, darunter das Neumagener Weinschiff.
Interessant ist auch das Innenleben des berühmten römischen Stadttores in Trier. Tatsächlich gucken sich die meisten nur die Fassade der Porta an. Das ist schade. Wer an der Mosel bei Regen unterwegs ist, sollte die Gelegenheit für eine Besichtigung des Weltkulturerbes nutzen. Entweder im Alleingang oder in Begleitung eines Schauspielers – verkleidet als Zenturio. Er lüftet „Das Geheimnis der Porta Nigra” während dieser Erlebnisführung auf eine unterhaltsame Art.
Man erfährt zum Beispiel, warum die Bauweise der Porta so besonders ist. Man wundert sich vielleicht über Napoleon oder staunt über die mittelalterliche Episode des Tores als Kirche.
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Kunstinteressierte können einen Blick ins Stadtmuseum Simeonstift neben der Porta werfen. Dort werden Skulpturen und Malereien ab dem 10. Jahrhundert gezeigt. Aber auch Textilien und Kunsthandwerk erzählen vom Leben in Trier und seinen Menschen. Vieles davon stammt aus Schenkungen bekannter Trierer Bürgerinnen und Bürger.
Schon gewusst, dass eine Porzellanmanufaktur in Trier ab 1809 hochwertige Waren produzierte? Weil der Betrieb am Martinsufer schon nach 12 Jahren wieder schließen musste, sind die Erzeugnisse äußerst selten und kostbar. Doch im Stadtmuseum Simeonstift wird das „weiße Gold” gezeigt. Trier-Motive sind das Markenzeichen der kostbaren Teller und Tassen.
Bernkastel und Cochem bei Regen
Wen Gemälde und Hinterlassenschaften der Römer allerdings nicht interessieren, der kann sich vielleicht für die Sammelleidenschaften der Moselaner und Moselanerinnen begeistern. In liebenswerten Ausstellungen und Museen haben sie ihre Schätze zusammengetragen.
Zum Beispiel glitzern im Zylinderhaus in Bernkastel-Kues mehr als 100 Old- und Youngtimer um die Wette. Vom luxuriösen Horch 8-Zylinder bis hin zu Kultkarossen aus den 1970er Jahren. Auch Motorräder und knuffelige Gogomobile haben in der riesigen Halle ihren Platz.
Gezeigt wird aber auch eine stilvoll arrangierte Schrottplatz-Idylle. Ebenso ein Campingplatz von einst und eine Einkaufsgalerie mit Dorfapotheke und typischem Tante Emma-Laden. Das Museum führt in die Zeit des Wirtschaftswunders zurück, wo die Stars auf Rädern entstanden. Und ist zudem ein Paradies für nostalgische Fotografen. Ein schönes Restaurant gibt es gleich nebenan.
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Nicht nur bei Regentagen ist das Besucherberg in Fell einen Ausflug wert. Die Führung bis zu 70 Meter unter Tage dauert eine gute Stunde. Zu sehen sind lange Schächte, Halden und überdimensionale Abbaukammern wie den unterirdische Dom.
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An vielen Ecken in der Region gibt es unter der Erde Interessantes, aber auch Beklemmendes zu entdecken. Zum Beispiel Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg oder römische Gräberfelder. Die neueste Attraktion ist ein begehbarer Stollen durch einen Vulkan.
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Eine ganz andere Seite der noch jungen Bundesrepublik zeigt der Bundesbank-Bunker in Cochem. Tatsächlich versteckten Banker dort während des Kalten Krieges ein Milliarden-Vermögen, das allerdings im normalen Leben völlig wertlos war. Nicht mal die Nachbarschaft wusste davon. Doch heute erfährt jeder, der sich durch die unterirdischen Gänge führen lässt, die spannend-gruselige Geschichte der legendären Scheine, die niemals zum Einsatz kommen sollten.
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Und ganz in der Nähe wartet schon der nächste funkelnde Schatz. Denn das Edelsteinmuseum punktet in Cochem mit Juwelen. Zwar haben die Steine von jeher eine magische Wirkung auf viele Menschen. Doch nur wenige wissen Bescheid über ihre Entstehungsgeschichte. Denn aus der Erde geholt, sehen sie zunächst einmal aus wie unscheinbare Kiesel.
Bei einer Führung durch die historische Achatschleiferei und die Facettiererei wird alles haarklein erklärt. Dass die Verarbeitung der edlen Steine als Kunsthandwerk gilt, ist vor allem in den Vitrinen der Ausstellungsräume zu sehen. Dort liegen auch Schmuckstücke aller Art zum Kaufen.
Wein erleben bei schlechtem Wetter
Natürlich gibt es im Weinanbaugebiet auch in Sachen Riesling und Co einiges zu erleben. Zum Beispiel in Bernkastel-Kues, wo man auf dem Gelände des Cusanusstifts in der Mosel-Vinothek für einen Obolus von 40 Euro über 100 Weine probieren kann. Allein der weitverzweigte Gewölbekeller lohnt den Besuch.
Vorher kann man sich vielleicht bei einer Führung das St. Nikolaus-Hospital ansehen, das Cusanus seiner Heimatstadt schenkte. Die Kirche und der Kreuzgang stehen für Interessierte offen. Doch nur bei einer Führung darf man die wertvolle Bibliothek des Universalgelehrten betreten.
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Oder wie wäre es mit einer Weinprobe bei einer netten Winzerin oder einem Winzer? Die Weinbauern überraschen nicht nur mit gutem Wein. Denn ebenso tolle Architektur gibt es am Fluss an vielen Orten zu bewundern. Zum Beispiel bei Daniel Immich in Enkirch. Oder bei Andrea und Peter Regnery, deren runde „Probierstube” in Klüsserath ein bisschen an ein Ufo erinnert.
Kein Regen unterm Piesporter Himmel
Kirchen sind zwar nicht jedermanns Sache. Doch Kunst in Kirchen schon eher. Nutzen Sie den Regen doch für einen Besuch der Piesporter Pfarrkirche St. Michael. Denn dieses Gotteshaus leuchtet in kräftigen Farben. Überall schweben Putten und Wolken.
Doch die Hauptattraktion sind die drei monumentalen Deckengemälde aus dem Jahr 1778. Genannt: der Piesporter Himmel. Über dem Altarraum ist die Himmelfahrt Mariens zu sehen. Zum Eingang hin die Missionspredigt des heiligen Franz Xaver und in der Mitte der Sturz des Satans.
Hier lohnt es sich nochmal genauer hinzusehen. Weil es wegen der Bezahlung angeblich Unstimmigkeiten mit dem Auftraggeber, dem Pfarrer Johannes Hau, gab, hat der Künstler dem Teufel die Gesichtszüge des Gottesmannes gemalt. Und zudem im Gestein der Hölle die Initialen JH verewigt.
Bei Regen ab ins Geburtshaus
Immer wieder sehenswert ist auch das Cusanus Geburtshaus in Bernkastel-Kues. Denn das kleine Museum beschäftigt sich nicht nur mit dem Werdegang des großen Sohnes der Stadt. Zudem lädt das Haus regelmäßig zu Kunstausstellungen und Konzerten.
Wer hingegen wissen möchte, was es mit dem Buddhismus auf sich hat, kann in Traben-Trarbach eintauchen in diese fernöstliche Welt. Denn in der ehemaligen Jugendstil-Weinkellerei versammeln sich rund 2000 Buddha-Figuren aus asiatischen Ländern. Das ist einzigartig in Europa.
Man muss kein Anhänger des Buddhismus sein, um von dem stilvollen Buddha-Museum beeindruckt zu sein. Stundenlang mag man sich treiben lassen in diesem atmosphärischen Haus. Man kann Filme gucken oder zwischendurch auch einen Kaffee trinken. Einen bemerkenswerten Dachgarten gibt es auch, den man sich auch bei Regen nicht entgehen lassen sollte.
Indoor-Golf und Unterwelt bei Regen
Geplant war eigentlich ein Ründchen Minigolf, doch dann schüttet es plötzlich aus Eimern? Kein Problem, denn in Kobern-Gondorf wird in der Halle gespielt. Die Bahnen sind zwar anders dekoriert, aber es gelten die gleichen Regeln. Im Abenteuerpark „Geheime Welt“ wird auf naturidentischen Rasen in der Nachbarschaft von Dinosaurierhier gespielt. Eine sehenswerte Kulisse – vor allem für Kinder.
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Einerlei ist das Wetter auch, wenn man in der Kletterhalle Cube in Trier die Wände hochgehen will.
Oder etwas Nervenkitzel gefällig? Im Escape-Room in Traben-Trarbach haben die Mitspieler zum Beispiel eine Stunde lang Zeit, eine Bank ausrauben. Oder als Gehilfen des berühmten Sherlock Holmes einen kniffligen Mordfall zu knacken. Bei allen Spielszenarien geht es darum, den Weg aus einem aufwendig gestalteten Raum ins Freie zu finden.
Doch nicht nur oberirdisch hat Traben-Trarbach viel zu bieten. Immerhin gibt es unter dem Pflaster der Straßen ein kilometerlanges Streckennetz an Kellergewölben. Einige davon verwandeln sich regelmäßig gegen Ende November in den unterirdischen Wein-Nachts-Markt.
Doch warum gibt es in der kleinen Doppelstadt überhaupt so viele Keller? Bei einer Führung durch die Unterwelt erfahren die Teilnehmer wie das damals war, als Traben-Trarbach um 1900 die Weinfässer in alle Welt verschiffte.
Aus dieser wohlhabenden Zeit stammen auch die schönen Jugendstil-Villen am Moselufer. Allen voran das Jugendstil-Hotel Bellevue, in dessen Restaurant man sich (nicht nur) bei Regen eine schöne Zeit machen kann. Herrschaftlicher als im Restaurant Belle Epoque oder im kleineren „Stübchen” kann man seinen Riesling nicht genießen. Überall Schnörkel, verzierte Uhren, Buntglasfenster und sich räkelnde Figuren auf den Simsen. In dem wundervoll restaurierten Haus ist tatsächlich alles noch „Belle Epoque”.
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Burgen und Schwimmen bei schlechtem Wetter
Ein weiterer wunderbarer Ort, an dem man es sich auch bei Regen gut gehen lassen kann, ist die Burg Eltz in der Eifel bei Wierschem. Denn ihr reiches Innenleben kann bei einer Führung besichtigt werden. In der Schatzkammer wartet der Dukatenscheißer auf Besuch.
Garantiert trockenen Fußes entdecken Besucher und Besucherinnen auch die Reichsburg in Cochem. Alle 15 Minuten startet eine Führung, denn in dem Gemäuer ist ordentlich Betrieb. Es gibt viele interessante und kuriose Details zu entdecken.
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Ein Lichtblick bei schlechtem Wetter ist auch ein Besuch der Burg Arras in Alf. Denn das Bilderbuch-Gemäuer beherbergt ein Restaurant und ein kleines Museum, das unter anderem Devotionalien aus dem Nachlass des ehemaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke zeigt.
Das Europa-Museum in Schengen hingegen bringt auf anschauliche Art die Anfänge und Errungenschaften der Europäischen Union näher. Immerhin wurde in dem winzigen Dorf im Dreiländereck Geschichte geschrieben. Für eine längere Besichtigungstour bei schlechtem Wetter lohnt sich der Weg nach Luxemburg-Stadt. Denn neben interessanten Museen, zum Beispiel zur Stadtgeschichte, gibt es tolle Restaurants und natürlich die berühmten Kasematten mit ihren langen Befestigungsgängen im Fels.
Und wenn schon nass werden, dann bitte richtig. Wer trotz Regen schwimmen möchte, geht halt zum Entspannen in die Moseltherme im Kautenbachtal. Oder taucht in einem der Hallenbäder entlang der Mosel ab. Die Bäder an den Kaiserthermen in Trier oder in Cochem zum Beispiel haben bei allen Wetterlagen Hochsaison.
Kurz den Schirm schütteln, und schon ist der graue Himmel vergessen. Denn an all diesen Orten scheint immer die Sonne.
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